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Ganz schön wütend

Ganz schön wütend von Stefanie Reinsperger ist ein Buch über die Wut und über den langen Weg der Schauspielerin dahin, dieses und ähnliche Gefühle auch im Privaten anzunehmen, zu respektieren und zu umarmen. Es geht darum, sich damit schön zu finden, aber auch über die Übergriffigkeit von Menschen.

Ganz schön wütend

Ganz schön wütend ist ein sehr persönliches Buch, in dem man einiges über das Seelenheil der Schauspielerin erfährt, weniger über ihren Werdegang. Außerdem beschreibt sie, wie sehr Schauspieler*innen von ihrem Publikum vereinnahmt werden, sowohl persönlich, als auch auf Social Media.

Es ist eine Gratwanderung, was noch schmeichelhaft ist, oder was zu viel. Diese Gratwanderung zwischen Fankult, Künstlerverehrung und Vereinnahmung wird nicht im Details beschrieben, sondern die Autorin schildert ihre persönliche Erfahrung, wie diese Grenzen überschritten werden.

Stefanie Reinsperger will nicht länger schweigen. Sie will ihre Wut, über die vielen übergriffigen Kommentare zu ihrem Körper nicht mehr lächelnd hinnehmen. Sie versteht sich als Schauspielerin, nicht bloß als Körper, auf den die Wünsche, Gefühle und Begierden der Zuseher*innen projiziert werden. Die Autorin wünscht sich eine Welt, in der Besetzungen nach Charakter und Können vorgenommen werden, nicht nach Optik.

Diese Wut kleidet sie nun in Worte, einerseits in zu wenige Worte, andererseits in etwas zu viele davon. Ihre Verkörperung der Buhlschaft war sicher eine Zensur für sie, vor allem weil hier eine gewisse Grenze überschritten wurde. Die Worte von Reinsperger sind ehrlich, ungeschminkt und stimmen einen nachdenklich. Schnell hinterlassene Kommentare können schmerzhaft sein und auch Schauspieler*innen sind Menschen. Niemand ist perfekt und keiner muss es sein.

Das Buch

Die Ausnahmeschauspielerin Stefanie Reinsperger mag schwierige Themen und forscht in ihren eigenen Abgründen nach Gefühlen. Ihr Lieblingsgefühl ist die Wut. Die Wut gehört endlich rehabilitiert und an die Öffentlichkeit. „Es reicht mit Diskriminierung und Übergriffen auf mich und meinen Körper, der angeblich nicht schön genug ist!“

Das Buch ist wie Reinsperger: körperlich kraftvoll, mutig und kompromisslos. Es ist ein turbulentes Spiel aus Szenen, kurzen persönlichen Texten, ein Spiel von Tempo und Rhythmus. Am Ende haben wir uns nicht nur mit der Wut versöhnt, sondern haben Stefanie Reinsperger, ihre Haltung und ihre Arbeit gesehen, wie wir sie vorher ganz sicher noch nicht gekannt haben.

Die Autor*innen

Stefanie Reinsperger, geboren 1988 in Baden bei Wien, ist eine österreichische Film- und Theaterschauspielerin. Seit 2017 gehört sie dem Berliner Ensemble an. Seit ihrer Ausbildung am Wiener Max Reinhardt Seminar hat sie auf den wichtigsten Bühnen gespielt. Im Sommer 2017 und 2018 spielte sie die Rolle der Buhlschaft im Jedermann von Hugo von Hofmannsthal bei den Salzburger Festspielen.

Der Verlag

Braumüller. 1783 gegründet, ist eines der ältesten privaten Verlagshäuser im deutschsprachigen Raum und veröffentlicht Sachbücher und Literatur, von deutschsprachigen und internationalen Autorinnen und Autoren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Übersetzungen aus dem Tschechischen. In beiden Bereichen legen wir größten Wert auf hohe inhaltliche Qualität und konsequente Publikationskultur.
Der Verlag befindet sich seit fünf Generationen im Besitz der Familie .

Braumüller wurde ursprünglich als Wissenschaftsverlag gegründet. 1955 kam ein Schulbuchprogramm hinzu, 2009 wurde das Programm um Sachbücher und Literatur erweitert. Seit dem Frühjahr 2012 konzentriert sich Braumüller ausschließlich auf diese beiden Bereiche.

Molden Verlag hat uns ein Rezensionsexemplar für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.

Fotos: © Sven Serkis / Molden 

Ganz schön wütend von Stefanie Reinsperger ist seit April 2022 bei Molden als gebundene Ausgabe und E-Book erhältlich.

85
%
Ganz schön wütend ist ein sehr persönliches Buch. Man erfährt mehr über das Seelenheil der Schauspielerin als über ihren Werdegang, aber auch, wie sehr Schauspieler*innen von ihrem Publikum vereinnahmt werden.
Pros
  • ehrliche, ungeschminkte Worte
  • man spürt ihre Spielfreude als Schauspielerin
  • man spürt ihre Wut als Mensch
  • sie zeigt sehr offen die Schattenseiten
  • die Übergriffigkeit macht durchaus betroffen
Cons
  • sie verbeißt sich auf ein Thema
  • mehr Erlebnisse und Begegnungen wären interessant

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