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Schatten von gestern

Schatten von gestern von John le Carré ist das Erstlingswerk vom Meister des Spionageromans und es ist der erste Roman, in dem sein berühmter Geheimagent George Smiley vorkommt. Auch Peter Guillam, ebenfalls britischer Spion, ist schon mit dabei. Auch wenn das Werk ein wenig holprig ist und George noch nicht der Meisterspion, wie wir ihn später kennen, ist der Roman von einiger Finesse.

Schatten von gestern von John le Carré, Rechte bei List/Ullstein

Schatten von gestern von John le Carré, Rechte bei List/Ullstein

In Schatten von gestern ist schon spürbar, welches Potential John le Carré hat, auch wenn vieles noch etwas vage bleibt, er auf allzu genaue Beschreibungen der verschiedenen Methoden verzichtet und manches etwas holprig oder umständlich geschrieben ist. Doch man spürt schon die Spannung und vor allem die Authentizität der Zeilen. Genau so hätte es ablaufen können. Trotz der Unaufgeregtheit seiner Zeilen, die sein Markenzeichen werden, ist man gefesselt. Auch wenn George Smiley charakterlich später noch verändert und schärfer gezeichnet wird, so ist er schon in diesem Buch eine prägnante Erscheinung und eine interessante Figur mit einigen Schwächen.

Die Story handelt, wie immer, von grauen Männer in grauen Anzügen, unauffällig und teilweise gehandicapt. Aber das ist vermutlich das Realistische an einem Spion, dass er untergeht in der Menge, dass er nicht auffällt, dass er eben das Gegenteil eines James Bond ist. Auch der Gegenspieler von Smiley, der Spion Dieter Frey, welcher für die Hauptverwaltung Aufklärung tätig ist, ist sozusagen ein alter Bekannter. Smiley selbst hat ihn während der Nazizeit in Dresden als Spion für den MI6 angeworben. Es geht in diesem Buch aber auch um die Gegensätze des Individualismus, mit einer damit einhergehenden Freiheit und dem Totalitarismus, der eine Ordnung ohne Störung entwirft.

Schatten von gestern handelt vom Nachrichtenoffizier George Smiley, welcher vor kurzem von seiner Frau verlassen wurde und froh ist, sich mit einem neuen, angeblich leichten Routinefall in die Arbeit stürzen zu können. Ein Beamter des Außenministeriums, der des Verrats verdächtigt worden war, hat Selbstmord begangen. Doch ist Sam Fennan wirklich freiwillig aus dem Leben geschieden? Obwohl der Abschiedsbrief eindeutig klingt, hat George Smiley seine Zweifel.

John le Carré hatte ein bewegtes Leben. Sein Vater war ein mehrfacher Hochstapler und Betrüger, der ihn beeinflusste. Dann war der Autor mehrere Jahre lang Geheimagent beim britischen Geheimdienst. Er weiß also wovon er schreibt und „Der Spion, der aus der Kälte kam“ hat er, wie er später einmal in einem Interview erzählte, geschrieben, als er „in Beruf und Privatleben zutiefst unglücklich war“.

Viele Jahre spielten seine Bücher im Spionage-Milieu des Kalten Kriegs, aber es gelang ihm sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion neu zu erfinden und seitdem greift er andere Themen auf, meist die Verstrickung von Politik und Wirtschaft. Zu seinem Œuvre zählen mehr als zwei Dutzend Bücher, die vielfach und größtenteils sehr erfolgreich verfilmt wurden.

Der Ullstein Verlag wurde 1877 von Leopold Ullstein als reiner Zeitungsverlag in Berlin gegründet. Aber bereits seit 1903 werden auch Bücher verlegt und der Buchverlag wurde 2003 an den schwedischen Medienkonzern Bonnier verkauft und neu aufgestellt. Ullstein zählt zu den ältesten und größten Buchverlagen Deutschlands. Schatten von gestern erschien im Original unter dem Titel Call for the Dead im Verlag Penguin Books, England.

