Die 4-Stunden-Woche von Timothy Ferriss basiert auf der Grundlage von mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben für den Leser. Ob der Leser dies auch anstrebt ist etwas, dass er sich bei der Lektüre gut überlegen sollte, denn es verlangt Opfer. Auf der anderen Seite steht sicher ein großer Gewinn.
Die 4-Stunden-Woche nimmt sich weder ein Blatt vor dem Mund, noch geht der Autor Kompromisse ein, aber seine Ratschläge sind nicht graue Theorie, sie sind erprobt, auch wenn vieles auf den ersten Blick sehr krass, sehr gewagt und manches unsozial wirkt. Doch ist der Wert nicht von der Hand zu weisen. Ich bin mir aber z.B. nicht sicher, ob ich so einfach, so leicht, so schnell wie er eine Firma gründen könnte, ob mein Sicherheitsdenken nicht zu groß wäre.
Aber viele Punkte, um effizienter zu arbeiten, wie seinen Kollegen fixe Zeiten für die Beantwortung von emails einzuräumen, Dinge schnell auf den Punkt zu bringen, Besprechungen zu canceln, Probleme mittels Eigenverantwortung und Budget lösbar zu machen, sind Ratschläge die ich durchaus nachvollziehen und zum Teil auch in der Praxis umsetzen konnte. Vieles erweist sich für mich allerdings als zu radikal. Es ist definitiv so, dass für Timothy Ferriss der Job kaum eine soziale Komponente hat.
Wer in der Arbeit selbst seine Befriedigung erfährt, wer gerne mit Menschen arbeitet und hier auch soziale Kontakte pflegt, wird nur wenig aus dem Buch mitnehmen können. Dazu ist der Bruch zu stark, dazu verlangt Timothy Ferriss zu stark, dass der Kontakt zu Kollegen, Chefs und Kunden so eingeschränkt wie nur irgendwie möglich stattfindet. Es gilt 4 Stunden zu arbeiten, um in der freigewordenen Zeit dem nachzugehen, was einem Spaß macht. Der Job sollte das aber nicht sein.
Die 4-Stunden-Woche beginnt mit zwei Fragen: Warum arbeiten wir uns eigentlich zu Tode? Haben wir nichts Besseres zu tun? Und ob! – sagt Timothy Ferriss. Der junge Unternehmer war lange Workaholic mit einer 80-Stunden-Woche, doch dann erfand er MBA – Management by Absence – und ist seitdem freier, reicher, glücklicher. Mit viel Humor, provokanten Denkanstößen und erprobten Tipps erklärt Ferriss, wie sich die 4-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich verwirklichen lässt.
Timothy Ferriss, geboren 1977 in New York, ist Unternehmer und Lifestyle-Entrepreneur. Nach seinem Abschluss an der Princeton-University gründete er 2001 seine erste Firma. 2004 reiste er fünfzehn Monate durch die Welt, und merkte, dass er seine Firma nebenbei in vier Wochenstunden führen kann. Ferriss ist ein „Business Angel“ und Berater für Startups, außerdem hält den Weltrekord für die meisten aufeinander folgenden Tango-Drehungen in einer Minute.
Der Ullstein Verlag wurde 1877 von Leopold Ullstein als reiner Zeitungsverlag in Berlin gegründet. Aber bereits seit 1903 werden auch Bücher verlegt. Der Buchverlag wurde 2003 an den schwedischen Medienkonzern Bonnier verkauft und neu aufgestellt. Ullstein zählt zu den ältesten und größten Buchverlagen Deutschlands. Das Buch erschien im Original unter dem Titel The 4-Hour Workweek bei Harmony Books, New York.
Fotos: Mike Dilfin und Ullstein
die Ideen sind kompromisslos und deutlich
Timothy Ferriss erklärt witzig und anschaulich
es gibt viele praxisnahe Beispiele im Buch
Timothy Ferriss sieht Arbeit als sozialfeindliches Ereignis
man muss sich bewusst sein, ob man dieses Ziel verfolgt