Olive Kitteridge von Regisseurin Lisa Cholodenko ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans – in deutscher Übersetzung hieß er Mit Blick aufs Meer – von Elizabeth Strout. Die US-amerikanische Schriftstellerin erhielt für ihren Roman den Purliltzer Preis und die Mini-TV Serie von HBO wurde mit 8 Emmys ausgezeichnet. In der Verfilmung spielt die herausragende Schauspielerin Frances McDormand die Hauptrolle der Olive.
Olive Kitteridge ist reinstes Fernsehevergnügen der anspruchsvollen Art. Die Literaturverfilmung bekommt in der Mini-Serie auch den Platz, den sie verdient und mit Frances McDormand und Richard Jenkins wurden zwei Schauspieler gefunden, welche der Vorlage auch wahrhaftig gerecht werden. Vor allem Frances McDormand gelingt es der teils verbittert wirkenden, teils biestigen, aber immer sehr bodenständigen Olive Leben einzuhauchen. Auch das restliche Ensemble agiert auf sehr hohem Niveau, so auch Bill Murray, der in der letzten Folge erneut seine schauspielerischen Qualitäten zeigt. Einzig Denise Thibodeau als Angestellte in der Apotheke und spätere Ehefrau des ehemaligen Apotheken-Lieferjungens gerät manches Mal fast zu süßlich. Die Themen sind aus dem Leben gegriffen, Depression, Kinder, Selbstmord, Wahnsinn und Ehe und werden ohne große Sentimentalitäten abgehandelt. Humor blitzt durchaus auch auf und es gibt einige durchaus skurrile Szenen. Die Mini-Serie verliert auch mit einem Schauplatzwechsel nach New York niemals ihren melancholischen Unterton. Olive Kitteridge entfaltet sich immer stärker zu einer bildgewaltigen, tragischen Film-Ballade.
Olive Kitteridge spielt in der Kleinstadt Crosby, im US-Bundestaat Maine und handelt von der geachteten, aber wenig geliebten Mathematiklehrerin Olive (Frances McDormand). Sie ist verheiratet mit dem geduldigen und großherzigen Apotheker Henry Kitteridge (Richard Jenkins). Nach außen zeigt Olive eine pedantische, kühle Fassade, aber dahinter verbirgt sie ein weiches und großes Herz. Die Familie hat es nicht leicht mit der eigenwilligen Frau. Während Olive eine heimliche Zuneigung zu einem Englischlehrer an ihrer Schule hegt und sich um ihren Schüler Kevin und dessen schizophrene Mutter kümmert, flüchtet sich Ehemann Henry in eine Schwärmerei für seine neue junge Apothekenhelferin Denise (Zoe Kazan). Und auch Olives Sohn Christopher wendet sich zunehmend von seiner Mutter ab.
Olive Kitteridge wird mit einem sehr sauberen Bild im Format 16:9 (1.78:1) angeboten. Die Kamera fängt immer die Weite von Maine ein und die rauhe See. In den meisten Szenen sind immer nur ganz wenige Menschen zu sehen, die Stadt erscheint nicht menschenleer, aber die Einsamkeit wird doch sehr betont. Der Ton wird sehr sauber auf Deutsch in DTS Digital Surround 5.1 und auf Englisch in DTS-HD Master Audio geboten. Die Blu-ray bietet keine nennenswerten Extras.
gelungene Umsetzung der Literaturvorlage
die Kamera fängt die Einsamkeit gut ein
anspruchsvolle TV-Kost von HBO
ungeschminkte Regie von Lisa Cholodenko
keine nennenswerten Extras