Slow Horses von Mick Herron ist der erste Spionagethriller der Ein Fall für Jackson Lamb Reihe und handelt von einer Gruppe abgehalfteter Agenten des britischen Geheimdienst, welche strafversetzt die Aufgaben erledigt, welcher keiner machen will. Es ist eine Abteilung, in welche man unliebsame Agenten abschob, eine Sackgasse und dann finden sie sich im Zentrum einer Verschwörung wieder.
Slow Horses beginnt zunächst sehr langatmig. Es beginnt mit dem „Verdienst“ von River Cartwright, welcher ihn zu den Slow Horses bringt. Anschließend erfährt man sehr viel über die verschiedenen Agenten bei den Slow Horses, ihre Eigenheiten und was sie hergeführt hat, wobei dieser Haufen aus einer ziemlichen Mischung besteht, aus unfähigen, gebrochenen, unsozialen, oder unglückseligen Personen.
Da man aber noch nicht abschätzen kann wohin sich die Geschichte entwickelt, ist es zwar spannend die Figuren des Romans in einer gewissen Tiefe kennenlernen zu können, aber es wirkt ein wenig ziellos. Die Beschreibungen sind durchaus lebensnah und der Chef der Slow Horses, Jackson Lamb, wirkt sogar äußerst ungustiös, wobei seine Versetzung lange Zeit ein Rätsel bleibt. Die Geschichte plätschert so dahin und die Namen bleiben dennoch ein wenig seltsam leer. Erst in der Mitte des Buchs zieht die Geschichte an und wird durchaus spannend.
Durch die Vielzahl an Personen verliert man etwas den Überblick, ein paar der im ersten Teil des Buch beschriebenen Agenten bleiben bis zum Schluss Randfiguren. Auch gibt es innerhalb der Slow Horses jetzt keine überraschenden Wendungen, bzgl. der Verschwörung aber durchaus. Die Verschwörung selbst ist nicht unrealistisch, sie ist spannend, ohne überzeichnet zu werden. Jackson Lamb, der weit weniger im Mittelpunkt steht als es der Untertitel vermuten lässt, ist mehr Inspektor Columbo als James Bond.
Slow Horses handelt von River Cartwright, einem ausgemusterten MI5-Agenten, der es Leid ist nur noch Müllsäcke zu durchsuchen und abgehörte Telefonate zu transkribieren. Er wittert seine Chance, als ein pakistanischer Jugendlicher entführt wird und live im Netz enthauptet werden soll. Doch ist das Opfer der, der er zu sein vorgibt? Und wer steckt hinter den Entführern? Die Uhr tickt und jeder der Beteiligten hat seine eigene Agenda, auch Rivers Chef.
Mick Herron, geboren 1963 in Newcastle-upon-Tyne, England studierte Englische Literatur in Oxford, wo er auch lebt. Er hat rund ein halbes Dutzend Romane geschrieben, bis er mit dem ersten Jackson-Lamb Roman seinen großen Durchbruch hatte. Seine in London spielende Jackson-Lamb Reihe wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem CWA Gold Dagger for Best Crime Novel, dem Steel Dagger for Best Thriller und dem Ellery Queen Readers Award.
Daniel Keel gründete 1952 im Alter von 22 Jahren den Diogenes Verlag mit Sitz in Zürich und prägte bis zu seinem Tod im Herbst 2011 das Verlagsprogramm. Heute zählt der Verlag zu den größten unabhängigen Belletristikverlagen Europas, mit internationalen Bestsellerautoren wie Donna Leon, John Irving, Martin Suter, Paulo Coelho, Martin Walker, Bernhard Schlink und Patrick Süskind.
Diogenes hat uns ein Rezensionsexemplar für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.
Fotos: Alberto Venzago und Diogenes
Jackson Lamb ist ein ungustiöser Anti-Held
die Beschreibungen sind sehr lebensnah
die Verschwörung selbst ist recht spannend
einige der Figuren bleiben nur Randfiguren
Jackson Lamb steht überraschend wenig im Zentrum