Polar #02: Auge um Auge von Victor Santos erzählt, mit einer minimalistischen Bildsprache und mit nur wenigem Text, die Geschichte eines Racheengels. Black Kaiser steht am Anfang dieser Geschichte, aber erzählt wird sie vom korrupten Polizisten Buchinski und dem Racheengel, der einst ein Täubchen war.
Polar #02: Auge um Auge bringt Black Kaiser aus dem ersten Teil als Mentor für Christy White zurück. Im ersten Drittel der Geschichte ist er an ihrer Seite, danach räumt sie ihre Vergangenheit auf. Wie im ersten Band geht es um Rache. Diesmal ist die Geschichte ein wenig kürzer, aber dafür auch geradliniger, konzentrierter und insgesamt finde ich Band 2 noch besser als den ersten Band. Einzig die Rolle von Corbucci, dem Partner von Buchinski, bleibt auch nach der Bonusstory Der Bulle undurchsichtig.
Ein netter Gag ist, dass der korrupte Polizist Buchinski, was der reale Name von Charles Bronsen ist und der auch äußerlich sein Vorbild war, die Geschichte im mittleren Teil erzählt, bzw. dass er als Kommentator aus dem Off fungiert. Sein Partner Corbucci hat seinen Namen übrigens von dem legendären italienischen Regisseur Sergio Corbucci, welcher mit seinen Italo Western Django und Leichen pflastern seinen Weg das Thema Rache ebenfalls bestens in Szene gesetzt hat.
Polar #02: Auge um Auge handelt von der verlassen, im Eis treibenden Christy White, die ihrem Tod entgegendämmert. Sie wurde angeschossen. Plötzlich wird sie von einem mysteriösen Mann gerettet und versorgt. Doch Christy spornen dunkle Gedanken an: Sie will Rache, Rache an den Menschen, die ihr so viel Leid zugefügt haben. Sie will ihre Vergangenheit verstehen und lernen zu töten. Dazu gibt es noch zwei Bonusgeschichten, eine davon mit dem jungen Black Kaiser und erneut einigen Skizzen.
Polar #02: Auge um Auge hat recht minimalistische Zeichnungen, die ein wenig an Frank Millers Sin City, oder die frühen Hellboy Werke von Mike Mignola erinnern. Die Zeichnungen sind in schwarz-weiß gehalten, mit einem orangen Rotton als Schmuckfarbe. Vieles wird nur skizziert und angedeutet, mit wenigen Strichen. Vor allem in den actionreichen Panels arbeitet Victor Santos mit Licht und Schatten, wobei er mehr variiert. So zeigt er die Vergangenheit von Christy White als reine Strichzeichnungen auf weißen Hintergrund mit dem einem orangen Rotton und die einzelnen blutigen Panels bricht er auf, um Teile der Bösewichte in krakeligen Bleistiftzeichnungen auf rotem Hintergrund zu zeigen.
Der spanische Comickünstler Víctor Santos begann seine Karriere bei dem Künstlerkollektiv 7 Monos. Seinen ersten großen Erfolg hatte er mit der Fantasyserie Los Reyes Elfos, welche später bei Dude Comics veröffentlicht wurde. In den USA hat er die Zeichnungen zu Filthy Rich von Brian Azzarello angefertig, einem der ersten Titel des DC Comics Imprint Vertigo. Für seine Arbeiten wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die Graphic Novel Serie Polar ist bisher sein persönlichstes Werk.
die Zeichnungen sind recht stylisch
Black Kaiser kehrt als Mentor zurück
einige coole Einzeiler in der Graphic Novel
die Dramaturgie ist besser als in Band 1
Corbuccis Rolle bleibt undurchsichtig