Im Kino von Harald Martenstein, ein vielfach preisgekrönter ZEIT-Kolumnist, ist eine Sammlung ausgewählter Artikel seiner täglicher Kolumne während der Berlinale. Man kann zu Recht sagen, es ist ein persönliches Buch über seine erste Liebe: das Kino. Als Kritiker und Kulturreporter schreibt Martenstein über Filme, Festivals und das Filmbusiness, über die großen Stars und ihre kleinen Missgeschicke.
Im Kino ist weniger spannend wegen der erwähnten Filme, die zumeist aus den Anfängen der 2010er stammen, sondern wegen der charmant-witzigen Beobachtungsgabe von Harald Martenstein. Er wirft einen süffisanten Blick auf das, was er liebt, das Kino und er ist kein Fanboy, sondern hat sich seine Skepsis bewahrt.
Doch es ist ein kein leicht zugängliches Buch. Man sollte nicht nur Filme lieben, sondern vor allem auch die, welche Filme produzieren, die Regisseure, die Drehbuchautoren, die Schauspieler und die Berlinale, sein ureigenster Wirkungsbereich. Das Buch ist durchaus schwungvoll geschrieben, aber seine Kolumnen eigenen sich mehr für die Tageszeitung als für ein Buch.
Im Kino mit Martensteins Texte über Filme, haben auch für Leser, die nur hin und wieder ins Kino gehen, einen Unterhaltungswert. Wie in seinen Kolumnen ist er auch als Kritiker und Beobachter einer doch eher etwas eitlen Branche immer überraschend – mal absurd, satirisch oder einfach nur komisch, dann wieder genau reflektierend.
Gleichzeitig sind dabei immer die Zuneigung und der Respekt spürbar, die er für seine Lieblingskunst empfindet. Oft verliert sich aber durch die Entfernung auch die Kraft seiner Texte. Aber für Filmfans oder vielmehr für Fans vom Kino sind es genaue Beobachtungen eines Mannes, der nicht im Elfenbeinturm sitzt, sondern im Kinosaal.
Harald Martenstein, geboren 1953 in Mainz, ist ein deutscher Journalist und Autor. Bekannt wurde er für die Kolumne »Martenstein« im ZEITmagazin und als Redakteur beim Berliner Tagesspiegel. 2004 erhielt er den Egon-Erwin-Kisch-Preis. 2010 bekam er den Curt-Goetz-Ring verliehen und zuletzt erschien von ihm: „Nettsein ist auch keine Lösung“ (2016).
1835 gründete der Lithograph Carl Bertelsmann den Verlag, der seinen Namen trägt und in dem er bis zu seinem Tod 1850 insgesamt 69 Bücher, überwiegend kirchlichen und theologischen Inhalts, verlegte. Im Laufe der Jahre hat er sein Programm immer wieder geändert und er erhielt in den 1980ern das Gesicht eines modernen Publikumsverlags, dessen Programm durch belletristische Werke, wie auch Sachbücher geprägt wird.
Fotos: © C. Bertelsmann Verlag
durchaus schwungvoll geschriebene Kolumnen
man spürt die Liebe eines Cineasten
die Texte eignen sich mehr für die Zeitung
man sollte das Filmbusiness ein wenig kennen