Orleans von Reiner Stockhausen stand durchaus zu Recht auf der Nominierungsliste zum Kennerspiel des Jahres 2015, des großen Kritikerpreis Spiel des Jahres. Das Brettspiel weiß durch einen komplexen Spielablauf, der aber leicht verständlich ist und ein spannendes Spiel verspricht, zu überzeugen. Ideal ist das Spiel für vier SpielerInnen, welche sich im Wettstreit im mittelalterlichen Frankreich messen möchten.

Orleans, Rechte bei dlp games
Orleans erschlägt zunächst den Spieler mit zahlreichen Spielmaterial, aber alles wird gut erklärt, insbesondere die verschiedenen Ortskarten werden im Regelwerk noch ausführlich erklärt. Das Regelheft ist gut aufgebaut, bei unseren Testspielen sind keine Fragen offen geblieben, welche das Regelheft nicht klären konnte. Das Spiel selbst ist recht strategisch, vor allem da die Ressourcen begrenzt sind und da bei den Projekten nicht jeder ein, für die Siegpunkte begehrtes Bürgerplättchen erhält, sondern derjenige der das letzte Personenplättchen legt. Somit heißt es gut taktieren und sich eine Strategie zurechtlegen.
Orleans handelt von tüchtigen Händlern, welche nach Ruhm und Reichtum im Tal der Loire streben. An ihrer Seite steht ein illustrer Reigen unterschiedlicher Stände und Berufe. Die Spieler versuchen im mittelalterlichen Frankreich die Vorherrschaft auf verschiedenen Gebieten zu erringen. Mittels Warenproduktion, Handel, Entwicklung oder Engagement fürs Gemeinwohl können Waren, Münzen und Punkte errungen werden. Zahlreiche Strategien und Wege zum Sieg stehen offen. Wer am Ende die meisten Punkte hat, der wird als einflussreichster Händler in den Geschichtsbüchern stehen.
Orleans ist in verschiedene Phasen untergliedert. Zunächst wird die oberste Stundenglaskarte gezogen, welche ein Zufallsereignis auslöst. Sollte der Stapel aufgebraucht sein endet das Spiel und es werden die Siegpunkt berechnet. Dann wird derjenige mit den meisten Bauern prämiert. Anschließend zieht man 4 bis 8 Personenplättchen aus dem Gefolgsleutebeutel und immer wenn man sich neue Gefolgsleute erwirtschaftet oder man mit diesen Aktionen durchführt, kommen sie in den Beutel zurück. Seine auf dem Markt befindlichen Gefolgsleuten kann man daraufhin auf die einzelnen Orte verteilen um Aktionen durchzuführen. Dabei benötigt jede Aktion eine bestimmte Anzahl von unterschiedlichen Gefolgsleuten. Werden die Aktionen durchgeführt, rückt man meist auf den einzelnen Bürgerleisten vor, oder baut ein Projekt über das Rathaus. Zum Schluss wird das durch die Stundeglaskarte ausgelöste Zufallsereignis abgehandelt, der nächste Spieler wird Startspieler und die nächste Runde beginnt.
Inhalt von Orleans, Rechte bei dlp games
Die wichtigste Phase für das Spiel ist sicher die Aktionsphase. Dafür werden nämlich verschiedene Gefolgsleute wie Bauern, Handwerker, Ritter oder Mönche benötigt. Die Gefolgschaft stellt sich jeder Spieler im Laufe des Spiels selbst zusammen. Jeder Berufsstand ist mit bestimmten Vorteilen verbunden. So vergrößern Ritter die Anzahl der zu ziehenden Personen aus dem Gefolgsleutebeutel und werden zugleich benötigt, um Handelsreisen zu begleiten. Im Dorf kann man Handwerker engagieren, die beim Bau von Kontoren und im Dorf helfen. Gelehrte sind wichtig, um den Fortschritt voranzutreiben. Und es lohnt sich auch im Kloster aktiv zu werden, denn mit Hilfe der Mönche ist man dem Schicksal weniger stark ausgeliefert, da diese als eine Art Joker fungieren.
Orleans weiß einiges an besonderen taktischen Punkten vorzuweisen. So gilt es immer zu überlegen welche und wieviele Personen man noch in seinem Gefolgsleutebeutel hat und welche Strategie die Mitspieler verfolgen. Außerdem muss man sich selbst seine Strategie zurechtlegen, um möglichst viele Siegpunkte zu erhalten. Durch die Vielzahl an Möglichkeiten, durch Waren, Münzen, technischem Fortschritt, Bürgerplättchen und Kontore ist es gar nicht so einfach abzuschätzen welcher der Spieler derzeit die größte Chance auf den Sieg hat.
das Regelheft und die Spielmaterialien sind zweisprachig
komplexer Spielverlauf aber leicht zu verstehende Regeln
spannendes Spiel mit viel Taktik
erfahrene Spieler haben einen Vorteil gegenüber Neulingen