Galgenmann von Aline Kiner besitzt alle Zutaten für einen spannenden und hochkarätigen Thriller. In einem kleinen Dorf in Lothringen finden sich mysteriöse Symbole am Friedhof und dann geschieht ein Mord. Aber schafft es Kiner die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten?

Galgenmann, Rechte bei List Taschenbuch
Galgenmann ist ein durchaus unterhaltsamer Roman, der durch einen detailreich ausgearbeiteten Kommissar sicher noch schwerer aus der Hand zu legen gewesen wäre.
Im westfranzöischen Dorf Varange wurde ein Mädchen brutal ermordet und anschließend in einer Felsspalte verborgen. Es soll der erste Fall für den erst kürzlich in die Provinz versetzten Kommissar Simon Dreemer werden. Zusammen mit der einheimischen Kollegin Jeanne Modover nimmt der Pariser die Ermittlung im Fall Natalie auf und muss kurze Zeit später feststellen, dass sein Fall frapierende Ähnlichkeit mit einem Mord hat, der vor über zehn Jahren entfalls in Varange verübt wurde.
Die Dorfbewohner sind bei der Lösung des Falls mehr hinderlich als auskunftsfreutig. Das Schweigen der Einheimischen wird noch lauter, als Dreemer über einen Lynchmord im Jahr 1944 stolpert und sich mit der Geschichte des deutsch-franzöischen Dorfes auseinandersetzten muss.
Galgenmann ist ein spannendes Buch, welches nicht nur einen Kriminallfall ins Zentrum rückt, sondern welches auch eine besondere Gewichtung auf die Geschichte des deutsch-französischen Lothringen legt. Der Kampf um die Rohstoffe des Gebiets wird ebenso thematisiert, wie auch das gegenseitige Misstrauen Deutscher und Franzosen.
Die Autorin, selbst aus Lothringen stammend, schafft es sowohl die schwierigen Verhältnisse in der Region seit 1871, wie auch die industrielle Umgebung lebhaft darzustellen. Die düstere Atmospäre, die Kiner aufbaut, wird durch die Beschreibung der kalten Industrieanlagen zusätzlich getragen.
Leider verfügt Kiner manchmal über einen etwas langatmigen Erzählstil, welcher der Spannung der Geschichte oft nicht gerecht wird. Auch die Hauptcharaktere der Handlung bekommen kaum ein Gesicht und werden emotionslos durch die Ermittlung geführt. Galgenmann erschien im Original unter dem Titel Le Jeu du Pendu.
die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil
den Hauptcharakteren fehlt es an Tiefe