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Nymph()maniac

Nymph()maniac von Regisseur Lars von Trier ist ein europäisches Filmdrama aus dem Jahr 2013, mit Charlotte Gainsbourg und Stacy Martin, beide als Joe. Nachdem Joe zusammengeschlagen wurde und von Seligman, gespielt von Stellan Skarsgård, gefunden wurde, beichtet sie ihm von ihrem Leben, welches sich vor allem an ihren sexuellen Erfahrungen orientiert.

Nymph()maniac, Rechte bei Concorde Home Entertainment

Nymph()maniac, Rechte bei Concorde Home Entertainment

Nymph()maniac ist wie fast jeder Lars von Trier Film keine leichte Kost, nichts was man sich gemütlich auf dem Sofa kuschelnd ansieht. Es ist ein Psychogramm einer ungewöhnlichen Frau. Lars von Trier blickt in menschliche Abgründe, wobei ich der Meinung bin, dass es viel mehr Männer betrifft, die auf der Jagd nach dem nächsten Kick, nach dem nächsten Orgasmus, nach der nächsten Eroberung sind. Lars von Trier gerät aber in Gefahr vor allem im zweiten Teil, dass der Film zu einer Projektionsfläche von männlichen Fantasien verkommt. Schonungslos überzeugen auch die Hauptdarstellerinnen Charlotte Gainsbourg und Stacy Martin in ihrer ungeschminkten Beichte, in ihrer fast roh wirkenden Darstellung. Doch umso authentischer wirkt die Darstellung auf den Zuseher.

Der vorliegende Directors Cut erweitert den Film erheblich und ist die ursprüngliche, vom Regisseur gefertigte Fassung, welche aber von den Produzenten auf eine erträgliche Kinolänge geschnitten wurde. Diese Fassung zeigt den Film so, wie Lars von Trier ihn ursprünglich ins Kino bringen wollte. Im ersten Teil wird der Film durch die Vater-Tochter Bezeihung wesentlich emotionaler, im zweiten Teil durch die brutale Abtreibungsszene und der Verzweiflung von Joe depressiver. Die dargebotenen Gefühlskälte zieht sich nicht nur durchs Joes Leben oder das von Seligman, sondern durch den gesamten Film. Wer sich hier einen Funken Hoffnung erwartet, wird enttäuscht sein.

Nymph()maniac beginnt an einem kalten Winterabend, als der schüchterne Junggeselle Seligman (Stellan Skarsgård) in einer Gasse die brutal zusammengeschlagene Joe (Charlotte Gainsbourg) entdeckt. Joe beginnt dem fremden Mann ihre Lebensgeschichte zu erzählen. In ihren Episoden, welche die selbstdiagnostizierte Nymphomanin dem verständnisvollen Zuhörer schildert, widmet sich Joe der Suche nach immer neuen, aufregenden, erotischen Abenteuern – jedoch ohne dass sie tiefere Gefühle zu ihren Liebhabern entwickeln kann. Von der Entdeckung der eigenen Sexualität im Kindesalter über die wilden Sexeskapaden als Jugendliche, die in eine Affäre mit besonderen Folgen mündet, spannt Joe den Bogen. Als die betrogene Mrs. H (Uma Thurmann) ihren Ehemann in der Wohnung der damals noch jungen Nymphomanin (Stacy Martin) aufsucht, entspinnt sich ein Streit voller Hass und Abgründigkeit.

Doch dann begegnet Joe ihrem einstigen Liebhaber Jerôme (Shia LaBeouf) wieder, der sie entjungfert hat und die junge Frau muss erkennen, dass sie der Liebe doch nicht so leicht entkommen kann. Mit der Erkenntnis, dass sie Jerôme liebt, verliert die Nymphomanin ihr Lustempfinden, welches sie von da an verzweifelt wiederzuerlangen versucht. Sie entschließt sich zu verschiedenen radikalen Maßnahmen. Unter anderem sucht sie den Sadisten K (Jamie Bell) auf, um über den ihr zugefügten Schmerz erneut Erregung zu erlangen. Durch die ständigen Treffen mit K vernachlässigt Joe jedoch ihr Baby, das sie mit Jerôme hat, und wird deshalb von ihm verlassen.

Seligman seinerseits versucht in elegischen Assoziationen und kulturgeschichtlichen Episoden das Leben zu erklären, von der Bedeutung der Fibonacci-Zahlen bishin zur Verbindung von Pistolen und Religion. Dadurch schafft Seligman für Joe unbewusst Zugang zu einem Geheimnis aus seinem eigenen, mysteriösen Leben.

Nymph()maniac mit einer Spieldauer von ca. 327 Minuten wird mit einem recht natürlichen Bild im Format (16:9), 1080p High Definition, 2,35:1 geboten. Der gute Ton, oft versetzt mit natürlichen Geräuschen, wird u.a. auf Englisch und Deutsch in DTS-HD Master Audio 5.1 präsentiert. Unter den Extras finden sich mehr als 43 Minuten an Interviews mit Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Stacy Martin, Shia LaBeouf, sowie der obligatorische Trailer.

