Es war einmal eine Hexe, die tief im Wald in ihrem Knusperhäuschen lebte. Am liebsten backte sie leckere Pfefferkuchen, mit denen sie ihr Haus verzierte. Doch leider kamen immer wieder freche Märchenwesen, gute wie auch böse, durch den Wald und bedienten sich an diesen Leckereien. Jetzt liegt es an dir, diese ungeladenen Gäste zu fangen, die immer wieder am Häuschen naschen.
Hexenhaus ist ein witziges Legespiel, in dem man verschiedene Märchenfiguren wieder trifft. Doch diesmal ist man auf der Seite der bösen Hexe und versucht sein Haus, an dem immer wieder mal genascht wird, vor diesen Plagegeistern zu schützen. Dazu lockt man zwar verschiedene Wesen und Menschen an, doch dann sperrt man sie ein, um ihnen schließlich kräftig die Meinung zu sagen. Zum Glück habt ihr in den letzten Monaten aufgepasst und wisst, welches Märchenwesen welche Pfefferkuchen am liebsten isst. Dabei sammeln die Spieler-Hexen Punkte und wer am meisten davon hat, gewinnt das Spiel.
Das Spiel wird recht schnell aufgebaut. Die Pfefferkuchen bilden einen Stapel in der Mitte des Tisches. Jeder Spieler erhält Doppelplättchen und seinen Spielerpass, sowie eine Treppe. Die restlichen Treppen, sowie die Joker-Plättchen werden griffbereit hingelegt. Dann werden die Belohnungskarten gestapelt, die Märchenwesen gemischt und ebenfalls als Stapel bereitgelegt. 4 davon werden als offene Auslage hingelegt. Dann geht es schon los.
Jede Hexe zieht 3 Doppelplättchen aus ihrem Vorrat und legt sie offen vor sich aus. Dann darf sich jeder Spieler ein Märchenwesen aussuchen und an seine Pforte legen, wo maximal 2 Wesen warten dürfen. Jetzt darf man am Hexenhaus bauen. Dazu wählt man eines der 3 Doppelplättchen aus und legt es auf dem Spielplan, bzw. im späteren Verlauf auf bereits ausliegende Doppelplättchen, wobei hier ein paar Legeregeln eingehalten werden müssen. Je nachdem welche Symbole man überdeckt, darf man sich entsprechend Pfefferkuchen nehmen. Hat man genug davon gesammelt, kann man Märchenwesen aus er Auslage oder von der Pforte einfangen. Nur eingefangene Märchenwesen bringen am Ende dann auch Punkte. Weitere Punkte erhält man durch das Vollenden von Stockwerken, durch das man Belohnungskarten erhält, sowie für Pfefferkuchen.
Das Spiel endet, wenn keine Hexe mehr Doppelplättchen vor sich liegen hat. Dann werden die Punkte auf einem praktisch dabei liegenden Block eingetragen und addiert. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt und ist die gerissenste Hexe des ganzen Märchenwaldes. Sollten mehrere Spieler gleich viele Punkte haben, wir geschaut welches Haus höher ist. Ist auch das gleich, gibt es mehrere Gewinner.
Die Grafik des Spiels ist dabei sehr niedlich, wobei das nicht täuschen soll, denn auch für Erwachsene ist das Spiel durchaus knifflig und man sollte sich genau überlegen, welche Monster man anlocken möchte und wie man sein Haus am besten baut. Wichtig bei dem Spiel ist es aber sicher, dass die Spieler ungefähr das gleiche Level haben, sonst geraten z.B. jüngere, unerfahrene Spieler recht schnell ins Hintertreffen.
Generell ist das Puzzle-Legespiel von Phil Walker-Harding für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren geeignet, wobei auch hier gilt, dass es zu viert sicher am meisten Spaß macht. Eine Partie dauert zwischen 30 bis 50 Minuten, je nachdem wie entscheidungsfreudig man ist und wie sehr man sich auf seine Runde vorbereitet. Natürlich ist es auch interessant zu sehen, was die anderen Spieler machen, allerdings kann man sich während deren Zügen schon überlegen, was man selbst gerne machen würde.
Bei unserem Test waren wir sehr begeistert von dem Spiel und hatten sehr viel Spaß, auch wenn wir 4 erwachsene Spieler waren. Unsere Partien sind immer recht knapp ausgegangen, wobei die erfahreneren Spieler den weniger erfahrenen ein wenig unter die Arme gegriffen haben und auf ein paar Möglichkeiten, die es gibt, aufmerksam gemacht haben. Hexenhaus ist definitiv ein Spiel, bei dem man durch Erfahrung einen gewissen Vorteil erhält, allerdings ist dieser auch nicht so groß, dass die anderen Spieler keine Chance mehr hätten. Die Grafik hat uns wirklich gut gefallen und auch die Idee, ein Spiel aus Sicht der vermeintlich bösen Hexe zu spielen.
Das Spiel weist zwar auch einen gewissen Glücksfaktor auf, allerdings ist vor allem die Taktik und das überlegte Vorgehen wichtig, um das Spiel zu gewinnen. Einer der wenigen Kritikpunkte dieses Spieles ist, dass man bei der ersten Karte, die man sich aussucht, ziemlich daneben greifen kann und dass es womöglich gut wäre, wenn sich jede Hexe vor dem Spielanfang kurz ansehen könnte, welche Doppelplättchen sie in ihrem Stapel hat, um so ein bisschen taktischer vorgehen zu können. Danach können diese wieder gemischt und verdeckt werden. Teilweise kann man ziemlich viele Punkte liegen lassen, wenn man auf die falschen Plättchen setzt, die vielleicht kaum im Stapel vorkommen.
Sonst hat uns alles ganz gut gefallen. Das Spielmaterial scheint sehr qualitativ zu sein und die Anleitung ist gut geschrieben, sodass keine Fragen offen geblieben sind.
Phil Walker-Harding ist ein australischer Spieleautor, der Brett- und Kartenspiele erfindet, wobei sein Fokus auf intuitiven, leicht zugänglichen Spielen liegt. Nachdem er zwischen 2007 bis 2014 einige eigene Spiele veröffentlicht hat, konzentriert er sich nun vor allem auf das Entwerfen der Spiele. Er ist unter anderem für das 2016 für den Jury-Preis Spiel des Jahres nominierte Brettspiel Imhotep: Baumeister Ägyptens bekannt. Vor kurzem haben wir aber auch über Gizmos berichtet und auch Cacao ist eine seiner Arbeiten.
einfach erklärtes, aber trotzdem kniffliges Spiel
für Spieler unterschiedlichsten Alters geeignet
witzige Idee dass man die böse Hexe ist
viele bekannte Märchencharaktere tauchen auf
gute Spielanleitung, qualitatives Spielmaterial
man weiß nicht welche Doppelplättchen ungefähr kommen werden