Wir töten nicht jeden von Carlos Salem ist ein humorvoll geschriebener Thriller über einen Auftragskiller. Er scheint mit seinen Kindern nur Urlaub auf einem FKK Campingplatz zu machen, aber er läuft dabei nicht nur seiner Exfrau und ihrem neuen Freund, einem Staatsanwalt, sondern auch noch seinem alten Freund aus Kindheitstagen, mit seiner giftigen Geliebten und vielen anderen über den Weg. Und er macht keinen Urlaub. Er hat einen Auftrag.
Wir töten nicht jeden ist ein schwungvoller Krimi, der auf einer recht witzigen Idee basiert. Dass er hauptsächlich auf einem FKK Platz spielt, klingt auch witzig, ist nur leider nicht so witzig umgesetzt. Vor allem die weiblichen Figuren scheinen in der Regel nur dazu sein, um von verschiedenen anderen Protagonisten flachgelegt zu werden, dabei geht auch ein wenig die Krimihandlung selbst unter. Aber man ertappt sich dann doch immer wieder bei einem Schmunzeln und es gibt immer wieder überraschende, zum Teil ein wenig überdrehte Wendungen. Das Buch ist die ideale Sommerlektüre, oder auch gut geeignet wenn man in der trüben Jahreszeit ein wenig die spritzigen Sommerkrimis vermisst.
Auch das Finale überzeugt sicher nicht jeden Krimifan, aber das Buch ist auch kein ernster Krimi, sondern Carlos Salem schreibt mit viel Augenzwinkern. Leider hat er die vielen erotischen Szenen zu ernst genommen, trotzdem ist es sicher kein reiner Erotikroman, dafür gibt es zu viel Humor und doch auch eine sehr blutige Mordserie, wenngleich die meisten Toten in den Rückblenden von Juan Pérez Pérez vorkommen. So bleibt es eine locker, flockige Unterhaltung mit ein bisschen mehr Machogeschreibsel, als es dem Roman gut tut.
Wir töten nicht jeden spielt während eines heißen Sommers zur Ferienzeit. Pharmavertreter Juan Pérez Pérez freut sich auf vier Wochen Strand mit seinen Kindern. Doch just vor der Abreise erklärt ihm sein Chef, dass sein Urlaubsziel stattdessen ein FKK-Campingplatz am Meer sei. Juan Pérez Pérez kann sich ihnen nicht widersetzen, denn er hat eine zweite Persönlichkeit, von der sonst niemand weiß: Er ist die Nummer 3 einer internationalen Killer-Organisation. Wie üblich gibt man ihm die Autonummer des Opfers. Das bringt den hochkarätigen Killer in die Bredouille: Es handelt sich um den Wagen seiner Ex, der Mutter seiner Kinder. Warum hat man sie im Visier? Oder soll ihr Lover sterben? Oder will man etwa ihn, die erfolgreiche Nummer 3, ausschalten?
Der argentinische Buchautor Carlos Salem, 1959 in Buenos Aires geboren, jobbte zuvor als Kellner, Taxifahrer, Buchhändler, Hotelportier, Werbegestalter, Radiosprecher, Drehbuchschreiber, Pizzabäcker und Vertreter für Mittel zur Kakerlakenbekämpfung, bevor er nach Spanien ging und bisher fünf Romane veröffentlichte. Wir töten nicht jeden, sein zweiter Krimi, erhielt den Premio Novepol für den besten 2008 veröffentlichten Krimi und in Frankreich den Prix Paris Noir 2010.
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Fotos: © Pablo Sarompas/ dtv
viele obskure und schräge Wendungen und Ideen im Roman
die ideale Sommerlektüre, oder etwas für trübe Tage
die Idee eines Auftragkillers am FKK Strand ist witzig
die Frauenfiguren sind allesamt enttäuschend und schwach
der erotische Teil des Romans hätte dezenter sein können
Mann am Cover wäre nackt passender