Zeit der Ernte vom US-amerikanischen Autor James Lee Burke ist der erste seiner Hackberry Holland Roman Reihe. Das Buch, welches er bereits 1971 geschrieben hat, zeichnet eine gewisse archaische Wucht aus. Es ist das raue Klima der 1970er in den USA, das er gekonnt zeichnet und mit einer dramatischen Handlung verknüpft.
Zeit der Ernte war viele Jahre ein Einzelroman, eine in sich zu Ende erzählte Geschichte, bevor James Lee Burke für Regengötter und Glut und Asche sich an die Figur Hackberry Holland erinnerte und zwei weitere spannende Thriller schrieb. In diesem ersten Roman geht es einerseits um Gesellschaftskritik und den Kampf um die Rechte von Arbeitern, andererseits um die Gräueln des Krieges, welche Hackberry Holland während seiner Gefangenschaft im Korea Krieg erlebt hat.
Der Roman ist durchaus nett geschrieben, aber handwerklich noch recht grob. Vieles, was James Lee Burke später in seinen spannenden Thrillern auszeichnet, ist jetzt erst in Ansätzen vorhanden. Vor allem darf man sich keinen Thriller, wie in den beiden späteren Romanen erwarten. Doch auch wenn das Buch stellenweise etwas langatmig geworden ist, ist es doch etwas erschreckend wie aktuell die Ereignisse heute noch sind.
Zeit der Ernte spielt in einer texanische Kleinstadt, an der Grenze zu Mexiko. Als Hackberry Holland im Jahr 1967 aus dem Koreakrieg zurückkehrt, wird er von vielen Seiten zu einer politischen Karriere gedrängt. Doch der Anwalt setzt sich stattdessen für einen mexikanischstämmigen Landarbeiter ein, der kurz vor seiner Freilassung im Gefängnis ermordet wird. Bald kommt es zu handfesten Auseinandersetzungen mit der Polizei und gewaltbereiten Rednecks.
James Lee Burke, 1936 in Louisiana geboren, wurde bereits Ende der Sechzigerjahre von der Literaturkritik als neue Stimme aus dem Süden gefeiert, aber er musste in verschiedenen Aushilfsjobs arbeiten. Seinen großen Durchbruch feierte er Mitte der Achtzigerjahre mit Kriminalromanen, in denen er die unvergleichliche Atmosphäre von New Orleans mit packenden Storys verband. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Krimis mit dem Südstaaten-Polizisten Dave Robicheaux. In einer leider nicht allzu erfolgreichen Verfilmung wurde dieser von Alec Baldwin dargestellt.
Der Heyne Verlag ist ein deutscher Verlag mit Sitz in München, der 1934 in Dresden gegründet wurde und seit 2003 zur Verlagsgruppe Random House gehört und Literatur abseits der ausgetretenen Mainstream-Pfade vertreibt und bekannt für sein umfangreiches Taschenbuchprogramm ist. Zeit der Ernte erschien im Original unter dem Titel Lay Down my Sword and Shield bei The Countryman Press, Woodstock.
Fotos: James Parker McDavid und Heyne
Heyne hat uns ein Buch für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.
sehr authentisch wirkende Erinnerungen an Korea
James Lee Burke schreibt recht schonungslos
der einzige Nicht-Thriller dieser Reihe
stellenweise ist das Buch etwas langatmig