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Federball

Federball von John le Carré ist das letzte Buch des Großmeisters der Spionage-Thriller. Der wenig erfolgreiche Spion, wie er sich selbst bezeichnet, der aber ein umso erfolgreicherer Schriftsteller ist, legt seine Meinung zum Brexit und Trump in diesem Roman klar dar. Er war immer ein Mensch, der seine politische Meinung nie verborgen hat, aber in diesem Roman bezieht er so stark Stellung wie nie zuvor.

Federball von John le Carré, Rechte bei Ullstein

Federball ist ein starker Roman. John le Carré gelingt es wie kaum einem anderen Gespräche wie Actionszenen zu schreiben. In seinen Spionageromanen geht es selten um spektakuläre Action, es gibt keine wilden Schießereien, aber es ist auch kein abgehobenes Geschwurbel, das er schreibt. Er ist wie kaum ein anderer authentisch und das Buch ist an vielen Stellen spannend, aber gleichzeitig unaufgeregt. Er kennt auch das Leben echter Spione, schließlich war er einer von ihnen und weiß wie stark sie sich von James Bond & Co unterscheiden.

Die Waffe seiner Spione ist das Wort, das Wissen, die Information! Und auch in diesem Thriller geht es um Informationen, die richtig verwendet tödlicher und gefährlicher sein können als Pistolen oder Raketen. Es ist fast ein wenig ironisch, dass einer der Hauptfiguren in seinem Roman erst am Ende seiner Tage zum Held wird, als seine Tage als Spion bereits vorbei sind.

Es ist nicht sein spannendster Roman, aber man kann sich, vor allem bei der durchaus hohen Qualität seiner Romane, nicht jedes Mal übertreffen und vieles ist natürlich auch persönlicher Geschmack. Aber womöglich lässt er diesmal zu sehr seine persönliche Meinung in die Handlung einfließen, womöglich wollte er deutlich Stellung beziehen und hat um diese Meinung herum einen Roman konstruiert.

Federball erzählt von Nat, welcher seine besten Jahre als Spion bereits hinter sich hat. Gerade ist er nach London zu seiner Frau zurückgekehrt, da wird ihm ein letzter Auftrag erteilt, denn Moskau wird zunehmend zu einer Bedrohung. Zur Erholung spielt Nat Badminton, seit Neuestem gegen Ed. Ed ist ein junger Mann, der den Brexit hasst, Trump hasst, auch seine Arbeit in einer seelenlos gewordenen Medienagentur. Ausgerechnet Ed fordert Nat auch außerhalb des Spielfelds heraus und zwingt ihn seine Haltung gegenüber dem eigenen Land in Frage zu stellen und eine Entscheidung zu treffen, die für alle Konsequenzen hat.

John le Carré hatte ein bewegtes Leben. Sein Vater war ein mehrfacher Hochstapler und Betrüger, der ihn beeinflusste. Dann war der Autor mehrere Jahre lang Geheimagent beim britischen Geheimdienst. Er weiß also wovon er schreibt und „Der Spion, der aus der Kälte kam“ hat er, wie er später einmal in einem Interview erzählte, geschrieben, als er „in Beruf und Privatleben zutiefst unglücklich war“.

Viele Jahre spielten seine Bücher im Spionage-Milieu des Kalten Kriegs, aber es gelang ihm sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion neu zu erfinden und seitdem greift er andere Themen auf, meist die Verstrickung von Politik und Wirtschaft. Zu seinem Œuvre zählen mehr als zwei Dutzend Bücher, die vielfach und größtenteils sehr erfolgreich verfilmt wurden.

Der Ullstein Verlag wurde 1877 von Leopold Ullstein als reiner Zeitungsverlag in Berlin gegründet. Aber bereits seit 1903 werden auch Bücher verlegt und der Buchverlag wurde 2003 an den schwedischen Medienkonzern Bonnier verkauft und neu aufgestellt. Ullstein zählt zu den ältesten und größten Buchverlagen Deutschlands. Das Buch erschien im Original unter dem Titel Agent Running in the Field im Verlag Penguin Books, England.

Fotos: White Hare und Ullstein

Ullstein hat uns ein Rezensionsexemplar für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.

