Der Spion, der aus der Kälte kam von John le Carré ist der Spionagebuchklassiker aus dem Jahr 1963 und der Roman, der den Meister der grauen Welt der Spionage berühmt gemacht hat. Eine Intrige zwischen dem britischen Geheimdienst und der Spionageabwehr der Deutschen Demokratischen Republik zeigt dem ehemaligen britischen Spion Alec Leamas, dass es kaum einen Unterschied zwischen beiden Diensten gibt.
Der Spion, der aus der Kälte kam ist ein echter Spionageklassiker. Hier gibt es keine schönen Frauen, keine gefährlichen Bösewichte, keinen Glamour, keine Weltuntergangsmaschine, hier ist die graue Welt der Spione im Vordergrund. Hier gibt es weniger Action, sondern mehr Köpfchen, mehr Dialoge und Beobachtungen. Aber man soll nicht glauben, dass John le Carré hier die Guten von den Bösen trennt, dass der britischer Geheimdienst edler sei als sein Gegenstück in Ostdeutschland. Im Gegenteil, man scheint sich immer ähnlicher zu werden.
Es ist auch die Geschichte, nicht nur über die grauen Männer im Spionagegeschäft, sondern auch von einem Plan, einem recht hinterhältigen Plan, der mit dem Schicksal einiger Menschen spielt, zum Wohle vieler. Doch der Plan ist viel vielschichtiger als man annehmen möchte und schon bald erkennt man, dass hier jeder auch sein eigenes Spiel spielt. Und es zeigt wie wenig glamourös der schmutzig-graue Alltag von Spionen in Wahrheit ist.
Der Spion, der aus der Kälte kam handelt von Alec Leamas, welcher im britischen Geheimdienst für Ostdeutschland zuständig ist. Als sein Gegenspieler, Hans-Dieter Mundt, das Agentennetz der Engländer immer mehr zerstört, sinnt London auf Rache und ergreift Gegenmaßnahmen. Leamas soll dafür sorgen, dass Mundt in Misskredit gerät. Er scheidet aus dem Dienst aus, steigt auf der sozialen Leiter ab und lässt sich – scheinbar unwillig – von der ostdeutschen Seite als Überläufer einkaufen.
John le Carré hatte ein bewegtes Leben. Sein Vater war ein mehrfacher Hochstapler und Betrüger, der ihn beeinflusste. Dann war der Autor mehrere Jahre lang Geheimagent beim britischen Geheimdienst. Er weiß also wovon er schreibt und „Der Spion, der aus der Kälte kam“ hat er, wie er später einmal in einem Interview erzählte, geschrieben, als er „in Beruf und Privatleben zutiefst unglücklich war“.
Der Spion, der aus der Kälte kam (Originaltitel: The Spy Who Came in from the Cold) ist der zweiten Spionageroman des britischen Schriftstellers John le Carré, dem noch zahlreiche weitere folgten. Doch mit diesem Roman, der sogar mit Richard Burton und Oskar Werner verfilmt wurde, gelang ihm der Durchbruch.
Viele Jahre spielten seine Bücher im Spionage-Milieu des Kalten Kriegs, aber es gelang ihm sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion neu zu erfinden und seitdem greift er andere Themen auf, meist die Verstrickung von Politik und Wirtschaft. Zu seinem Œuvre zählen mehr als zwei Dutzend Bücher, die vielfach und größtenteils sehr erfolgreich verfilmt wurden.
Der Ullstein Verlag wurde 1877 von Leopold Ullstein als reiner Zeitungsverlag in Berlin gegründet. Aber bereits seit 1903 werden auch Bücher verlegt und der Buchverlag wurde 2003 an den schwedischen Medienkonzern Bonnier verkauft und neu aufgestellt. Ullstein zählt zu den ältesten und größten Buchverlagen Deutschlands. Schatten von gestern erschien im Original unter dem Titel The Spy Who Came in from the Cold im Verlag Penguin Books, England.
Fotos: White Hare und Ullstein
zu Recht ein Spionageklassiker
der Roman bleibt spannend bis zum Schluss
die Gedankenwelt der Geheimdienste
die Dialoge sind mit der feinen Klinge gschrieben
oft ein wenig zu bürokratisch geschrieben