Und was hat das mit mir zu tun? von Sacha Batthyany handelt vom Autor selbst und seiner persönlichen Aufarbeitung der Geschichte mit seiner Großtante, welche in eines der schrecklichsten Nazi-Verbrechen am Ende des Zweiten Weltkriegs verwickelt war. Als er ihre Geschichte aufschreibt, stößt er auf ein altes Familiengeheimnis und versucht zu verstehen, was geschehen ist und warum es ihn nicht loslässt.

Und was hat das mit mir zu tun? Rechte bei Kiepenheuer & Witsch
Und was hat das mit mir zu tun? ist eine spannende Reise in die Vergangenheit und der steten Frage, wie ein Ereignis das vor über 70 Jahren stattfand, Einfluss auf die Enkelgeneration der Täter und Opfer haben kann. Das es einen Einfluss gibt ist unbestritten, nur in welcher Form und wie man sich damit auseinandersetzt ist die Frage. Der Autor verknüpft dabei die Tagebücher von Maritta Esterhazy, der Großmutter des Autors und Agnes Mandel, der Tochter jüdischer Kaufleute, welche beide im ungarischen Sarosd aufgewachsen sind, sich kannten und dennoch in zwei verschiedenen Welten lebten.
Sacha Batthyany gelingt eine spannende Spurensuche ohne den Finger zu erheben, ohne anzuklagen. Aber man spürt seine Fassungslosigkeit über die Ereignisse und dass er versucht zu begreifen dass er aus einer Familie der Täter stammt. Es gibt keine einfache Antwort auf seine Fragen, das weiß auch der Autor selbst, aber er stellt die unbequemen Fragen, die Fragen deren Antworten man lieber nicht in der eigenen Familien hören möchte. Es ist mutig von ihm, sehr ehrlich und teilweise wirkt es aber auch sehr psychotherapeutisch. Der Versuch einer Seelrenreinigung und Suche nach dem Ich coram publico.
Und was hat das mit mir zu tun? handelt von den Ereignissen welche sich in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs im Burgenland zugetragen haben. Wenige Wochen vor Kriegsende gibt Gräfin Margit Thyssen-Batthyány im österreichischen Rechnitz ein rauschendes Fest. Gegen Mitternacht verlassen die Gäste das Schloss und erschießen 180 Juden, die am Bahnhof auf den Weitertransport warten. Was genau in dieser Nacht geschieht, ist bis heute unklar. »Und was«, fragt der Schriftsteller Maxim Biller den Autor, »hat das mit dir zu tun?«
Sacha Batthyany ist in Zürich aufgewachsen und war nach seinem Studium Redakteur bei der Neuen Zürcher Zeitung. Er arbeitet seit 2010 beim Magazin des Tages-Anzeigers, ist Dozent an der Schweizer Journalistenschule und lebt seit 2015 in Washington, D.C., wo er für den Tages-Anzeiger und die Süddeutsche Zeitung als Korrespondent über Politik und Gesellschaft berichtet. Als eine Kollegin ihn im Jahr 2009 auf das Massaker in Rechnitz aufmerksam macht, beginnt er sich mit der ihm unbekannten Geschichte seiner Familie auseinanderzusetzen.
die Fragen berühren die Enkelgeneration der Täter & Opfer
sehr offene, ehrliche und authentische Erzählung
das Thema ist noch immer aktuell
man würde sich mehr Quellenangaben wünschen