Winter der Toten – Die lange Nacht von Asmodee ist ein Brettspiel von Isaac Vega und Jon Gilmour über eine Kolonie Überlebender, während einer Zombie-Apokalypse. Doch die Überlebenden sind nicht unbedingt in Sicherheit. Nicht nur dass die Stadt von Zombies überlaufen ist, tauchen Räuber auf und aus den Forschungslaboren Raxxons kommen schreckliche Monster. Zusätzlich könnte es sein, dass sich unter den Überlebenden ein Verräter befindet…
Winter der Toten – Die lange Nacht ist eine Erweiterung zum Grundspiel Winter der Toten: Spiel mit dem Schicksal, aber man braucht das Grundspiel nicht, um diese Erweiterung zu spielen, im Gegenteil man könnte sagen, dass das Grundspiel in leichter Überarbeitung enthalten ist. Ob sich die Veränderungen für Besitzer des Grundspiels ausreichend auszahlen? Wohl eher nicht, aber wer das Grundspiel noch nicht hat, sollte unbedingt zu dieser Erweiterung greifen, denn die drei Module, die es hier gibt, machen das Spiel noch abwechslungsreicher. Wobei auch ohne sie ist es ein tolles und sehr spannendes Brettspiel. Auch wenn man Herausforderungen liebt, sollte man jedoch nicht alle drei Module gleichzeitig verwenden.
Winter der Toten – Die lange Nacht befeuert die Paranoia der Spieler, da zu Beginn jedes Spiels 1 zufällige Verräterkarte in den Stapel mit den Zielkarten für die Spieler gemischt wird. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, könnte einer der Spieler also gegen die Gruppe arbeiten und jeder Fehler, der begangen wird, befeuert das Misstrauen zusätzlich. Dabei haben die Spieler bereits mehr als genug damit zu tun die Oberhand zu behalten. Selbst ohne Verräter ist das Brettspiel eine recht hohe Herausforderung.
Der Spielablauf wird vereinfacht dargestellt. Ziel des Spiels ist es zuerst dafür zu Sorgen, dass die Kolonie überlebt. Und danach entscheidet sich wer von den Spielern sein zu Beginn gezogenes, eigenes Ziel erfüllt hat. Dieser Spieler hat gewonnen oder teilt sich mit anderen Spielern, die ihre Ziele ebenfalls erreicht haben, den Sieg. Der etwaige Verräter gewinnt, indem die Kolonie scheitert und er aber gleichzeitig seine gezogene Siegbedingung erfüllt.
Jede Runde wird in 2 Phasen unterteilt, der Spielerphase und der anschließenden Koloniephase. Zu Beginn der Spielerphase wird eine Krisenkarte aufgedeckt. Darauf ist verzeichnet was passiert, wenn die Krise nicht bewältigt wird. Um die Krise zu bewältigen muss in der Regel eine bestimmte Anzahl von Ressourcen abgelegt werden. Das passiert versteckt. Der Verräter kann hier recht gut gegen die anderen Spieler arbeiten und mit falschen Ressourcen die Krise auslösen.
Als nächstes würfelt jeder Spieler 1 Aktionswürfel plus 1 weiteren für jeden von ihm kontrollierten Überlebenden und legt diese in den Bereich der nicht verwendeten Aktionswürfel. Verschiedene Aktionen benötigen einen Mindestwurf auf den sechsseitigen Würfeln und da man in dieser Phase bereits seine Würfel kennt, kann man gut planen. Es gibt also einen gewissen Glücksfaktor, doch der wird dadurch, dass man sich erst nach dem Wurf entscheidet, welchen Würfel man wofür einsetzt, abgeschwächt, was uns sehr gut gefallen hat.
Bevor man die Spieleraktionen durchführt, wird aber noch eine Schicksalskarte gezogen, und zwar von einem anderen Spieler. Dieser muss nun aufpassen, ob der Auslöser eintritt und darf diesen natürlich nicht verraten. Meist handelt es sich dabei darum, ob ein bestimmter Überlebender noch im Spiel ist, oder sich an einem bestimmten Ort aufhält oder nicht aufhält, aber es kann auch sein, dass die Aktion eintritt, wenn sich der Spieler mit einem seiner Charaktere an einen speziellen Ort bewegt. Diese Schicksalskarten könnten ein wenig exotischer sein, die Idee ist aber recht nett. Dann führt der Spieler seine Aktion durch. Diese teilen sich in solche, für die man einen Aktionswürfel benötigt und solche, die man auch ohne Aktionswürfel durchführen kann, wie Ausrüstung weitergeben, Überlebende bewegen, Karten zur Abwendung der Krise beisteuern, etc.
