HeroQuest von Stephen Baker ist ein Fantasy-Abenteuer-Spiel für 2 bis 5 Spieler*innen. Das Königreich ist in Gefahr, daher müssen die Heroen zusammenarbeiten, um epische Herausforderungen zu bestehen, Schätze zu finden und die Mächte des Bösen zu besiegen. Ihr Spielleiter ist Zargon, während sich die anderen Spieler*innen als 4 mythische Heroen, nämlich Barbar, Zwerg, Elfe und Zauberer verbünden.
Das HeroQuest Basisspiel ist ein unterhaltsames und sehr nostalgisches Abenteuerspiel, bei dem man verschiedene Quests erfüllen muss, um das Böse besiegen zu können und das Königreich zu retten.
Eine*r der Spieler*innen übernimmt die Rolle von Zargon. Dieser ist nicht nur Erzähler, sondern auch eine Mischung aus Gegenspieler und Spielleiter. Er hat alle Informationen über die Räume, bewegt alle Monster und stellt sich den Heroen in den Weg.
Die Heroen spielen gemeinsam und kämpfen Seite an Seite gegen die verschiedenen Monster. Jede*r hat spezielle Fähigkeiten und diese können im Laufe der Zeit verbessert werden. Das Brettspiel ist unterhaltsam und stellt sicher einen guten Einstieg für verschiedene Dungeon-Crawler dar, da die Regeln gut erklärt werden und die Einstiegshürde recht niedrig ist.
Eigene Abenteuer
Ein schöner Aspekt ist, dass man am Ende des Buchs der Herausforderungen eine leere Karte mit allen Symbolen hat, um selbst eigene Abenteuer schreiben zu können. Es wäre von Vorteil gewesen, wenn es ein paar Tipps und Erklärungen dafür geben würde. Des Weiteren wäre es schön gewesen, wenn nicht nur das Artwork und der Inhalt auf einen neuen Stand gebracht worden wäre, denn die Figuren sind wirklich sehr gelungen, sondern wenn man auch die Regeln überarbeitet hätte. Es tauchen im Laufe des Spieles schon einige Fragen auf.
Außerdem muss man sagen, dass die Zeit nicht stehengeblieben ist. HeroQuest war damals, als es herausgekommen ist, ziemlich einzigartig und aufsehenerregend. Heute haben sich die Brettspiele weiterentwickelt. So kann HeroQuest mit Spielen wie Gloomhaven oder Descent: Legenden der Finsternis nicht ganz mithalten. Das zeigt sich nicht nur darin, dass es für die Heroen immer eine gute Idee ist, im zentralen Raum zu schauen, ob sich dort ein gesuchter Questraum befindet.
Es ist auch ein Ärgernis, dass man seine Aktion nicht in ein zweites Mal marschieren umtauschen kann. Es kam öfters vor, da die Bewegung ausgewürfelt wird, dass man in keinerlei Reichweite für eine sinnvolle Aktion gelangt und einfach nur doof in der Gegend rumsteht. Man sieht, die Zeit ist auch in der Brettspielentwicklung nicht spurlos stehengeblieben. Aber in puncto Nostalgie ist das Spiel kaum zu schlagen.
Das Ziel
Im Basisspiel gibt es 14 Herausforderungen, um im großen Finale gegen den gefürchteten Hexen-Lord selbst anzutreten. In jeder dieser Herausforderungen gibt es genaue Ziele für die Heroen. Sollten die Heroen bei einer Herausforderung scheitern, meist indem sie dabei alle sterben, soll man die Herausforderung leicht abgeändert erneut spielen. Auch bei den Abenteuerpacks gilt dies, wobei die Anzahl der Herausforderungen mit 10 dabei geringer ist.
Der Spielablauf
Der Spielablauf wird vereinfacht dargestellt. Man wählt die nächste, noch nicht gespielte Herausforderung. Wer Zargon spielt, baut das Spielbrett auf, bereitet alles vor und liest den Heroen die Herausforderung vor. Bis die Heroen das Ziel erreicht haben, wird abwechselnd, beginnend mit den Heroen, gespielt.
