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Die Phileasson-Saga

Die Phileasson-Saga von Ulisses Spiele ist eines der besten, bekanntesten und größten Abenteuer in der langjährigen Geschichte des größten und umfangreichsten deutschsprachigen Rollenspielsystems Das schwarze Auge. Seit dem erstmaligen Erscheinen, noch unterteilt in vier Abenteuerbänden im Jahr 1990, zur Zeit der 2. Edition, wurde es seitdem in jeder Edition bis zu DSA 4.1 neu aufgelegt.

Rollenspiel Cover

Die Phileasson-Saga spielt zu einer Zeit als das Kaiserreich noch stark war und Borbarad erst eine, noch nicht wahrnehmbare Gefahr am fernen Horizont. Bernhard Hennen schrieb einst die 12 Abenteuer, aufgeteilt auf 4 Bände umfassende Kampagne um die legendäre Wettfahrt der Thorwaler-Kapitäne. Im Gegensatz zu der letzten Ausgabe von 2009 hat sich inhaltlich kaum etwas verändert, was sich auch an den Seitenzahlen ablesen lässt. Die vorliegende Ausgabe hat rund 330 Seiten, die Ausgabe aus dem Jahr 2009 hat 300 Seiten, während die Ausgaben aus dem Jahr 1999 rund 220 Seiten und die Einzelausgaben aus dem Jahr 1990 in Summe rund 200 Seiten hatte.

Die größten Änderungen betritt das Ausbessern einiger Fehler und dass man auf den letzten 30 Seiten nochmals wichtige Karten und Handouts aus dem Inneren des Textes abgebildet hat. Inhaltlich hingegen konnte ich gegenüber der Ausgabe von 2009 keine groben Änderungen feststellen. Man hat sogar das alte Vorwort aus dem Jahr 2009 verwendet. Auch regeltechnisch hat sich gegenüber der Ausgabe von 2009 nichts geändert, beide Ausgaben wurden an das Regelwerk DSA 4.1 angepasst. Dass man nicht noch ein wenig gewartet hat, um die Saga an DSA 5 anzupassen, finde ich persönlich eine vergebene Chance.

Es ist schwer über eine Kampagne zu schreiben während ich so wenig wie möglich darüber lüfte möchte um nicht allzuviel zu spoilern. Der Kern der Geschichte handelt von einer Wettfahrt rund um Aventurien. Aber es steckt noch so viel mehr dahinter.

Die Phileasson-Saga handelt vom Wettstreit zweier Thorwaler auf dem Feste der Hetfrau Garhelt. Die Kapitäne Phileasson Foggwulf und Beorn dem Blender beschließen durch eine ruhmreiche Wettfahrt den besten von ihnen zu krönen. Eine Wettfahrt, die sie vom Ewigen Eis in die glutheiße Khôm, vom giftigen Dschungel Maraskans zu den sagenhaften Inseln im Nebel führt.

Die Phileasson-Saga ist ein wirklich großes Unterfangen und wir selbst haben weit mehr als ein Dutzend Spielabende gebraucht, um sie zu vollenden, das kann je nach Häufigkeit der Spielabende ein oder zwei Jahre dauern. Eine der größten Schwierigkeiten ist es für den Spielleiter dabei einerseits die Spannung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Beorn den Blender nicht zu cool wirken zu lassen, damit die Spieler nicht das Gefühl haben, sie sind beim falschen Kapitän. Es war aber auch schön, zu sehen wie die Charaktere dann doch schockiert waren wie skrupellos Beorn vorgeht und waren dann recht froh im Dienste von Kapitän Foggwolf zu stehen. Das Abenteuer sieht auch in diesem Punkt keine Entscheidungsfreiheit vor, die Spieler sind zwingend Teil von Foggwolfs Manschaft.

Mir hat besonders gut gefallen, dass man schon recht früh, ab dem zweiten bzw. dritten Abenteuer ahnt, dass es hier um mehr als um einen Streit zweier Thorwaler geht, etwas, das den Beiden selbst nicht bewusst ist. Und unvergesslich ist auch das siebente Abenteuer Der Wind der Wüste, welches sehr witzig geraten ist, ohne lächerlich zu werden, wo es um einen irrwitzigen Zug eines Propheten durch die Wüste geht.

