Der Vater eines Mörders
Der Vater eines Mörders: Eine Schulgeschichte von Alfred Andersch war die letzte Erzählung des deutschen Schriftstellers. Andersch schreibt in dieser autobiografisch gefärbten Erzählung über eine Schulstunde des Gymnasiasten Franz Kien. Der Erzählung folgt ein interessantes Nachwort für Leser über die Gründe der Erzählperspektive.

Der Vater eines Mörders: Eine Schulgeschichte, Rechte bei Diogenes
Der Vater eines Mörders hat auch 35 Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner Eindringlichkeit verloren. Der Text versteht es einen zu fesseln und man wird Schritt für Schritt in diese Schulstunde geführt bis zu ihrem unweigerlichen und dramatischen Höhepunkt. Beeindruckend ist auch dass die Stunde selbst recht banal beginnt, selbst als der Rex, wie der Direktor genannt wird, zu einer Inspektion des Unterrichts auftaucht bleiben die Ereignisse noch unaufgeregt. Erst als der Name des Schuldirektors wie beiläufig fällt, bekommt der Text eine wahre Brisanz.
Man ist gezwungen sich zu fragen was für ein Vater dieser Schuldirektor gewesen ist und ob er privat ein anderer Menschen war. Ist da eine Erklärung für seinen Sohn? Oder ist es nur eine Episode, die für die Schüler Auswirkungen hatte, aber nichts erklärt? Diese Fragen lassen einen kaum mehr los. Gleichzeitig zeigt der Stoff auch in beeindruckender Dichte welchen Wert ein Schüler auf einer Schule damals hatte.
Der Vater eines Mörders spielt im Mai 1928 in einer Münchner Schule. Der Schüler Franz Kien erleidet eine Unterrichtsstunde bei Herrn Himmler, Direktor des Wittelsbacher Gymnasiums. Es geht darin um Altphilologe, großbürgerliche Katholik und den Vater des späteren Reichsführers der SS. Im Nachwort stellt der Autor die Frage: »Schützt Humanismus denn vor gar nichts?«
Der deutsche Schriftstellers Alfred Andersch stammte aus einem bürgerlich-konservativen Elternhaus und zählte mit seinen Erzählungen und Romanen immer zu den zeitkritischen Autoren der Nachkriegsliteratur. Eines der wichtigsten Themen seiner Werke ist immer die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen, zum Guten wie zum Bösen.
Alfred Andersch wirft viele Fragen für den Leser auf
der Text ist gut geschrieben und lässt sich leicht lesen
Erklärung für heutige Jugend fehlt, es hat sich viel geändert
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