Fotos: White Hare und Ullstein
Schatten von gestern von John le Carré, in der Übersetzung von Ortwin Munch, ist seit Dezember 2013 bei Ullstein als Hardcover, Taschenbuch und ebook erhältlich.
72 / 100 Wertung
Weltenraum WertungWertung
Positives
man spürt das Potential von John le Carré
ein sehr spannender Debütroman
das Buch überzeugt mit fühlbarer Authenzität
George Smiley zeigt schon erste Ansätze
Negatives
einige Stellen im Buch sind recht holprig
vieles bleibt sehr vage beschrieben
für Außenstehende manchmal schwer verständlich
Schatten von gestern von John le Carré ist das Erstlingswerk vom Meister des Spionageromans und es ist der erste Roman, in dem sein berühmter Geheimagent George Smiley vorkommt. Auch Peter Guillam, ebenfalls britischer Spion, ist schon mit dabei. Auch wenn das Werk ein wenig holprig ist und George noch nicht der Meisterspion, wie wir ihn später kennen, ist der Roman von einiger Finesse. [caption id="attachment_35013" align="alignleft" width="200"] Schatten von gestern von John le Carré, Rechte bei List/Ullstein[/caption] In Schatten von gestern ist schon spürbar, welches Potential John le Carré hat, auch wenn vieles noch etwas vage bleibt, er auf allzu genaue Beschreibungen der verschiedenen Methoden verzichtet und manches etwas holprig oder umständlich geschrieben ist. Doch man spürt schon die Spannung und vor allem die Authentizität der Zeilen. Genau so hätte es ablaufen können. Trotz der Unaufgeregtheit seiner Zeilen, die sein Markenzeichen werden, ist man gefesselt. Auch wenn George Smiley charakterlich später noch verändert und schärfer gezeichnet wird, so ist er schon in diesem Buch eine prägnante Erscheinung und eine interessante Figur mit einigen Schwächen. Die Story handelt, wie immer, von grauen Männer in grauen Anzügen, unauffällig und teilweise gehandicapt. Aber das ist vermutlich das Realistische an einem Spion, dass er untergeht in der Menge, dass er nicht auffällt, dass er eben das Gegenteil eines James Bond ist. Auch der Gegenspieler von Smiley, der Spion Dieter Frey, welcher für die Hauptverwaltung Aufklärung tätig ist, ist sozusagen ein alter Bekannter. Smiley selbst hat ihn während der Nazizeit in Dresden als Spion für den MI6 angeworben. Es geht in diesem Buch aber auch um die Gegensätze des Individualismus, mit einer damit einhergehenden Freiheit und dem Totalitarismus, der eine Ordnung ohne Störung entwirft. Schatten von gestern handelt vom Nachrichtenoffizier George Smiley, welcher vor kurzem von seiner Frau verlassen wurde und froh ist, sich mit einem neuen, angeblich leichten Routinefall in die Arbeit stürzen zu können. Ein Beamter des Außenministeriums, der des Verrats verdächtigt worden war, hat Selbstmord begangen. Doch ist Sam Fennan wirklich freiwillig aus dem Leben geschieden? Obwohl der Abschiedsbrief eindeutig klingt, hat George Smiley seine Zweifel. John le Carré hatte ein bewegtes Leben. Sein Vater war ein mehrfacher Hochstapler und Betrüger, der ihn beeinflusste. Dann war der Autor mehrere Jahre lang Geheimagent beim britischen Geheimdienst. Er weiß also wovon er schreibt und „Der Spion, der aus der Kälte kam“ hat er, wie er später einmal in einem Interview erzählte, geschrieben, als er „in Beruf und Privatleben zutiefst unglücklich war“. Viele Jahre spielten seine Bücher im Spionage-Milieu des Kalten Kriegs, aber es gelang ihm sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion neu zu erfinden und seitdem greift er andere Themen auf, meist die Verstrickung von Politik und Wirtschaft. Zu seinem Œuvre zählen mehr als zwei Dutzend Bücher, die vielfach und größtenteils sehr erfolgreich verfilmt wurden. Der Ullstein Verlag wurde 1877 von Leopold Ullstein als reiner Zeitungsverlag in Berlin gegründet. Aber bereits seit 1903 werden auch Bücher verlegt und der Buchverlag wurde 2003 an den schwedischen Medienkonzern Bonnier verkauft und neu aufgestellt. Ullstein zählt zu den ältesten und größten Buchverlagen Deutschlands. Schatten von gestern erschien im Original unter dem Titel Call for the Dead im Verlag Penguin Books, England. Fotos: White Hare und Ullstein [box style="tip"]Schatten von gestern von John le Carré, in der Übersetzung von Ortwin Munch, ist seit Dezember 2013 bei Ullstein als Hardcover, Taschenbuch und ebook erhältlich.[/box] [rwp_box id="0"]
Pros
Cons

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