Isle of Skye ist Legespiel für 2 bis 5 Spieler und wurde von Alexander Pfister und Andreas Pelikan erfunden. Es wurde mit dem renommierten Kritikerpreis „Kennerspiel des Jahres“ 2016 ausgezeichnet und ist ein nettes, durchaus raffiniertes Legespiel, bei dem es gilt für seinen Clans ein eigenes kleines Reich zu legen.
Isle of Skye ist nicht nur mit einer netten Grafik von Klemens Franz versehen, es bietet durch die unterschiedlichen Wertungskarten, wobei nicht alle davon im Spiel sind, auch immer wieder einen abwechslungsreichen Verlauf. Es besticht aber auch generell durch wenige Regeln und einen schlanken Spielablauf.
Generell ist es ja öfters ein kleines Problem bei Spielen, dass die, welche das Spiel schon öfters gespielt haben, dadurch einen Vorteil haben. Sie kennen bereits die Stärken und Schwächen eines Spiels und welche Taktik zum gewünschten Ergebnis führt. Bei Isle of Skye wird das insofern aufgeweicht, da es eine Vielzahl an Wertungsplättchen gibt, 16 Stück um genau zu sein. Es kommen aber immer nur ein paar wenige, nämlich 4, zur Anwendung. Außerdem muss man seine Strategie stark anpassen, je nachdem was die Mitspieler machen.
Isle of Skye hat zum Ziel, dass man für seinen Clan ein möglichst homogenes Reich legt, um durch die verschiedenen Wertungen genügend Siegpunkte für den Sieg zu erhalten. Dabei kann man durchaus, je nach Wertungen und der Strategie seiner Mitspieler, die eigene Strategie anpassen und abändern.
Der folgende Spielablauf wird vereinfacht dargestellt. Zu Beginn werden 4 zufällige Wertungsplättchen gezogen. Das Spiel geht über 6 Runden und jedes Wertungsplättchen wird 3x in unterschiedlichen Runden gewertet. Man muss also auch seine Strategie auf den jeweiligen Wertungszeitpunkt abstimmen. So nützen einem viele Schafe am Ende des Spiels womöglich gar nichts mehr, wenn diese vor allem in den Runden 1 und 3 gewertet werden. Jeder Runde besteht aus den folgenden 6 Phasen:
1. Einkommen: Man erhält zunächst Geld für seine Burg und Whiskyfässer.
2. Plättchen ziehen und Preise festlegen: Es werden 3 Plättchen aus dem Stoffbeutel gezogen, um das Reich des Clans zu erweitern. Dann setzt man heimlich zu einem Plättchen seinen Abwurfmarker und zu den anderen beiden Plättchen sein eigenes Gold, wodurch man die Preise für die anderen Spieler festlegt.
3. Plättchen entfernen: Jeder Spieler gibt das Plättchen, bei dem sein Abwurfmarker liegt, zurück in den Beutel.
4. Plättchen kaufen: Jetzt darf man reihum genau ein Plättchen eines Mitspielers kaufen und zwar um den Preis, den der Spieler durch das Auslegen seines Barvermögens bestimmt hat. Dieser Spieler erhält vom Käufer den Preis und auch seine eigenen Goldmünzen retour. Danach behält jeder Spieler seine mit Gold ausgepreisten Plättchen, die nicht gekauft wurden, muss aber das Gold, das er dafür wollte, zurück in den Allgemeinen Vorrat legen.
5. Bauen: Nun legt man seine Plättchen an, wobei die Ausrichtung dabei frei wählbar ist. Das Plättchen muss dabei nur an die gleichen Landschaftsmerkmale (Weide, Gebirge, Wasser,…) angrenzen. Dabei gilt es auch die Wertungsplättchen im Auge zu behalten, da viel davon abhängt wo ein Plättchen liegt.
6. Rundenende und Wertung: Am Ende der Runde werden, gemäß den nun zutreffenden Wertungsplättchen, reihum die Siegpunkte verteilt. Sind es zu Beginn ein oder zwei Wertungsplättchen, hat man am Ende immer 3 Wertungsplättchen zum Werten. Danach beginnt eine neue Runde, bis man die sechste und letzte Runde gewertet hat.
Bei unserem Test gab es einen Spieler, der seine Auslage immer zu höchsten Preisen verkaufen wollte, was dazu führte, dass bei ihm kaum eingekauft wurde und er immer einiges an Geld verlor. Allerdings bekam er dadurch auch ziemlich viele Plättchen, was natürlich auch seinen Reiz für die Wertungen hat. Doch siegreich war diese Taktik nicht. Man muss schauen, dass man ein bisschen die Balance hält und man sollte sich eine Taktik zurechtlegen, mit der man sein Glück probieren möchte. Allerdings bedarf es auch einer gewissen Flexibilität, denn wenn man stur einer Taktik nachhängt und sie nicht an die Gegebenheiten anpasst, kommt man recht schnell ins Hintertreffen. Am schlimmsten ist es sicher, wenn man einfach nur vor sich hinspielt und überhaupt keine Taktik verfolgt. Dann hat man gegenüber den anderen Spielern keine Chance.
Wir haben gemerkt, dass man vor allem gut überlegen sollte wie man die verschiedenen Plättchen aneinander reiht, da z.B. abgeschlossene Bergketten einiges an Punkte bringen können. Allerdings sollte man es nicht mit der Größe übertreiben, da man sie sonst vielleicht nie abschließen kann. Das Spiel ist also, trotz seiner recht einfachen Regeln durchaus komplex und es gibt einiges zu beachten. Allerdings sollte man auch nicht alles überanalysieren, sonst verzögert es den Spielfluss erheblich. Notfalls kann man sicher eine Bedenkzeit einführen, nach der sich alle Spieler spätestens entschieden haben sollten, was sie machen. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß bei diesem Spiel und einige recht enge Partien, die recht spannend waren.
Isle of Skye wurde von den österreichischen Spieleautoren Alexander Pfister und Andreas Pelikan erfunden. Alexander Pfister hat bereits rund ein Dutzend verschiedener Spiele erfunden, darunter auch, gemeinsam mit Andreas Pelikan, das Spiel Broom Service, welches bei Ravensburger erschienen ist. Er ist Selbstständiger im Finanzbereich und hat dadurch immer auch Zeit, um Spiele zu erfinden, eine Leidenschaft, welcher er seit seiner Jugend fröhnt. Noch nicht so lange ist der im Brotberuf als Programmierer tätige Andreas Pelikan dabei, aber auch er hat schon ein halbes Dutzend Spiele veröffentlicht, darunter das nette Kinderspielt Die Gulli Piratten.
die Wertungsmechanik ist recht geschickt
bei 4 von 16 Wertungsplättchen ist der Wiederspielwert hoch
man muss seine Strategie stark seinen Mitspielern anpassen
die grafischen Elemente müssen einem gefallen
flapsige Spieler kommen leicht unter die Räder