Zu den wichtigsten Aktionen zählen dabei natürlich die Zombies zu töten oder verschiedene Standorten zu durchsuchen um wertvolle Ressourcen oder neue Ausrüstung zu finden. Das gefährliche und sehr tödliche an dem Brettspiel ist der Infektionswürfel, den man immer werfen muss, wenn man seinen Überlebenden bewegt, oder wenn man einen Zombie getötet hat. Als Ergebnis kann, wenn man Glück hat, nichts passieren, man kann eine Wunde erleiden, man kann eine Erfrierungen erleiden, oder man wird gebissen, was das schlimmste Ergebnis ist, das es gibt. Der gebissene Überlebende stirbt und die Infektion breitet sich aus, sofern sich an dem Standort weitere Überlebende befinden. Der nächste Überlebende muss sich entscheiden, sich entweder zu opfern, oder er wirft den Infektionswürfel, um eine Chance aufs Überleben zu haben, wobei alles andere außer eine Leerseite dazu führt, dass sich die Infektion weiter ausbreitet und womöglich noch mehr Charaktere sterben.
Wenn alle Spieler ihre Aktionen durchgeführt haben, beginn die Koloniephase. Zuerst wird Nahrung für die Überlebenden verbraucht. Hat man davon nicht genug, erhält man einen Hungermaker für die Kolonie, der kaum mehr zu entfernen ist und einen fortlaufenden Malus darstellt. Danach wird der Abfall genannte Ablagestapel gezählt und pro 10 Karten verliert man 1 Punkt an Moral. Sinkt diese auf 0 ist das Spiel verloren, einzig der Verräter könnte dann noch gewinnen. Als eine der Spieleraktionen kann man übrigens den Abfall reduzieren, das kostet aber einen Aktionswürfel.
Dann werden die Karten zur Abwendung der Krise gemischt und es wird gezählt, ob genügend Ressourcen zusammengebracht wurden. Ist das der Fall, konnte die Krise abgewendet werden, hat man sogar mehr als das verlangte gesammelt, erhält man womöglich einen Bonus. Ist man gescheitert, wird die Auswirkung der Krise abgehandelt. Anschließend kommen wieder Zombies ins Spiel. Dabei muss man aufpassen, dass man sich nicht überrennen lässt, denn auch das führt recht rasch zum Ende des Spiels. Es macht also durchaus Sinn, die Anzahl der Zombies zu reduzieren, also sie zu töten, auch wenn der Charakter dabei sterben könnte.
Anschließend wird das gemeinsame Ziel überprüft, der Rundenanzeiger rückt vor und es endet die Runde. Soweit kennt man das im Großen und Ganzen auch vom sogenannten Grundspiel Winter der Toten: Spiel mit dem Schicksal. Der Unterschied zum Grundspiel liegt darin, dass einiges an Spielmaterial hochwertiger ist, dazu kommen neue Überlebende, neue Ausrüstung, etc. Man könnte sogar die Karten aus dem Grundspiel mit dem Material der Erweiterung gemeinsam verwenden, wobei ich davon abraten würde. So sind zum Beispiel die Schicksalskarten mit den Überlebenden verknüpft, doch selbst wenn man nicht die Anzahl der Schicksalskarten erhöht, sinkt die Wahrscheinlichkeit dass der Auslöser aktiviert wird, weil der Überlebende noch nicht im Spiel ist, oder gar nicht ins Spiel kommt. Die größte Änderung sind die 3 Module, welche enthalten sind:
Beim Modul: Verbesserung kann man die Infrastruktur und Lebensqualität in der Kolonie ausbauen und dadurch nützliche Boni erhalten. So war das Lagerfeuer sehr hilfreich, das Erfrierungen, welche die Überlebenden erlitten haben, heilen konnte.
Beim Modul: Banditen tauchen an den verschiedenen Standorten Banditen auf, welche Ausrüstung stehlen und in ihrem Hauptquartier einlagern. Sie können die Überlebenden überfallen und wichtige Ausrüstung plündern. Dafür kann sich der Verräter zum Anführer der Banditen aufschwingen.
Beim Modul Raxxon gibt es einen neuen Standort, mit anderen Regeln. Kurz gesagt lagern dort sehr nützliche und starke Ausrüstungsgegenstände, wobei Raxxon aber auch sehr spezielle Zombies mit ungewöhnlichen Fähigkeiten hervorbringt. Bei diesem Modul muss man versuchen das Labor zu verschließen, aber das ist nicht so leicht.
das Brettspiel ist sehr schön gestaltet
das Spielkonzept ist spannend und gut durchdacht
ein wirklich innovatives Zombie-Spiel
kooperativ, aber es könnte ein Verräter dabei sein
das Spiel mit dem Verräter ist geschickt gelöst
für diese Erweiterung braucht man das Grundspiel nicht
Spielanleitung könnte besser gegliedert sein
mehr Zombiefiguren wären gut
für diese Erweiterung braucht man das Grundspiel nicht