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Kingdom Come: Deliverance

Ich habe Hunger, bin müde, fühle mich schlapp und habe mir eine Krankheit eingefangen. Ja, auch wenn es mir besser als vielen anderen geht, ist es kein leichtes Leben, da im Mittelalter. Ich wurde gerade von Räuber überfallen. als ich auf dem Weg zur nächste Stadt war. Mit Mühe konnte ich sie in die Flucht schlagen und wurde nicht bestohlen, denn ich habe etwas Wichtiges bei mir, etwas, das ich dringend abliefern muss. Wir haben es gespielt.

Kingdom Come: Deliverance, Rechte bei Deep Silver

Kingdom Come: Deliverance, Rechte bei Deep Silver

Kingdom Come: Deliverance ist ein, gefühlt sehr authentisches Spiel, das im Mittelalter, im schönen Böhmen angesiedelt ist. Die Landschaft ist wirklich sehr schön, die Böhmen selbst sind es weniger. Es ist ein sehr mutiges Game, in dem man sich bemüht etwas richtig Großes abzuliefern und dabei neue Wege zu beschreiten. Man ist um Authentizität bemüht, wenngleich man dabei im Gameplay ein wenig über die Strenge schlägt. Man muss fast auf zu viele körperliche Beschwerden und Einschränkungen achten und es gibt zu viele Details.

Es könnte sein, dass ich von actionreichen Rollenspiel verwöhnt bin, aber die verschiedenen Aufträge und Missionen sind fast zu unspektakulär. Klar, es gibt Ausnahmen, aber in der Regel holt man etwas, bringt etwas, passt auf etwas auf, versucht etwas zu vermeiden. Es mag realistisch sein, aber es hat, wäre es ein Film, einfach einige Längen. Bei Kingdom Come: Deliverance handelt es sich aber auch nicht um ein Game, das man mal für eine Stunde zockt. Man muss sich darauf einlassen und kann alsdann in eine wirklich authentische und großartige Welt eintauchen, wobei dem Spieler auch einiges dabei abverlangt wird.

Vor allem aus österreichischer Sicht ist das Game interessant, da es nahe der Heimat spielt. Die Geschichte, die Landschaften, die Ritter entstammen durchaus unserer gemeinsamen Geschichte und hätten auch jenseits der Drau oder Donau spielen können. Das macht das Game für mich auch eine Spur interessanter als etwa die Witcher Games, wobei ich Kingdom Come: Deliverance damit gar nicht vergleichen möchte. Ich will nur sagen, dass das eine Game in einer reinen Fantasywelt spielt und das vorliegende Game ist in der Realität angesiedelt, was man an allen Ecken und Enden merkt.

Kingdom Come: Deliverance spielt im Jahr 1403 im Königreich Böhmen. Das Königreich liegt im Herzen Europas und ist reich an Kultur, Silber und imposanten Burgen. Das Spiel basiert auf einer wahren Geschichte – einer Geschichte über Könige, Erben, ein Königreich, Belagerungen und blutige Schlachten. Der König ist tot und sein ältester Sohn Wenzel der IV. wird zum König von Böhmen. Wenzels erzürnter Halbbruder Sigismund nimmt ihn gefangen und fällt mit seiner mächtigen Streitmacht in das Land ein. Unglücklicherweise muss der Gamer mit seinem Charakter Heinrich unter diesem Chaos leiden. Sigismunds Söldnerarmee zerstört seine Heimat und tötet seine Familie. Jetzt ist Heinrich der einzige, der dieses Blutbad überlebt. Und hier beginnt sein Weg der Vergeltung.

Kingdom Come: Deliverance ist grafisch kein neuer Maßstab, aber durchaus sehr gelungen. Die Welt ist voller kleiner, bunter Details, die Zwischensquenzen sind überraschend lang und schauen wirklich toll aus. Das Kampfsystem ist insofern interessant, da man nicht nur, wie üblich schwache und starke Angriffe hat, sowie Möglichkeiten zu blocken, sondern man entscheidet mit dem rechten Stick aus welcher Richtung man zuschlägt, zusticht, etc. Die Kämpfe können so ganz schön knifflig werden. Außerdem gibt es keine Instand-Heiltränke, sondern sie entfalten, wie vieles anderes, nur langsam ihre Wirkung.

Was furchtbar ist, ist das Speichermanagement. Die Idee, dass man ein spezielles Getränk benötigt, um das Spiel zu speichern ist ja eine nette Idee, doch gibt es auch eine automatische Speicherung, die jedoch nicht sichtbar ist. So weiß man nicht, wann gespeichert wird, sodass man auch seinen Alkohol verbraucht, obwohl gerade gespeichert wurde. Außerdem sind die automatischen Speicherpunkte recht willkürlich verteilt, vor den Missionen oder teilweise danach, etc.

Kingdom Come: Deliverance bietet ein recht komplexes Gampelay. Man muss auf seine verschiedenen Bedürfnisse achten und beim Kampf gibt es ebenfalls einige Optionen. Die Tutorials sind im Grunde eingeblendete Infofelder, die mir fast ein wenig zu unübersichtlich sind, bzw. zu viele Informationen auf einmal bieten. Es gibt unglaublich viele Details, sodass z.B. Alkohol erst langsam seine Wirkung entfaltet und damit auch die Boni und Mali erst langsam eintreten. Ein wenig nervig ist, dass nicht immer ersichtlich ist, was man mitnehmen kann und was nur reine Deko ist. Dazu muss man dann oft den kleinen gelben Punkt auf das Objekt bewegen und schauen, ob der Name davon auftaucht, oder ob unten eingeblendet wird, dass man das Objekt nehmen kann.

Kingdom Come: Deliverance ist ein Rollenspiel, welches von Warhorse Studios entwickelt und von Deep Silver publiziert wurde. Der tschechische Gamesentwickler wurde 2011 von Daniel Vávra gegründet. In den letzten 6 Jahren haben sie an ihrem großen RPG Game Kingdom Come: Deliverance gearbeitet. Der Publisher Deep Silver ist ein Tochterunternehmen und Computerspiellabel des deutsch-österreichischen Medienkonzerns Koch Media, gegründet im Jahr 2002. Deep Silver produziert, vermarktet und vertreibt über 200 Computer- und Videogames für die unterschiedlichsten Plattformen.

Kingdom Come: Deliverance von Deep Silver ist ab 13. Februar 2017 für die PlayStation 4, Microsoft Windows und Xbox One erhältlich. Wir haben das Game auf der Xbox One mit einer Home Cinema Anlage LG Electronics BH9530TW getestet.

80 / 100 Wertung
Weltenraum WertungWertung
Positives
Böhmen ist eine sehr authentische Spielwelt
das Kampfsystem ist durchaus anspruchsvoll
es ist fast eine Mittelalter-Simulation
das Trank-System ist durchaus durchdacht
mit überraschend langen Zwischensequenzen
Negatives
völlig schlechtes Speichermanagement
das schlecht erklärte Kampfsystem überfordert Anfänger
der Detailgrad der Bedürfnisse ist etwas überzogen
8

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