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Tales from the Loop – Regelwerk

Tales from the Loop – Regelwerk von Nils Hintze und Tomas Härenstam ist ein Science Fiction Rollenspielsystem vom Verlag Free League. Das Rollenspiel basiert regeltechnisch auf dem Jahr-Null-Spielsystem von Tomas Härenstam und inhaltlich auf den erzählerischen Kunstbücher des Loop Universums von Simon Stålenhag.

Tales from the Loop – Regelwerk ist ein fast kindlich-naives Rollenspiel, welches ohne den satirischen und kommerziellen Einschlag von Stranger Things daherkommt, mit dem es oft verglichen wird. Ein wichtiger Bestandteil der Bilder von Simon Stålenhag sind neben der einsamen, verlassenen Landschaft, die Roboter und absurd, aber authentisch wirkenden Maschinen, aber eben auch neugierige Kinder. Solche Kinder sind die Helden der Abenteuer des Rollenspiels.

Grundsätzlich kann man natürlich alle möglichen Abenteuer erleben. Aber die Welt, das Setting und die sehr schlanken Regeln eigenen sich sehr gut für die Abenteuer, in denen Kinder, ohne besondere Kräfte oder spezielle Fähigkeiten Abenteuer erleben, wie man sie durch TV-Serien wie Stranger Things oder Filme wie Die Goonies kennt.

Dazu kommt eine Brise melancholischer Einsamkeit. Man kann die Abenteuer wahlweise auf den schwedischen Mälarinseln oder in der Gegend von Boulder City erleben. Es gibt zwar in den Abenteuern auch Kämpfe, die meist im Finale stattfinden, aber kein wirkliches Kampfsystem. Man greift auch dabei auf die verschiedenen Fertigkeiten zurück.

Tales from the Loop

Am Anfang war das wunderschöne, melancholische Kunstbuch Tales from the Loop, welches ganzseitige Bilder, von traurigen, fast einsamen Landschaften zeigt. In diesen wird seltsame Technik so natürlich und gleichzeitig so verstörend dargestellt, wie Tiere am Rande einer Stadt. Diesem Buch gefolgt sind weitere Medien, vom vorliegenden Rollenspiel bishin zu einer US-amerikanischen Science-Fiction-Anthologie-Serie, in der Größen wie Andrew Stanton, Mark Romanek oder Jodie Foster Regie führten.

Das regeltechnische Konzept ist eine abgespeckte Version des Rollenspiels Mutant: Jahr Null . Die Summe aus Eigenschaft und Fertigkeit ist die Summe der sechsseitigen Würfel, dazu kommen noch etwaige Bonuswürfel durch Ausrüstung etc. dazu. Eine gewürfelte Sechs reicht in der Regel für einen Erfolg, mit weiteren Sechsen kann man Bonuseffekte aktivieren.

Sollte man dennoch nicht erfolgreich sein, kann man seinen Wurf strapazieren. Dazu markiert man einen Zustand und wirft erneut. Auch wenn man bei dieser Probe nicht erfolgreich ist, verändert sich die Situation trotzdem, wahrscheinlich zum Schlechteren und man muss einen Zustand markieren. Jeder der vier Zustände: Aufgebracht, Verängstigt, Erschöpft und Verletzt gibt einen kumulativen Malus von -1 auf deinen Würfelpool.

Kinder sterben nicht

Der letzte Zustand ist gebrochen. Bei diesem scheitern alle Würfe automatisch, bis man sich davon erholt. Kinder sterben nicht, aber sie leiden dennoch unter seelischen oder körperlichen Schmerzen. Der Tod ist oft allgegenwärtiger Begleiter von Rollenspielabenteurern. Von schnell ereilten wie bei Cthullhu bis hin zu einem eher temporären Zustand wie in Dungeons & Dragons, doch ist er nicht notwendig, um ein Rollenspiel spannend zu machen. Trotz einiger Bedenken im Vorfeld, hat uns Tales from the Loop ziemlich gut gefallen. Dass man sich mit seinen Zuständen auseinandersetzen muss, sie selbst als Spieler auch ins Spiel bringt, macht den Charakter fast noch menschlicher und empfindsamer.

Bei der Charaktererschaffung wählt man einen der folgenden Archetypen: Bücherwurm, Computerfreak, Klassenliebling, Landei, Rocker, Sonderling, Sportskanone, Unruhestifter. Dadurch werden die jeweiligen Hauptfertigkeiten festgelegt, aber auch der ikonische Gegenstand. Sowie sein Problem, die Motivation, der Stolz und seine Beziehungen. Anschließend werden weitere Aspekte festgelegt, wie das Alter und dadurch die Glückspunkte, mit denen man Würfel wiederholen kann. Außerdem hat jeder Charakter ein Geheimversteck.

Die Abenteuer

Rund die Hälfte des Regelwerks besteht aus vier Abenteuern oder Mysterien, wie sie hier genannten werden. Diese können einzeln gespielt werden oder zusammengefasst als Kampagne Die vier Jahreszeiten der verrückten Wissenschaft. Im Mittelpunkt steht die verbitterte Wissenschaftlerin Lena Thelin, oder, falls man in den USA spielt, Diane Petersen. Das ist durchaus ein netter Aspekt, das in jedem Abenteuer jeweils beide Informationen enthalten sind. Sodass man sich problemlos für Schweden oder die USA als Spielort entscheiden kann.

Bis auf das letzte Abenteuer lassen sich alle an einem Spielnachmittag spielen. Grundsätzlich eignen sich die Abenteuer auch für jüngere Spieler. Aber vor allem Fans von Tales from the Loop werden viel Spaß an den Abenteuern haben. Man muss sich halt darauf einlassen, dass man Kinder spielt. Kinder, die man vielleicht in Filmen oder TV-Serien eher als nervig empfinden mag und dass man seine Probleme, nicht wie üblich, mit Waffengewalt, Magie oder Superkräften lösen kann.

Ulisses Spiele hat uns ein elektronisches Rezensionsexemplar für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.

Tales from the Loop – Regelwerk erschien im Jänner 2021 bei Ulisses Spiele in deutscher Übersetzung und ist als Box und auch als pdf erhältlich.

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Tales from the Loop - Regelwerk von Nils Hintze und Tomas Härenstam ist ein Science Fiction Rollenspielsystem vom Verlag Free League. Das Rollenspiel basiert regeltechnisch auf dem Jahr-Null-Spielsystem von Tomas Härenstam und inhaltlich auf den erzählerischen Kunstbücher des Loop Universums von Simon Stålenhag.
Pros
  • die Vorlage ist sehr gut getroffen
  • es sind vier durchaus nette Abenteuer enthalten
  • das Regelwerk ist recht schlank und einfach gehalten
  • sehr schöne Erklärung wie man Abenteuer schreibt
  • beide Settings, USA und Schweden, sind gleichwertig
Cons
  • es sind recht spezifische Abenteuer spielbar
  • die Charaktere unterscheiden sich von typischen RPGs
  • die Abenteuer sind nett, aber als langfristige Kampagne eher zu spezifisch

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