Federball von John le Carré, in der Übersetzung von Peter Torberg ist seit Dezember November 2020 bei Ullstein als Hardcover, Taschenbuch und ebook erhältlich.
84 / 100 Wertung
Weltenraum WertungWertung
Positives
eine starke Stellungnahme zum Brexit
ein sehr spannender Spionagethriller
seine Helden sind keine Überhelden
auch ohne Action-Spektakel sehr spannend
er schreibt gut und sehr authentisch
Negatives
John le Carré bleibt sich zu sehr treu
der Text ist zu stark von der Meinung des Autoren geprägt
Federball von John le Carré ist das letzte Buch des Großmeisters der Spionage-Thriller. Der wenig erfolgreiche Spion, wie er sich selbst bezeichnet, der aber ein umso erfolgreicherer Schriftsteller ist, legt seine Meinung zum Brexit und Trump in diesem Roman klar dar. Er war immer ein Mensch, der seine politische Meinung nie verborgen hat, aber in diesem Roman bezieht er so stark Stellung wie nie zuvor. [caption id="attachment_44086" align="alignleft" width="200"] Federball von John le Carré, Rechte bei Ullstein[/caption] Federball ist ein starker Roman. John le Carré gelingt es wie kaum einem anderen Gespräche wie Actionszenen zu schreiben. In seinen Spionageromanen geht es selten um spektakuläre Action, es gibt keine wilden Schießereien, aber es ist auch kein abgehobenes Geschwurbel, das er schreibt. Er ist wie kaum ein anderer authentisch und das Buch ist an vielen Stellen spannend, aber gleichzeitig unaufgeregt. Er kennt auch das Leben echter Spione, schließlich war er einer von ihnen und weiß wie stark sie sich von James Bond & Co unterscheiden. Die Waffe seiner Spione ist das Wort, das Wissen, die Information! Und auch in diesem Thriller geht es um Informationen, die richtig verwendet tödlicher und gefährlicher sein können als Pistolen oder Raketen. Es ist fast ein wenig ironisch, dass einer der Hauptfiguren in seinem Roman erst am Ende seiner Tage zum Held wird, als seine Tage als Spion bereits vorbei sind. Es ist nicht sein spannendster Roman, aber man kann sich, vor allem bei der durchaus hohen Qualität seiner Romane, nicht jedes Mal übertreffen und vieles ist natürlich auch persönlicher Geschmack. Aber womöglich lässt er diesmal zu sehr seine persönliche Meinung in die Handlung einfließen, womöglich wollte er deutlich Stellung beziehen und hat um diese Meinung herum einen Roman konstruiert. Federball erzählt von Nat, welcher seine besten Jahre als Spion bereits hinter sich hat. Gerade ist er nach London zu seiner Frau zurückgekehrt, da wird ihm ein letzter Auftrag erteilt, denn Moskau wird zunehmend zu einer Bedrohung. Zur Erholung spielt Nat Badminton, seit Neuestem gegen Ed. Ed ist ein junger Mann, der den Brexit hasst, Trump hasst, auch seine Arbeit in einer seelenlos gewordenen Medienagentur. Ausgerechnet Ed fordert Nat auch außerhalb des Spielfelds heraus und zwingt ihn seine Haltung gegenüber dem eigenen Land in Frage zu stellen und eine Entscheidung zu treffen, die für alle Konsequenzen hat. John le Carré hatte ein bewegtes Leben. Sein Vater war ein mehrfacher Hochstapler und Betrüger, der ihn beeinflusste. Dann war der Autor mehrere Jahre lang Geheimagent beim britischen Geheimdienst. Er weiß also wovon er schreibt und „Der Spion, der aus der Kälte kam“ hat er, wie er später einmal in einem Interview erzählte, geschrieben, als er „in Beruf und Privatleben zutiefst unglücklich war“. Viele Jahre spielten seine Bücher im Spionage-Milieu des Kalten Kriegs, aber es gelang ihm sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion neu zu erfinden und seitdem greift er andere Themen auf, meist die Verstrickung von Politik und Wirtschaft. Zu seinem Œuvre zählen mehr als zwei Dutzend Bücher, die vielfach und größtenteils sehr erfolgreich verfilmt wurden. Der Ullstein Verlag wurde 1877 von Leopold Ullstein als reiner Zeitungsverlag in Berlin gegründet. Aber bereits seit 1903 werden auch Bücher verlegt und der Buchverlag wurde 2003 an den schwedischen Medienkonzern Bonnier verkauft und neu aufgestellt. Ullstein zählt zu den ältesten und größten Buchverlagen Deutschlands. Das Buch erschien im Original unter dem Titel Agent Running in the Field im Verlag Penguin Books, England. Fotos: White Hare und Ullstein Ullstein hat uns ein Rezensionsexemplar für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt. [box style="tip"]Federball von John le Carré, in der Übersetzung von Peter Torberg ist seit Dezember November 2020 bei Ullstein als Hardcover, Taschenbuch und ebook erhältlich.[/box] [rwp_box id="0"]
Pros
Cons

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