Der Stellvertreter von Constantin Costa-Gavras ist ein deutsch-französisches Kriegsdrama aus dem Jahr 2002 und basiert auf dem Theaterstück des deutschen Schriftstellers Rolf Hochhuth aus dem Jahr 1963. Im Zentrum stehen der SS-Offizier Kurt Gerstein (Ulrich Tukur) und der katholische Priester Riccardo Fontana (Mathieu Kassovitz), sowie das Schweigen des Vatikans zur Verfolgung der Juden im Zweiten Weltkrieg.
Der Stellvertreter hat nichts von seiner Brisanz und seiner Eindringlichkeit verloren. Noch immer, wie im Jahr 1963, ist es notwendig sich damit auseinanderzusetzen. Noch immer ist man fassungslos wie viele weggeschaut haben und man kann die aufrichtige Verzweiflung der beiden Hauptfiguren spüren, dass sie diesem Morden ein Ende machen wollten. Wenngleich SS-Offizier Gerstein, welche eine der wenigen historisch verbrieften Figuren des Films ist, vermutlich zu aufopfernd geschildert wird, so bleibt er auch Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs eine umstrittene Persönlichkeit, die eindringlich von Ulrich Tukur dargestellt wird.
Die Moral, oder eben das Fehlen von Moral steht bei Constantin Costa-Gavras eindeutig im Mittelpunkt. Das ist ihm wichtiger als ein historisch korrektes Dokumentarspiel abzuliefern. Er zeigt den Kampf zweier moralischer Männer gegen die Windmühlen ihrer Regierungen, die nicht verstehen können, nicht verstehen wollen, dass die Moral dem Diktat des Krieges unterworfen wird.
Der Stellvertreter erzählt die Geschichte des, von seinem Gewissen geplagten SS-Offiziers Kurt Gerstein, welcher während die Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten im vollen Gange ist, die Entscheidung trifft, die schrecklichen Geschehnisse in den als Arbeitslagern getarnten Vernichtungslagern zu enthüllen. Mit Hilfe des jungen Jesuiten Riccardo richtet sich Gerstein an den Vatikan. Doch hier begegnet man ihm mit Misstrauen und Ablehnung.
Der Stellvertreter ist ein dramatischer Film, der zur Zeit spielt, während die Ermordung der Juden voranschreitet. Viele haben, wie eben auch der Papst und seine Berater, weggeschaut. Doch das packende Polit-Drama, basierend auf Rolf Hochhuths Theaterstück zeigt auch viel von dem Kampf gegen die Windmühlen und wie schwierig es doch war Verbündete innerhalb aber auch außerhalb von Deutschland zu finden. Viele haben Schuld auf sich geladen, weil sie zu wenig unternommen haben, um dieses Morden aufzuhalten. Viele fühlten sich aber auch einfach sehr machtlos.
Der Stellvertreter wurde vom griechisch-französischen Filmregisseur und Drehbuchautor Constantin Costa-Gavras in Szene gesetzt. Der Meister des berührenden europäischen Kinos hat bei rund 20 Filmen Regie geführt und oftmals auch das Drehbuch geschrieben. Seinen großen Durchbruch schaffte er mit seinem 3. Kinofilm, Z. Ulrich Tukur zählt zu den renommiertesten Filmschauspielern des deutschsprachigen Sprachraums und gilt als äußerst wandlungsfähig. Einen großen Erfolg konnte er auch mit Das Leben der Anderen an der Seite von Ulrich Mühe verbuchen, der hier einen SS-Arzt spielt.
Der Stellvertreter mit einer Spieldauer von ca. 127 Minuten wird mit einem guten Bild mit sehr natürlichen Farben im Format 1,85:1 anamorph geboten. Der klare Ton wird auf Deutsch in Stereo Dolby Digital und auf Englisch in 5.1 Dolby Digital präsentiert. Unter den Extras findet sich nur der obligatorische Trailer als Bonusmaterial.
Constantin Costa-Gavras führt mir ruhiger Hand Regie
eine wirklich gelungene Umsetzung der Vorlage
umstrittene Persönlichkeit Kurt Gerstein sehr sympathisch dargestellt