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Quelle der Frauen

Frauen tragen auf einem steilen, felsigen Weg Wasser zum Dorf irgendwo in Nordafrika. Schöne, poetische Bilder zeigen die Quelle, sie erfrischt und wäscht den Staub von den müden Gesichtern. Das Leben der Frauen ist von Schmerzen begleitet, aber auch von Freude. Männer haben es in dieser Welt besser, sie sind mehr wert, müssen weniger hart arbeiten.

Quelle der Frauen. Rechte bei Tiberius Film

Quelle der Frauen. Rechte bei Tiberius Film

Quelle der Frauen vom französisisch-rumänischen Regisseur Radu Mihaileanu, der auch Regisseur der grandiosen Filme Der Zug des Lebens und Das Konzert ist, ist ein „Märchen“, das in Nordafrika spielt. Die Mädchen und Frauen sind für die Hausarbeit und das Wasser holen zuständig, sowie für die Kinder. Wenige Männer arbeiten außerhalb des Dorfes, die andern haben keine Arbeit und trinken den ganzen Tag Tee und plaudern. Radu Mihaileanu hat der jungen, aufstrebenden Schauspielerin Leila Bekhti die Figur der Leila auf den Leib geschrieben, von Anfang an sie für die Rolle der starken Rebellin vorgesehen gehabt.

Diese junge Frau bricht aus dem Chor des Freudenliedes zu Ehren der Geburt eines Sohnes aus, und erhebt Anklage, aber schnell fällt der Chor wieder ein und bringt sie zum Verstummen. Leila lässt nicht locker, beim Wasserholen hatte eine Frau eine Fehlgeburt, als sie stürzt. Das war nicht das erste Mal. Leila fordert, dass die arbeitslosen, nur herumsitzenden Männer das Wasser holen sollen. Dann spricht auch eine ältere Frau Klartext und spricht über die Kindersterblichkeit und die ungerechte Gesellschaft. Sie schließt sich Leilas Forderung an. Der Liebesstreik wird als Druckmittel vorgeschlagen. Die meisten Frauen wollen zuerst nicht mitmachen. Leilas Mann steht zu ihr, obwohl seine Mutter fordert, er solle sie verstoßen. Aber er mag seine rebellische „Prinzessin“. Touristen kommen ins Dorf, spenden Geld und bekommen eine Spezial-Tanzaufführung der Frauen. Sie singen über die Sache mit dem Wasser und fordern die Männer. Die Männer klatschen gezwungenermaßen trotzdem mit. Es ist ein witziges Schauspiel. Schöne traurige Lieder werden immer wieder gesungen. Die Frauen schwören sich wieder auf ihr gemeinsames Ziel ein, denn es gibt auch Zwietracht unter ihnen. Leilas Mann Sami ist Lehrer und einer der gebildetsten im Dorf, er hat ihr Lesen und Schreiben beigebracht. So wie er sind auch einige jüngere Männer auch auf ihrer Seite. Wie wird der Streit ausgehen und wird es eine Wasserleitung im Dorf geben?

Noch schöner wäre es, wenn die Frauen in der Lage gewesen wären sich selbst eine Wasserleitung ins Dorf zu legen bzw legen zu lassen. In der westlichen Welt ärgern sich die Frauen sozusagen auf hohem Niveau, jedoch sind Gewalt in Familien/Beziehungen und sogenannte „Beziehungsdramen“ bei denen Frauen sterben auch hierzulande nicht unbekannt. Das schlimmste sind aber wohl die gläserne Decke und die Einkommensschere (in Wien (bester Wert in Österreich) ist der equal pay day am 22. Oktober, bis hierhin bekommen Frauen genauso viel Geld, den Rest des Jahres gehen sie statistisch gesehen leer aus.) Männer werden also noch immer mit Privilegien geboren und Mädchen und Burschen werden noch immer von ihren Eltern unterschiedlich erzogen, ob bewusst oder unbewusst. Wann sich diese Probleme lösen lassen, wird sich zeigen. Wichtig ist es aber darüber zu reden und es zu thematisieren und nicht die Augen davor zu verschließen und sich nicht einzureden, dass in Europa schon alles erledigt wäre. Die Quelle der Frauen ist ein Beitrag, über die Ungleichheit zwischen Mann und Frau zu sprechen, ein Plädoyer für Liebe und ein wirklich gemeinsames Leben. Wenn der Mann die Frau fürchtet und sie deswegen kleinhalten will, wird es kein wahrhaft gemeinsames Leben geben, sondern nur ein Aneinander vorbei leben. Mit festgefügten, aus der Tradition erwachsenen Strukturen, die festlegen, wer wie zu funktionieren hat. Ein Gefängnis eigentlich.

