Schwarze Gedanken von André Franquin erscheint als Hardcover-Jubiläumsband bei Carlsen Comics. Die ersten schwarzen Gedanken hat André Franquin während einer Phase von Depression gezeichnet. Über die Jahre hinweg griff er immer wieder mal zum Zeichenstift, um sich, mit Hilfe der zynischen kleinen Comics, das Leid und den Schmerz dieser Welt von seiner Seele zu zeichnen.
Schwarze Gedanken von André Franquin, Rechte bei Carlsen Comics
Schwarze Gedanken beinhaltet keine größere Geschichte, sondern es handelt sich um kurze Gags voll makaberen und zum Teil sehr zynischen Humor. Ursprünglich begann André Franquin diese Comics während einer Depression zu zeichnen, doch im Laufe der Jahre kamen dann verschiedene Comics dazu und wurden in Le Trombone illustré, einer Beilage des Comicmagazins Spirou veröffentlicht. Die einzelnen Gedanken selbst bestehen oftmals nur aus einem Comicstreifen, oder aus ein paar Panels, nur ganz wenige bringen es auf 2-3 Seiten. Die Qualität schwankt ein wenig, ist generell aber sehr hoch angesiedelt. Man merkt, dass André Franquin die Pointe oder der Zynismus wichtiger waren als die reine Pinselführung.
Die Comics zeigen den für seine heiteren Funny Comics bekannten Künstler von einer ungewohnt düsteren, makaberen und schwarzhumorigen Seite. Er übt durch die ein- bis zweiseitigen Geschichten auch Kritik an der Todesstrafe, der Umweltverschmutzung und der Konsumgesellschaft. Aber oft ist es einfach nur die Freude am Unglück anderer, die in den einzelnen Panels hervorblitzt.
Schwarze Gedanken ist eine Sammlung kurzer Comics, deren Titel schon erahnen lässt, worum es dabei gehen wird. André Franquin, Autor und Zeichner von „Spirou und Fantasio“ und Schöpfer des Marsupilamis, zeigt sich hier von einer anderen Seite. Kriegslüsterne Militärs, Atomkraftwerke oder brutaler Pferdesport – die Themen sind zeitlos. Wer schwarzen Humor und detailreiche Comics mag, dem sei diese Sammlung von zynischen kleinen Geschichten wärmstens empfohlen.
Schwarze Gedanken sind zeichnerisch in schwarz/weiß gehalten und im typischen Franquin Stil gezeichnet. Die Qualität auf hohen Niveau schwankt genauso wie die Pointen. Ursprünglich wollte der Autor diese Streifen gar nicht veröffentlichen, sondern es waren Fingerübungen und eine Möglichkeit seine Depression zu bekämpfen. Zu meinen Lieblingscomics aus dem Comicsammelband zählen sicher die, wo die Ameisen über ihre herrlichen Wohnungen sprechen und der Comic, bei dem ein kleiner Junge mit einer falschen Haifischflosse alle Badegäste erschreckt und sich dann der Hai mit einer falschen Jungenpuppe auf seiner Haiflosse dem Jungen nähert.
Der junge Belgier André Franquin begann nach seinem Studium an der Académie St.-Luc mit nur 23 Jahren seine Comicserie. Auch wenn er die ursprünglichen Figuren nicht erfunden hat, hat er die Serie maßgeblich geprägt, sodass er heute als der Vater von Spirou & Fantasio angesehen wird und zu einem der bekanntesten europäischen Comic-Künstler wurde. Bis zum Jahr 1968 erschuf er zahlreiche weitere, bis heute bekannte Nebenfiguren. Seine populärste Schöpfung war dabei sicher das Fantasiewesen Marsupilami. André Franquin machte aus Spirou und Fantasio einen der großen Klassiker der frankobelgischen Comicliteratur, welcher bis heute von mittlerweile mehr als einem Dutzend Comickünstlern fortgeführt wurde.
zum Teil herrlich bitterböse Geschichten
die Pointen werden kompromisslos dargeboten
eine sehr hochwertige Aufmachung des Comicbands
zum Teil wunderbare, zynische Zeichnungen
die Qualität der Zeichnungen ist recht unterschiedlich