Ich stehe an der Treppe, die mich auf Ebene 2 des Bunkers führen würde, aber ich kann mich nicht bewegen. Schweiß steht auf meiner Stirn und mir wird schwindlig. Ich muss mich an dem Geländer festhalten, sonst würde ich in die Tiefe stürzen. Ich nehme all meinen Mut zusammen und gehe die Treppe hinab, obwohl ich weiß was dort unten geschehen ist. Wir haben es gespielt.
The Bunker ist mehr ein interaktiver Film als ein Adventure Game, aber gut gemacht und mit einer fiesen Wendung gegen Ende des Games. Vor allem die Darsteller wissen zu überzeugen und der Bunker aus der Zeit des Kalten Kriegs bietet einiges an Atmosphäre und Authentizität. Das Game bietet mit rund 2 bis 3 Stunden ein zwar kurzes, aber umso intensiveres Erlebnis.
The Bunker handelt vom letzten verbliebenen Überlebenden in einem Atombunker. Johns Alltag ist die eine einzige Sache, die ihn gesund hält. Aber wenn ein Alarm losgeht, beginnt sich sein Geist selbst zu zerstören. Als Gamer musst du dich dabei mit John in längst vergessene Bereiche des Bunkers wagen, verdrängte Kindheitserinnerungen zurückholen und dabei die dunklen Geheimnisse des Bunkers entdecken.
Aber von der Story selbst will ich nicht allzuviel verraten, außer dass sie auf jeden Fall durchaus gelungen ist und Allan Plenderleith gelingt es eine spannende Story zu erzählen. Es gibt auch ein alternatives Ende, aber da genügt es den letzten Speicherstand wieder zu laden um es zu erleben, weil die Entscheidung dafür auch erst ganz am Schluss vom Gamer getroffen wird.
Das Gameplay besteht vor allem aus Quick Time Events, dazu bewegt man sich auf den Ebenen und liest Dokumente bzw. hört Tonbänder an. Je weiter man im Game kommt, desto mehr Puzzlestücke der Ereignisse in der Vergangenheit werden zusammengesetzt. Es gibt auch einige Figuren zu sammeln und die sind zum Teil gar nicht so einfach zu entdecken.
Das mag auch das Manko am Game sein, denn es gibt grundsätzlich recht wenig zu tun und die meisten Quick Time Events bieten genügend Zeit für ungeübte Gamer. So ist es mehr ein Film, bei dem man sich ein wenig beteiligen kann. Selten genug gibt es ein Rätsel, meist klickt man sich durch die Räume und liest Dokumente oder hört sich alte Tonbänder an. Es wird zwar dadurch die langweilige Routine nach 30 Jahre im Bunker gut dargestellt, aber da John die meiste Zeit über der einzige Protagonist ist, gibt es keine Dialoge und auch kaum Monologe, denen man folgen könnte.
Das Game lebt vor allem vom Hauptdarsteller, John, gespielt von Adam Brown, aber auch von seiner Mutter Margaret, dargestellt von Sarah Green. Leider gibt es weder eine deutsche Sprachausgabe noch deutsche Untertitel, dennoch kann man auch mit nur geringen Englischenkenntnissen dem Game folgen. Der Sound, aber vor allem die Kulisse des Bunkers geben dem Game eine sehr beklemmende Atmosphäre.
The Bunker, ein Full-Motion-Video Adventure Horror Game wurde von Splendy Games entwickelt und von Wales Interactive veröffentlicht. Splendy Games ist ein britisches Indie Game & Film Studio, welches im November 2013 gegründet wurde und mit The Bunker nach ein paar Horrorfilmen ihr erstes Game entwickelt hat. Wales Interactive Limited ist ein britischer Independent Game Entwickler und Publisher, welcher 2011 gegründet wurde und der neben rund einem Dutzend Games vor allem für die Entwicklung und Veröffentlichung von Soul Axiom bekannt geworden ist.
tolle Leistung von Adam Brown und Sarah Greene
Bunker aus dem Kalten Krieg wirkt authentisch und bedrückend
durchaus auch für Gelegenheitsgamer geeignet
Story wird packend, in Form von Flashbacks erzählt
alternatives Ende nur von einer Entscheidung am Schluß abhängig
es gibt im Game für den Gamer zu wenig zu tun