Die Quelle der Frauen basiert lose auf einer wahren Begebenheit, die dem Regisseur unterkam. Was ich mich nur die ganze Zeit frage, wer holt in der Zeit des Streiks das Wasser? Oder holen die Frau wie bisher das Wasser (es wird nur nicht gezeigt), und verweigern nur den Beischlaf? Witzig ist der ständige Einsatz von Stirnlampen beim nächtlichen Lesen, und die Empfangsprobleme beim Telefonieren mit dem Handy.

Der Film erfordert großes Einfühlungsvermögen in eine ganz andere Art von Gesellschaft, mir ist das nicht ganz gelungen. Der Drehort ist gut gewählt und auch die Musik und Lieder überzeugen. Auch die Lebensfreude der Frauen, die trotz ihrer schweren Arbeit und ihrer Lebensumstände immer ein Lachen oder ein Lied auf den Lippen haben, kommt gut rüber. Die Charaktere haben Tiefe, vor allem Leila Bekhti spielt die gleichnamige Leila sehr überzeugend. Das ganze Dorf war in die Entstehung des Films eingebunden. Das kommt schon gut rüber.

Die Quelle der Frauen ist ein Film über die Liebe, über das sich gegenseitig sehen, das Wasser, das in der heutigen Zeit in vielen Ländern so knapp geworden ist, und über die Rechte der Frauen. Es ist auch ein Film über die Schönheit.

An Extras gibt es ein Making of und Interviews mit dem Regisseur und den HauptdarstellerInnen.

Quelle der Frauen ist bereits bei Tiberius Film als BluRay und DVD erschienen.

[review pros="

  • Bilder
  • Thema
  • gut ausgestaltete Charaktere

" cons="

  • Einfühlen in die Lebensumstände gelingt (mir) nicht vollständig

" score=74]