Nymph()maniac (Nymphomaniac) von Concorde ist ab 20. November 2014 mit FSK 18 auf DVD und Blu-ray erhältlich. Wir haben die Blu-ray auf der Home Cinema Anlage LG Electronics BH9530TW getestet.
73 / 100 Wertung
Weltenraum WertungWertung
Positives
Charlotte Gainsbourg und Stacy Martin überzeugen
schonungslose Regie durch Lars von Trier
der Film ist ein eindrucksvolles Psychogramm
Stellan Skarsgård setzt sich eindrucksvoll in Szene
Negatives
der wohl depressivste Film des Lars von Trier
verkommt szenenweise zur reinen Männerphantasie
Nymph()maniac von Regisseur Lars von Trier ist ein europäisches Filmdrama aus dem Jahr 2013, mit Charlotte Gainsbourg und Stacy Martin, beide als Joe. Nachdem Joe zusammengeschlagen wurde und von Seligman, gespielt von Stellan Skarsgård, gefunden wurde, beichtet sie ihm von ihrem Leben, welches sich vor allem an ihren sexuellen Erfahrungen orientiert. [caption id="attachment_26714" align="alignleft" width="200"] Nymph()maniac, Rechte bei Concorde Home Entertainment[/caption] Nymph()maniac ist wie fast jeder Lars von Trier Film keine leichte Kost, nichts was man sich gemütlich auf dem Sofa kuschelnd ansieht. Es ist ein Psychogramm einer ungewöhnlichen Frau. Lars von Trier blickt in menschliche Abgründe, wobei ich der Meinung bin, dass es viel mehr Männer betrifft, die auf der Jagd nach dem nächsten Kick, nach dem nächsten Orgasmus, nach der nächsten Eroberung sind. Lars von Trier gerät aber in Gefahr vor allem im zweiten Teil, dass der Film zu einer Projektionsfläche von männlichen Fantasien verkommt. Schonungslos überzeugen auch die Hauptdarstellerinnen Charlotte Gainsbourg und Stacy Martin in ihrer ungeschminkten Beichte, in ihrer fast roh wirkenden Darstellung. Doch umso authentischer wirkt die Darstellung auf den Zuseher. Der vorliegende Directors Cut erweitert den Film erheblich und ist die ursprüngliche, vom Regisseur gefertigte Fassung, welche aber von den Produzenten auf eine erträgliche Kinolänge geschnitten wurde. Diese Fassung zeigt den Film so, wie Lars von Trier ihn ursprünglich ins Kino bringen wollte. Im ersten Teil wird der Film durch die Vater-Tochter Bezeihung wesentlich emotionaler, im zweiten Teil durch die brutale Abtreibungsszene und der Verzweiflung von Joe depressiver. Die dargebotenen Gefühlskälte zieht sich nicht nur durchs Joes Leben oder das von Seligman, sondern durch den gesamten Film. Wer sich hier einen Funken Hoffnung erwartet, wird enttäuscht sein. Nymph()maniac beginnt an einem kalten Winterabend, als der schüchterne Junggeselle Seligman (Stellan Skarsgård) in einer Gasse die brutal zusammengeschlagene Joe (Charlotte Gainsbourg) entdeckt. Joe beginnt dem fremden Mann ihre Lebensgeschichte zu erzählen. In ihren Episoden, welche die selbstdiagnostizierte Nymphomanin dem verständnisvollen Zuhörer schildert, widmet sich Joe der Suche nach immer neuen, aufregenden, erotischen Abenteuern – jedoch ohne dass sie tiefere Gefühle zu ihren Liebhabern entwickeln kann. Von der Entdeckung der eigenen Sexualität im Kindesalter über die wilden Sexeskapaden als Jugendliche, die in eine Affäre mit besonderen Folgen mündet, spannt Joe den Bogen. Als die betrogene Mrs. H (Uma Thurmann) ihren Ehemann in der Wohnung der damals noch jungen Nymphomanin (Stacy Martin) aufsucht, entspinnt sich ein Streit voller Hass und Abgründigkeit. Doch dann begegnet Joe ihrem einstigen Liebhaber Jerôme (Shia LaBeouf) wieder, der sie entjungfert hat und die junge Frau muss erkennen, dass sie der Liebe doch nicht so leicht entkommen kann. Mit der Erkenntnis, dass sie Jerôme liebt, verliert die Nymphomanin ihr Lustempfinden, welches sie von da an verzweifelt wiederzuerlangen versucht. Sie entschließt sich zu verschiedenen radikalen Maßnahmen. Unter anderem sucht sie den Sadisten K (Jamie Bell) auf, um über den ihr zugefügten Schmerz erneut Erregung zu erlangen. Durch die ständigen Treffen mit K vernachlässigt Joe jedoch ihr Baby, das sie mit Jerôme hat, und wird deshalb von ihm verlassen. Seligman seinerseits versucht in elegischen Assoziationen und kulturgeschichtlichen Episoden das Leben zu erklären, von der Bedeutung der Fibonacci-Zahlen bishin zur Verbindung von Pistolen und Religion. Dadurch schafft Seligman für Joe unbewusst Zugang zu einem Geheimnis aus seinem eigenen, mysteriösen Leben. Nymph()maniac mit einer Spieldauer von ca. 327 Minuten wird mit einem recht natürlichen Bild im Format (16:9), 1080p High Definition, 2,35:1 geboten. Der gute Ton, oft versetzt mit natürlichen Geräuschen, wird u.a. auf Englisch und Deutsch in DTS-HD Master Audio 5.1 präsentiert. Unter den Extras finden sich mehr als 43 Minuten an Interviews mit Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Stacy Martin, Shia LaBeouf, sowie der obligatorische Trailer. [box style="tip"]Nymph()maniac (Nymphomaniac) von Concorde ist ab 20. November 2014 mit FSK 18 auf DVD und Blu-ray erhältlich. Wir haben die Blu-ray auf der Home Cinema Anlage LG Electronics BH9530TW getestet.[/box] [rwp_box id="0"]
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