Der Zug der Heroen
Wenn ein Heroe an der Reihe ist, muss sie*er entweder zuerst marschieren und dann eine Aktion ausführen, oder umgekehrt. Es gibt sechs Aktionen zur Auswahl. Beim Suchen wird immer ein Raum oder Gangabschnitt durchsucht. Einzig Zargon weiß, was zu finden ist. Die anderen Aktionen sind:
- Angreifen
- einen Zauber anwenden
- nach Geheimtüren suchen
- einen Schatz suchen
- nach Fallen suchen
- eine Falle entschärfen
Der Zug des bösen Hexers Zargon
Nachdem alle vier Heroen ihren Spielzug beendet haben, ist der böse Hexer an der Reihe. Jedes seiner Monster marschiert ebenfalls und hat dann eine Aktion, oder umgekehrt. Die Monster haben allerdings nur diese zwei Aktionen. Zargon kann sich nur entscheiden, ob er eventuell statt des Angriffs einen Schreckenszauber anwendet. falls das Monster einen solchen Zauber besitzt. Angriffe werden mit Würfeln durchgeführt. Jeder gewürfelte Totenkopf verursacht einen Schaden. Heroen verteidigen sich mit gewürfelten weißen Schilden, während sich Monster mit einem schwarzen Schild verteidigen, wobei jedes Schild einen Schadenspunkt reduziert.
Schätze und Belohnungen
Ein wichtiger Aspekt sind die verschiedenen Einrichtungsgegenstände, welche aufgebaut werden. Wenn die Spieler*innen diese durchsuchen, können sie verschiedene Schätze finden. Ebenso erhält die Gruppe meist nach einer Herausforderung eine Belohnung, oft in Form von Goldmünzen, die man dann zwischen den Herausforderungen in neue Ausrüstung investieren kann.
Abenteuerpack: Die Rückkehr des Hexen-Lords
Der böse Hexen-Lord ist nicht tot, sondern leckt seine Wunden und sammelt erneut Verbündete um sich. Erneut müssen die vier Heroen verschiedene Herausforderungen bestehen, um den Hexen-Lord endgültig zu besiegen. Dazu gibt es neue Monster, aber auch neue Markierungen und Bodenpläne. Sehr witzig darunter ist der rotierende Raum, der leider nur in einer einzigen Herausforderung vorkommt. Er kann aber auch etwas nervig sein, wenn man etwas Würfelpech hat.
Abenteuerpack: Die Bastion Kellars Keep
Der König ist in einem finsteren Gewölbe, tief unter Kellars Keep gefangen, doch zunächst müssen die Heroen ein altes Fragment entschlüsseln. Das Abenteuerpack steckt voller Orks und Goblins, welche die Hauptstreitmacht des Bösen darstellen. Es ist das schwächere Abenteuerpack, aber die Kampagne macht durchaus Spaß.
Der Autor
Der US-amerikanische Spieledesigner Steve Baker hat immer danach gestrebt, Fantasy-Spiele von einem großen Unternehmen veröffentlichen zu lassen. In den 90er Jahren war er Mitarbeiter bei Milton Bradley UK. HeroQuest war seine Idee und er überredete MB im Alleingang, es zu produzieren. Steve hatte mit einem ähnlichen Spiel, Space Crusade, ebenfalls großen Erfolg.
Bei unserem Test mit vier bzw. fünf Spieler*innen haben wir viel Spaß gehabt, wobei man sagen muss, ein Großteil davon war der Nostalgiefaktor, da wir bereits als Kinder dieses Spiel gespielt haben. Vor allem der Spielleiter oder die Spielleiterin nimmt, in Gestalt von Zargon, dem Hexen-Lord, eine Mischrolle ein. Er oder sie ist nicht völlig der Gegner oder die Gegnerin der anderen Spieler*innen, aber er oder sie ist auch nicht ihr*e Verbündete*r.
Hasbro hat uns ein Rezensionsexemplar für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.
HeroQuest erschien ursprünglich bei MB und wurde im März 2022 bei Hasbro in deutscher Übersetzung veröffentlicht. Wir haben bei unserem Test mit vier bis fünf Spieler*innen ungefähr 60 bis 90 Minuten je Partie benötigt.