Frauen tragen auf einem steilen, felsigen Weg Wasser zum Dorf irgendwo in Nordafrika. Schöne, poetische Bilder zeigen die Quelle, sie erfrischt und wäscht den Staub von den müden Gesichtern. Das Leben der Frauen ist von Schmerzen begleitet, aber auch von Freude. Männer haben es in dieser Welt besser, sie sind mehr wert, müssen weniger hart arbeiten. [caption id="attachment_4218" align="alignleft" width="215"] Quelle der Frauen. Rechte bei Tiberius Film[/caption] Quelle der Frauen vom französisisch-rumänischen Regisseur Radu Mihaileanu, der auch Regisseur der grandiosen Filme Der Zug des Lebens und Das Konzert ist, ist ein „Märchen“, das in Nordafrika spielt. Die Mädchen und Frauen sind für die Hausarbeit und das Wasser holen zuständig, sowie für die Kinder. Wenige Männer arbeiten außerhalb des Dorfes, die andern haben keine Arbeit und trinken den ganzen Tag Tee und plaudern. Radu Mihaileanu hat der jungen, aufstrebenden Schauspielerin Leila Bekhti die Figur der Leila auf den Leib geschrieben, von Anfang an sie für die Rolle der starken Rebellin vorgesehen gehabt. Diese junge Frau bricht aus dem Chor des Freudenliedes zu Ehren der Geburt eines Sohnes aus, und erhebt Anklage, aber schnell fällt der Chor wieder ein und bringt sie zum Verstummen. Leila lässt nicht locker, beim Wasserholen hatte eine Frau eine Fehlgeburt, als sie stürzt. Das war nicht das erste Mal. Leila fordert, dass die arbeitslosen, nur herumsitzenden Männer das Wasser holen sollen. Dann spricht auch eine ältere Frau Klartext und spricht über die Kindersterblichkeit und die ungerechte Gesellschaft. Sie schließt sich Leilas Forderung an. Der Liebesstreik wird als Druckmittel vorgeschlagen. Die meisten Frauen wollen zuerst nicht mitmachen. Leilas Mann steht zu ihr, obwohl seine Mutter fordert, er solle sie verstoßen. Aber er mag seine rebellische „Prinzessin“. Touristen kommen ins Dorf, spenden Geld und bekommen eine Spezial-Tanzaufführung der Frauen. Sie singen über die Sache mit dem Wasser und fordern die Männer. Die Männer klatschen gezwungenermaßen trotzdem mit. Es ist ein witziges Schauspiel. Schöne traurige Lieder werden immer wieder gesungen. Die Frauen schwören sich wieder auf ihr gemeinsames Ziel ein, denn es gibt auch Zwietracht unter ihnen. Leilas Mann Sami ist Lehrer und einer der gebildetsten im Dorf, er hat ihr Lesen und Schreiben beigebracht. So wie er sind auch einige jüngere Männer auch auf ihrer Seite. Wie wird der Streit ausgehen und wird es eine Wasserleitung im Dorf geben? Noch schöner wäre es, wenn die Frauen in der Lage gewesen wären sich selbst eine Wasserleitung ins Dorf zu legen bzw legen zu lassen. In der westlichen Welt ärgern sich die Frauen sozusagen auf hohem Niveau, jedoch sind Gewalt in Familien/Beziehungen und sogenannte „Beziehungsdramen“ bei denen Frauen sterben auch hierzulande nicht unbekannt. Das schlimmste sind aber wohl die gläserne Decke und die Einkommensschere (in Wien (bester Wert in Österreich) ist der equal pay day am 22. Oktober, bis hierhin bekommen Frauen genauso viel Geld, den Rest des Jahres gehen sie statistisch gesehen leer aus.) Männer werden also noch immer mit Privilegien geboren und Mädchen und Burschen werden noch immer von ihren Eltern unterschiedlich erzogen, ob bewusst oder unbewusst. Wann sich diese Probleme lösen lassen, wird sich zeigen. Wichtig ist es aber darüber zu reden und es zu thematisieren und nicht die Augen davor zu verschließen und sich nicht einzureden, dass in Europa schon alles erledigt wäre. Die Quelle der Frauen ist ein Beitrag, über die Ungleichheit zwischen Mann und Frau zu sprechen, ein Plädoyer für Liebe und ein wirklich gemeinsames Leben. Wenn der Mann die Frau fürchtet und sie deswegen kleinhalten will, wird es kein wahrhaft gemeinsames Leben geben, sondern nur ein Aneinander vorbei leben. Mit festgefügten, aus der Tradition erwachsenen Strukturen, die festlegen, wer wie zu funktionieren hat. Ein Gefängnis eigentlich. Die Quelle der Frauen basiert lose auf einer wahren Begebenheit, die dem Regisseur unterkam. Was ich mich nur die ganze Zeit frage, wer holt in der Zeit des Streiks das Wasser? Oder holen die Frau wie bisher das Wasser (es wird nur nicht gezeigt), und verweigern nur den Beischlaf? Witzig ist der ständige Einsatz von Stirnlampen beim nächtlichen Lesen, und die Empfangsprobleme beim Telefonieren mit dem Handy. Der Film erfordert großes Einfühlungsvermögen in eine ganz andere Art von Gesellschaft, mir ist das nicht ganz gelungen. Der Drehort ist gut gewählt und auch die Musik und Lieder überzeugen. Auch die Lebensfreude der Frauen, die trotz ihrer schweren Arbeit und ihrer Lebensumstände immer ein Lachen oder ein Lied auf den Lippen haben, kommt gut rüber. Die Charaktere haben Tiefe, vor allem Leila Bekhti spielt die gleichnamige Leila sehr überzeugend. Das ganze Dorf war in die Entstehung des Films eingebunden. Das kommt schon gut rüber. Die Quelle der Frauen ist ein Film über die Liebe, über das sich gegenseitig sehen, das Wasser, das in der heutigen Zeit in vielen Ländern so knapp geworden ist, und über die Rechte der Frauen. Es ist auch ein Film über die Schönheit. An Extras gibt es ein Making of und Interviews mit dem Regisseur und den HauptdarstellerInnen. [box style="tip"]Quelle der Frauen ist bereits bei Tiberius Film als BluRay und DVD erschienen.[/box] [review pros=" Bilder Thema gut ausgestaltete Charaktere " cons=" Einfühlen in die Lebensumstände gelingt (mir) nicht vollständig " score=74]
Pros
Cons

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