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Schatten über Marrakesch

In Schatten über Marrakesch erlebt die Stadt den heißesten Ramadan seit Jahren und dann wird mitten in der Medina die Leiche einer leicht bekleideten Studentin gefunden. Der junge Polizist Karim Belkacem ist als erster vor Ort und stellt fest, dass er die Tote kennt, da sie eine Bekannte seiner Familie ist. Musste sie sterben, weil sie den Zorn eines fanatischen Sittenwächters weckte, oder versteckt sich der Täter in einem der luxuriösen Stadtpaläste, in denen vor allem wohlhabende Touristen absteigen? Karim beginnt zu ermitteln und entdeckt dabei uralte Geheimnisse und dunkle Machenschaften.

Schatten über Marrakesch - Cover, Rechte bei Heyne

Interessant ist, dass man das Spannungsverhältnis und den Umbruch Marokkos miterlebt. Man bekommt sowohl in die Kultur, Religion und Tradition, sowie den Tourismus einen guten Einblick. Es geht aber auch um Diskriminierung und Ehre. Dem Autor gelingt es die Atmosphäre der unterschiedlichen Schauplätze gut einzufangen.

Man kann beim Lesen erkennen, dass James von Leyden weiß wovon er schreibt und sich intensiv mit dem Land beschäftigt hat. Dabei wird die Kulisse nicht nur schön dargestellt, sondern es gibt auch Schattenseiten zu sehen. Teilweise wirkt es aber auch so, als würden einige Klischees bedient.

Insgesamt ist es ein wirklich interessanter Krimi. Die verschiedenen Handlungsstränge und Wege der Personen kreuzen sich immer wieder und so läuft es schließlich auf ein großes Finale hinaus, wobei auch die Nebenhandlungen ihren logischen Abschluss finden. Das Buch ist gut lesbar geschrieben und beinhaltet einige Überraschungen und Twists.

Schatten über Marrakesch ist spannend bis zum Schluss. Ein bisschen gewöhnen muss man sich an die arabischen Floskeln, die im Text auftauchen. Das stört teilweise den Lesefluss, da man extra ins Glossar blättern muss, um nachzusehen, worum es sich handelt. Die Personen hingegen sind sehr gelungen, denn sie haben Tiefe und ihre Denkweisen und Konflikte werden nachvollziehbar dargestellt. Es handelt sich um ein gelungenes Debüt.

Der Kriminalroman

In Marrakesch hat der Ramadan begonnen und es herrscht die schlimmste Hitzewelle seit langem. Für den jungen Polizisten Karim Belkacem, der erst seit wenigen Monaten seinen Dienst in einer Polizeistation in Marrakesch ableistet, geht das Leben seinen üblichen Gang. Bis er in der Altstadt die Leiche einer jungen Frau sieht. Die Tote entpuppt sich als seine Jugendfreundin Amina. Er hofft, dass er diesen Fall übernehmen darf. Doch sein Wunsch wird nicht erhört und so ermittelt er heimlich, auf eigene Faust.

Bei Nachforschungen stößt Karim auf familiäre Probleme, denn Aminas westlicher Lebensstil kam nicht bei allen gut an. Außerdem könnte ihr Tod auch mit zwielichtigen Immobiliengeschäften, Korruption und andere Machenschaften zu tun haben? Oder ist es doch jemand aus einem der luxuriösen Stadtpaläste? Immerhin scheinen die offiziellen Ermittlungen etwas zu vertuschen zu versuchen.

Karim wird an seine Grenzen getrieben, denn die Belastung von Hitze, Fasten, Geheimhaltung und dann auch noch seine Geldsorgen sind viel auf einmal. Doch nach und nach gelingt es dem jungen Polizisten erschreckende Geheimnisse und dunkle Machenschaften aufzudecken. Geheimnisse, die schon viel zu lange hinter den Mauern der Wüstenstadt im Verborgenen liegen. Es wird immer spannender und geheimnisvoller.

Der Autor

James von Leyden wuchs in Durham auf und studierte Philosophie, sowie Moderne Sprachen in Oxford. Er arbeitete dreißig Jahre lang als Werbetexter. 1985 reiste er zum ersten Mal nach Marokko und verliebte sich sofort in das Land. Es ist eine Liebe, die bis heute anhält. Mit seiner Familie lebt er abwechselnd in Lewes, East Sussex und im marokkanischen Qualidia.

Der Verlag

Der Heyne Verlag zählt zu den größten deutschen Verlagshäusern und wurde 1934 in Dresden von Wilhelm Heyne gegründet. Der Verlag, mit Sitz in München, gehört seit 2003 zur Penguin Random House Verlagsgruppe. Das Verlagsprogramm reicht dabei von Kriminalromanen und Thriller über Fantasy, Liebesromanen bishin zu Sachbüchern renommierter Expert*innen.

Heyne hat uns ein Rezensionsexemplar für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.

Fotos: privat; Heyne und Verlagsgruppe Random House

Schatten über Marrakesch von James von Leyden ist, in der Übersetzung von Jens Plassmann seit Mai 2020 bei Heyne als eBook und auch als Paperback verfügbar. Der Roman erschien im Original unter dem Titel A Death in the Medina beim Verlag Constable, London.

72
%
Interessant ist, dass man das Spannungsverhältnis und den Umbruch Marokkos miterlebt. Man bekommt sowohl in die Kultur, Religion und Tradition, sowie den Tourismus einen guten Einblick. Es geht aber auch um Diskriminierung und Ehre. Dem Autor gelingt es die Atmosphäre der unterschiedlichen Schauplätze gut einzufangen.
Pros
  • ein tolles Debüt
  • man merkt dem Buch an, dass der Autor Marrakesch liebt
  • die Figuren sind gut dargestellt und haben Tiefe
  • einige überraschende Wendungen
  • spannend und gut zu lesen
Cons
  • es werden einige Klischees bedient
  • die eingestreuten arabischen Floskeln stören teilweise den Lesefluss
  • einige Probleme werden recht rasch übergangen
  • es braucht ein bisschen, bis die Story Fahrt aufnimmt

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