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The Wanderer: Frankenstein’s Creature

Ich flüchte aus dem Dorf. Ich verstehe sie nicht, kann ihre Worte nicht deutet, aber ihre Steine tun weh. Ihr Hass auf meine Andersartigkeit brennt in mir wie Feuer. Ich wollte nur ihre Freundschaft, ich wollte ihnen Güte geben, aber sie haben nur das Monster in mir gesehen, vielleicht bin ich aber auch nur das Monster, das sie in mir sehen.

The Wanderer: Frankenstein’s Creature, Rechte bei ARTE Experience

The Wanderer: Frankenstein’s Creature ist ein poetisches, trauriges Adventure, welches auf Mary Shelleys legendärem Roman basiert. Es hat eine bezaubernde Grafik und erzählt eine berührende Story, auf deren Verlauf man durch seine Handlungen Einfluss nimmt. Dennoch ist es nicht nur ein Adventure, sondern auch ein Walking Simulator.

Auch ist die Entscheidungsfreiheit weniger stark als zu Beginn gehofft. Man folgt einem Pfad, oder vielmehr die Story des Games folgt einem Pfad, nur an bestimmten Stellen trifft man Entscheidungen, die aber durchaus weitreichend sind. Dennoch lässt sich ein gewisser Charme und eine Faszination dem Game nicht absprechen.

Das Game wirft eine interessante Frage auf. Durch die Handlungen wird die Welt selbst hässlicher, oder schöner. Aber wird sie durch die Handlungen schöner oder hässlicher, oder liegt es vielmehr daran, dass die schöne oder hässliche Welt die Sicht des Monsters beeinflusst? Das ist eine Frage, die nicht zur Gänze geklärt wird, aber allein dass ein Game sie stellt, ist etwas berührendes.

The Wanderer: Frankenstein’s Creature lädt den Gamer dazu ein, ein Geschöpf kennenzulernen, das sich grundlegend von der uns bekannten Popkultur-Ikone unterscheidet. Im Mittelpunkt des Spiels steht ein Wesen, das weder gut noch böse geboren wurde. Auf der Suche nach seinen Wurzeln durchstreift es Europa.

Frankensteins Kreatur, und mir gefällt dass hier nicht von einem Monster gesprochen wird, lernt auf seiner Reise, was es bedeutet ein Mensch zu sein. Diese Reise ist sowohl für das Wesen selbst, als auch für den Gamer ein wenig emotional und anspruchsvoll, denn auf Schönheit und Güte folgen häufig Finsternis, Angst und Hass. Das zeigt sich auch darin wie die Kreatur die Welt sieht.

The Wanderer: Frankenstein’s Creature hat kein Tutorial und zu Beginn irrt man im wahrsten Sinn des Wortes umher, doch dann trifft man auf die ersten Menschen, was aber nicht gut ausgeht. Nach und nach erforscht man die Welt und in diese weiße Welt bekommt nach und nach Farbe.

The Wanderer: Frankenstein’s Creature hat ein interessantes grafischen Artwork. Zunächst ist alles weiß, erst wenn man Frankensteins Kreatur wandern lässt, wird die Welt immer bunter. Zum Teil wirken die Bilder wie abstrakte Buntstiftzeichnungen, etwas naiv, aber gleichzeitig auch detailreich.

Das Gameplay entspricht recht klassisch einem Adventure. Man steuert die Kreaturen durch die Landschaft, wobei die Steuerung manchmal etwas haklig ist. Ab und zu kann man mit anderen Lebewesen interagieren, aber man kann auch Tiere töten, oder sich dafür entscheiden das Leben zu respektieren. Je nach Handlung wird die Welt schöner oder düsterer.

The Wanderer: Frankenstein’s Creature, ein schaurig schönes Adventure, wurde von La Belle Games für ARTE Experience entwickelt. Das französische Game Studio La Belle Games wurde von Thibaut de Corday, Cédric Bache und Laurent Checola gegründet, drei sehr unterschiedlichen Menschen. Sie wollen Games entwickeln, bei denen es nicht nur um Unterhaltung geht.

ARTE Experience ist ein Teil von ARTE, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstalter Europas. Der Sender sendet seit 1992 ein stark auf Kultur fokussiertes, in Europa produziertes Programm. Im Laufe der Jahre hat er sein Portfolio erweitert. Er war der erste Europäische Sender mit einer Mediathek und veröffentlicht auch seit einigen Jahren Games, mit einem stark kulturellen Aspekt.

ARTE Experience hat uns ein Rezensionsexemplar des Games für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.

The Wanderer: Frankenstein’s Creature von ARTE Experience ist seit 02. Juli 2020 für die Nintendo Switch erhältlich. Wir haben das Game auf einen Nintendo Switch getestet.
86 / 100 Wertung
Weltenraum WertungWertung
Positives
ein interessantes Game mit Emotionen
die Story des Games ist anspruchsvoll
die Grafik ist sehr bezaubernd
die Frage ist wer ist das Monster
die Welt ändert sich aufgrund der Emotionen
Negatives
man fühlt sich ein wenig verloren
die Steuerung ist etwas haklig
man folgt sehr streng einem Pfad

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