Kopftuchmafia: Ein Stinatz-Krimi von Thomas Stipsits ist ein lokaler Krimi, welcher im burgenländischen Stinatz spielt. Inspektor Sifkovits ermittelt in leicht schusseliger Manier in seiner Heimatgemeinde. Er hat einen kniffligen Mordfall, welchen er aber mit Hilfe der örtlichen Kopftuchmafia zu lösen gedenkt. Im Wechselspiel zwischen seiner Mutter Baba und seinem pingeligen Vorgesetzten wird es dabei komisch und unterhaltsam.
Kopftuchmafia: Ein Stinatz-Krimi ist nett geschrieben und hat eine sympathische Hauptfigur. Man hat durchaus Mitleid mit dem Inspektor, wenn er von seinem Vorgesetzten getriezt wird, weil das Ermittlungstempo des Inspektors sich dem hiesigen Verständnis von Zeit und Wichtigkeit angepasst hat. Er hat gewisse Anleihen von Inspektor Columbo, aber vor allem durch seine Mama wird er in gewisser Weise komplett und selbstständig.
Dennoch fehlt ein wenig der Witz, bzw. hätte ich mir etwas mehr davon erwartet. Es ist nicht so, dass das Buch nicht humorvoll geschrieben wäre, doch womöglich habe ich vom Kabarettisten Stipsits anderes erwartet, als der Krimiautor Stipsits geben wollte. Der Mordfall ist nicht besonders überraschend oder ungewöhnlich, eher im Gegenteil und es führen auch nicht alle Spuren zum Mord, aber die Geschichte ist durchaus lebensnah und flüssig zu lesen. Als Krimiautor muss Thomas Stipsits aber noch seinen Stil finden.
Er hat aber einen guten Anfang gemacht und man ist neugierig auf weitere Krimis aus seiner Feder. Was durchaus gelungen ist, ist der Stinatzer Lokalkolorit. Man kann sich nicht nur die einzelnen Figuren regelrecht vor Augen führen, sondern auch ihre Gespräche, ihre Einstellung zum Leben nachvollziehen. Beides kann man so oder ähnlich in vielen steirischen oder burgenländischen Dörfern erleben, in denen man das Gefühl hat, dass die Zeit stehen geblieben ist.
Kopftuchmafia: Ein Stinatz-Krimi beginnt mit dem dramatischen Ende einer Hochzeit in Stinatz: Die Braut verschwindet und wird am nächsten Tag ermordet aufgefunden. Das ist ein Fall für Inspektor Sifkovits! Die Ermittlungen in seinem Heimatort stellen ihn zunächst vor einige Rätsel, aber er bekommt tatkräftige Unterstützung von der „Kopftuchmafia“, wie das alteingesessene Trio liebevoll genannt wird. Es besteht aus der Resetarits Hilda, der dicken Grandits Resl und Sifkovits Mutter Baba, denn diese rüstigen Damen wissen mehr als Google und Facebook zusammen.
Thomas Stipsits, geboren 1983 in Leoben, schrieb bereits in der Schule Lieder und kleine Sketche. Er hat das Kabarett von der Pike auf gelernt und zeigt in seinen Programmen, dass er neben einer Vorliebe für krassbunte Hemden auch eine für anspruchsvolle und intelligente Unterhaltung hat. 2004 erhielt er gemeinsam mit Klaus Eckel, Pepi Hopf und Martin Kosch den Österreichischen Kabarettförderpreis. Neben rund einem Dutzend Kabarettprogrammen, ist er auch als Schauspieler aktiv und war bereits in rund einem Dutzend Kinofilme zu sehen. Nun ist er auch Autor.
Der Ueberreuter Verlag ist ein österreichischer Verlag und wurde 1946 in Wien, unter dem Namen Carl Ueberreuter Verlag gegründet. Zu Beginn der 70er-Jahre wurde das Ueberreuter Sachbuchprogramm ins Leben gerufen. Seit 2014 steht der Verlag, wie auch die Verlage Annette Betz und Ueberreuter Kinder- und Jugendbuch im Eigentum der G&G Verlagsgesellschaft mbH von Georg Glöckler. Der Roman erscheint im Original Verlag Ueberreuter, Wien.
Ueberreuter hat uns ein Rezensionsexemplar für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.
Fotos: Ingo Pertramer; Ueberreuter Verlag
Sifkovits ist ein schusseliger, aber sympathischer Ermittler
der Stinatzer Lokalkolorit ist sehr gelungen
man ist gespannt auf weitere Krimis aus seiner Feder
der Roman ist flüssig zu lesen
der Mordfall und die Auflösung sind nicht besonders überraschend