Ich schleiche durch das Ödland und sehe einige Verbrannte, die keine Gefahr für mich darstellen, nicht wenn es sich um ein paar wenige handelt. Aber dieses große, weißliche, etwas gorillaartige Monster in der Nähe von Grafton, das ist ein anders Kaliber. Verdammt, es hat mich entdeckt. Zum Glück bin ich nicht allein und so nehmen wir gemeinsam den Kampf auf und gemeinsam werden wir siegen. Wir haben es gespielt.
Fallout 76 ist der Versuch neue Wege zu beschreiten und so sehr dieser Versuch zu begrüßen ist, leider ist es kein besonders erfolgreicher Weg. Es macht Spaß mit Freunden West Virginia zu erforschen, doch es fehlt die große Story. Man konzentriert sich viel zu stark auf kleinere Community Events und Missionen. Auch vermisse ich, dass man keine NPCs im Ödland trifft, andere Player können das einfach nicht ersetzen. Besser hätte mir gefallen, wenn es weiterhin eine starke Story gäbe, die man eben gemeinsam erleben kann. Was ich persönlich außerdem für weniger gelungen halte ist, dass man diesmal selbst Atombomben einsetzen kann. War es früher nur eine schreckliche Bedrohung, welche die Menschheit fast ausgelöscht hat, kann man diesmal selbst den roten Knopf drücken. Das ist zwar nur ein kleines Detail, aber eines, das mir nicht besonders zusagt. Gelungen finde ich hingegen, dass der Survival Part viel stärker im Vordergrund steht. Strahlung, Wunden, Krankheiten, Nahrung, Verletzungen,… all das ist viel wichtiger als in früheren Teilen.
Wenig erfreulich sind auch die grafischen Fehler, welche die Faszination dieser Welt beeinträchtigen, dabei ist es grafisch kein schlechtes Game, nur eben nicht so gut wie es hätte sein können. Weiterhin gibt es aber diesen speziellen schwarzen Humor, der schon immer ein Merkmal der Fallout Reihe war. Der Sammeltrieb ist sogar noch stärker geworden und man sollte am besten alles mitnehmen, was man findet, um es in seinem C.A.M.P wiederzuverwerten und neue Objekte damit zu erschaffen. Der Ego-Shooter Part war nie die Stärke von Fallout, steht aber im Mittelpunkt. Wer eine gefährliche Welt erforschen möchte, schwarzen Humor mag und gern mit seinen Freunden unterwegs ist, und bei einigen Monster sind diese auch mehr als nur notwendig, dem wird das Game gefallen. Wer sich eine starke Story erwartet, wird eher enttäuscht sein.
Fallout 76 beginnt mit dem Reclamation Day im Jahr 2102. 25 Jahre nach dem Abwurf der Bomben erforschst du mit anderen Vault-Bewohnern – ausgewählt aus den besten und intelligentesten der Nation – das postnukleare Amerika. Der Gamer kann dabei alleine oder mit anderen die Umgebung von Vault 76 in West Virginia erkunden, verschiedenen Aufgaben erfüllen, zahlreiche Dinge erschaffen und sich gegen die größten Bedrohungen des Ödlands wehren. Zeitlich ist das Game ziemlich früh in der Geschichte von Fallout angesiedelt und es gibt nicht nur viel zu entdecken, sondern auch die ständige Bedrohung durch Atomwaffen.
Fallout 76 ist vom grundlegenden Gameplay und der Steuerung wie andere Fallout Games. Die Änderungen sind im Detail zu finden. Eine wirklich gelungene Änderung ist das C.A.M.P., das Computer-Assistenzsystem für mobile Produktion, wo man seine Werkbanken und seine Ressourcen gut einlagern kann und vor allem überall hin mitnehmen kann. So wandert man durch West Virginia und hat seine Basis immer um die nächste Ecke. Es gibt ein paar weitere Feinheiten, aber der Fokus liegt generell auf dem Multiplayer. Sehr gelungen ist auch, wie man mit Player vs Player umgeht. Wird man von einem anderen Spieler angegriffen, verursacht dieser keinen nennenswerten Schaden, bis man sich entscheidet zurück zu schlagen und somit den Kampf für beide eröffnet.
Fallout 76 wurde mit der Creation-Engine erschaffen, welche auch bei Fallout 4 bereits zum Einsatz kam. Auch wenn die Welt sehr atmosphärisch präsentiert wird, es viel zu entdecken gibt, gibt es auch zahlreiche Glitches, Freezes und Framedrops. Grafisch kann das Game nicht so überzeugen wie man es gehofft hatte. Die Open World ist aber riesig und es gibt zahlreiche Gebäude und Geschichten zu entdecken, solche die vor dem Krieg stattfanden und solche, die danach geschehen sind. Auch folgt man zu Beginn des Games der Leiterin von Vault 76.
Fallout 76, ein Open World RPG wurde von Bethesda Game Studios entwickelt, welche ab Fallout 3 diese Reihe entwickelt haben. Das Studio wurde durch seine Elder Scrolls Games bekannt und auch mit Fallout 4 zeigen sie, dass sie meisterhafte Erzähler von epischen Geschichten sind. Mit Fallout 76 versuchen sie die Reihe nun neu zu interpretieren. Das 1986 in den USA gegründete Unternehmen zählt zu den ältesten und größten Publishern in der Games Branche.
das PvP Dilemma wurde sehr gut gelöst
C.A.M.P ist gut gelungen
der Ego Shooter Part ist keine Stärke von Fallout
es fehlen einem die unterschiedlichen NPCs