Aber es lag auch ein wenig Hysterie in der Luft, die lange Reise bis dorthin hat nicht nur an den Nerven der Charakter, sondern auch der Spieler gezerrt. Was man dieser Kampagne eher vorwerfen könnte, ist, dass es aus einer Zeit stammt, als man bei DSA es als besonders witzig empfand, zum Teil sehr offensichtliche Anspielungen an bekannte reale und fikte Persönlichkeiten unsere Welt zu machen, so finden Phileas Fogg, Pandora, Paracelsus,… als NSCs Eingang in die Abenteuer.

Die Überarbeitungen gerade auch gegenüber dem Original sind sehr gut gelungen, sie stärkt die Geschichte dort wo sie Schwächen hatte, sie ändern das Abenteuer dort wo es ziellos war, es bietet Zusammenhänge, wo es viele Fragen gab. Und vor allem, sie verknüpfen die Abenteuer stärker mit späteren Abenteuer, oft war es, dass man spätere Abenteuer aufgrund eines kleinen Absatzes, einer kleinen Idee geboren aus der Phileasson-Saga geschrieben hat.

Jetzt hat man rückwirkend diese Verbindungen stärker eingebaut. Und auch wenn diese Änderungen zumeist gut gelungen sind, gibt es auch einige schwächere Ergänzungen, welche die Kampagne nur unnötig aufblähen. Ein Beispiel ist sicher der Turm im zweiten Abenteuer, es gibt viel zu sehen, aber wenig zu tun für die Helden. Da hätte die Überarbeitung eine gute Gelegenheit für zumindest Anregungen für mögliche Ereignisse, Szenarien geboten. Da muss entweder der Spielleiter viel Arbeit einfließen lassen oder die Spieler sich auf dieses „Schauen, aber nicht berühren“ Kapitel einlassen.

Auch Bernhard Hennen, der damalige Autor, ist mit der Überarbeitung sehr einverstanden gewesen und schätzt sie als Verbesserung, vor allem das Ende das damals, nun nicht entäuschend, aber im Verhältnis zum Aufbau, zur Reise bis dahin doch ein wenig zu arm an Spannung war. Wer bereits die Ausgabe von 2009 besitzt, der möge sich gut überlegen, ob ihm eine neuerliche Anschaffung mit ein paar Änderungen es wert ist. Für alle anderen gilt der Hinweis ein echtes Stück Aventurische Geschichte ihr eigen nennen zu können und mit seinen Spieler dies zu erleben.

Die Phileasson-Saga zu spielen heißt wirklich ein Stück Aventurische Geschichte zu spielen, viele Charakter über die man heute noch voller Bewunderung, oder auch Verachtugn liest, hatten in dieser Kampagne ihren ersten Auftritt. Und mehr als ein Dutzend Abenteuer nehmen direkten Bezug auf die Kampagne, darunter selbst so beeindruckende Abenteuer wie Im Schatten Simyalas. Wohl keine andere Kampagne, von Die sieben Gezeichneten abgesehen, hat Aventurien so geprägt und steht für das, was Das scharze Auge ausmacht.

Die Phileasson-Saga für das Rollenspielsystem Das schwarze Auge von Ulisses Spiele ist ab April 2015 als pdf und als Hardcover in einer Deluxe Ausgabe erhältlich.

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Die größten Änderungen betritt das Ausbessern einiger Fehler und dass man auf den letzten 30 Seiten nochmals wichtige Karten und Handouts aus dem Inneren des Textes abgebildet hat. Inhaltlich hingegen konnte ich gegenüber der Ausgabe von 2009 keine groben Änderungen feststellen. Man hat sogar das alte Vorwort aus dem Jahr 2009 verwendet. Auch regeltechnisch hat sich gegenüber der Ausgabe von 2009 nichts geändert, beide Ausgaben wurden an das Regelwerk DSA 4.1 angepasst. Dass man nicht noch ein wenig gewartet hat, um die Saga an DSA 5 anzupassen, finde ich persönlich eine vergebene Chance.
Pros
  • eine der nachhaltigsten Kampagnen von DSA
  • viele spätere Ereignisse nehme hier ihren Ausgang
  • eine epische Reise über die Spieler und Charaktere jahrelang noch sprechen werden
  • gut geschrieben und dramaturgisch gut aufgebaut
  • größtenteils gute Ergänzungen und gelungene Ausarbeitungen
Cons
  • manche Anspielungen auf unsere reale Welt wirken recht peinlich
  • oft gilt es für die Spieler, dass ihre Charakter zum Nichtstun verdammt sind
  • manche Erweiterung blähen die Kampange nur unnötig auf

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