Der Autor Wolfgang Kirchner stellt mit Element 8: Das Flüstern der Erde sein Erstlingswerk vor. Was verbirgt sich hinter dem grünen Umschlag? Sind die Abenteuer von Narna und Kreton ein Lesegenuss oder ein Schlag ins Wasser? Weltenraum hat es für euch gelesen.
Im Flüsterwald, der Heimat der jungen Erdläuferin Narna Feuervogel geschehen seltsame Dinge, es scheint dass sich die uralte Prophezeiung erfüllt und das bedeutet nichts Gutes. Narna wird aus ihrem Dorf verstoßen und beginnt eine Reise, in der sie die Welt vor der dunklen Bedrohung beschützen will. Doch sie ist nicht die einzige, die unterwegs ist, denn auch Kreton Morgenwasser, ein pedantischer Vikar mit gespaltener Lippe, hat sich zusammen mit seinem Gehilfen Talias und dem schrulligen Forscher Kornilius aufgemacht. Er sucht nach einem mächtigen verschollenen Artefakt, das ihm helfe soll die Welt zu retten.
Ich würde gerne näher auf die Handlung eingehen, aber das würde heißen, in die zweite Hälfte des Buchs hineinzuspoilern. Ich kann nur sagen, dass man ein High Fantasy Buch vor sich hat, mit ein paar überraschenden Twists und ungewöhnlichen Einfällen.
Analytisch betrachtet, wird die erste Hälfte des Buches mit Worldbuilding und der Etablierung der Charaktere verbracht. Es gibt die rothaarige Narna, Kreton und die Welt, die düsteren Zeiten entgegen geht. Ab der zweiten Hälfte beginnt dann die Handlung und am Ende hört sie auf, mit dem Hinweis, dass es eventuell mehr Bände geben könnte. Die Kapitel sind recht kurz, was dabei hilft die Monotonie des Worldbuildings in der ersten Hälfte des Buches zu durchbrechen. Wer nichts gegen diese langen Beschreibungen hat, wie man sie auch von Der Herr der Ringe und Game of Thrones kennt und wer epische Fantasy, in der es um Weltrettung geht, mag, der wird durchaus auf seine Kosten kommen. Wer damit nicht so viel anfangen kann, braucht etwas Geduld. Diese zahlt sich aber aus, denn wenn die Handlung im zweiten Teil Fahrt aufnimmt, ist das Buch mitreißend und man kann es zügig durchgelesen.
Die Sprache schwankt zwischen zielgerichteten Sätzen, die klar vermitteln, was gerade geschieht, und selbstverliebtem Geplauder. Da fehlt es noch ein bisschen an Technik und/oder Strenge im Lektorat. Es gibt ein Glossar am Ende, was einerseits von liebevoller Arbeit zeugt, andererseits finde ich, dass Bücher auch ohne auskommen sollten. Es ist besser man verwendet nicht zu viele eigene Neologismen, bzw. nur solche und so wenige, dass man sie mühelos ins Vokabular übernehmen kann, oder sie sind zumindest so gut beschrieben, dass man sie sich einfach merkt.
Positiv anzumerken ist das Artwork. Die Karte im Inneren ist schön und liebevoll gestaltet und das grüne Cover mit den roten Vögeln im schwarzen Baum ist cool und das Buch fühlt sich in der Hand gut an. Falls ihr also nicht warten könnt, bis der nächste Band von Das Lied von Eis und Feuer veröffentlicht wird, dann lohnt es sich durchaus dieses regional, mit viel Liebe produzierte, ambitionierte Erstlingswerk, anzusehen.
Fotos: Rechte bei Wolfgang Kirchner
Ungewöhnliche Einfälle
Überraschende Wendungen
nettes Artwork
Qualität des Geschriebenen schwankt