Vier Stern Stunden von Daniel Glattauer ist das Textbuch eines Theaterstücks. Ein Hotel, zwei Frauen, zwei Männer – das sind die Zutaten des Schriftstellers Daniel Glattauer für seine neue Komödie. Bestsellerautor Daniel Glattauer entführt den Leser in eine Hotel, das bereits seine besten Tagen hinter sich hat.
Vier Stern Stunden ist eine nette Satire. Daniel Glattauer zeigt einige bissige Motive, er übt sich in Tabubrüchen, aber er bleibt lieb und oberflächlich, sodass keiner verschreckt wird. Der Leser muss keine Angst haben schockiert zu werden. Es geht bei diesem Theaterstück auch nicht um Tabubrüche, sondern mehr um Generationskonflikte. Das Alte vs. das Junge, das Althergebrachte vs. das Neue, der Senior vs. der Junior. Ich schätze als Theaterstück funktioniert dieser Stoff auch besser, als in diesem Buch. Ich hätte mir zumindest mehr bzw. auch anderes erwartet.
Die Figuren wirken zum Teil unfertig, sehr klischeehaft, aber durchaus interessant. Die Dialoge bringen einen zum schmunzeln, aber die Pointen, die Lacher, die müsste man noch besser herausarbeiten. So wirkt es wie eine Art Fingerübung. Die Geschichte hat dabei gute Ansätze und obwohl die Dialoge teilweise gut sind, fehlt aber etwas, damit das Stück wirklich spritzig ist.
Vier Stern Stunden ist ein Szenario, das Daniel Glattauer mit wenigen Strichen entwarf. Es geht um ein Vier-Sterne-Hotel, das schon bessere Tage gesehen hat und einen berühmten Schriftsteller, dessen Stern allerdings auch schon einmal heller leuchtete. Dieser Schriftsteller ist Frederic Trömerbusch, der gerade an einer Schreibblockade leidet und er soll in dem Hotel, das eine entsprechende Veranstaltungsreihe bietet, von seinen Werken erzählen. Darauf hat er aber überhaupt keine Lust und so gerät alles etwas außer Kontrolle. Unterdessen wartet seine junge Geliebte im gemeinsamen Zimmer, das etwas abgelebt ist. Der Altersunterschied der beiden ist ziemlich groß und sie fragt sich, ob ihre Interessen und ihre Art zu leben überhaupt zusammenpassen. Und noch ein Generationenkonflikt zeigt sich, denn der junge Hotelchef David-Christian Reichenshoffer kann mit der Veranstaltungsreihe, die seine Eltern ins Leben gerufen haben nichts anfangen, findet sie eher peinlich und nicht mehr zeitgemäß. Doch der Junior steht immer noch im Schatten seines Vaters und versucht vergeblich daraus hervorzutreten.
Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien war Journalist bei Die Presse und Der Standard. Mit seinen beiden Romanen, Gut gegen Nordwind (2006) und Alle sieben Wellen (2009) gelangen ihm zwei Bestseller, mit denen er seinen Durchbruch als Autor feiern konnte. Im Deuticke Verlag sind auch die Romane Ewig Dein (2012) und Geschenkt (2014), sowie die Komödien Die Wunderübung (2014) und Vier Stern Stunden (2018) erschienen. Die Wunderübung wurde mittlerweile auch verfilmt und war im Kino zu sehen.
Der Carl Hanser Verlag wurde 1928 in München-Bogenhausen von Carl Hanser gegründet und vereinte zwei ganz unterschiedliche Verlagsteile unter einem Dach, einen Literaturverlag und Fachverlag für Zeitschriften und Bücher. Seit den sechziger Jahren entstand ein ebenso aktuelles wie fundiertes Sachbuchprogramm, mit Schwerpunkt auf den Geistes- und Sozialwissenschaften. Auch die Bedeutung der deutschsprachigen Literatur bei Hanser ist im Laufe der Jahre stark gewachsen.
Fotos: © Paul Zsolnay Verlag und Deuticke
der Generationenkonflikt wird auf vielen Ebenen angesprochen
der Text wirkt zum Teil noch ein wenig unvollständig
die Figuren wirken etwas schwach und unausgearbeitet
die Dialoge würden mehr Spritzigkeit vertragen