Dear Esther: Landmark Edition von Curve Digital war das maßgebliche Game, welches ein Genre begründet hat, das man durchaus abfällig als Walking Simulation bezeichnet. Es war auf jeden Fall ein neuer Ansatz für Games und stellt auch die Frage was macht ein Game aus? Wir haben es gespielt.
Dear Esther: Landmark Edition ist für mich das moderne Äquivalent eines Briefromans. Die Handlung bleibt sehr vage, vieles spielt sich nur in den Gedanken und zwischen den Zeilen ab. Das Game ist entschleunigt, denn zwischen den einzelnen Textpassagen gibt es lange stille Passagen, in denen man einfach nur die Landschaft genießen kann. Das Game lädt zu einem Spaziergang ein und zum Nachdenken, über das Leben, über das was wichtig ist und was nur Schein ist.
Dear Esther: Landmark Edition beginnt mit den Worten „Liebe Esther…“ und ist eine Reise durch eines der originellsten Games der letzten Jahre. Ein Mann ohne Orientierung wandert über eine einsame Insel, gequält von den Erinnerungen an einen tödlichen Unfall. Der Gamer folgt ihm dabei durch diese abgelegene, unwirtliche Insel der Äußeren Hebriden vor der Küste von Schottland und hört eine Stimme, die Ausschnitte eines Briefs vorliest.
Dear Esther: Landmark Edition ist grafisch durchaus gelungen, die Landschaft ist wild und dennoch schön, die Stimmung der kommenden Abenddämmerung bishin zur tiefen Nacht verleiht dem Game eine berührende Atmosphäre.
Der Sound unterstreicht diese Stimmung sehr. Das Gameplay ist denkbar einfach, denn man wandert über die Insel, hört dem Briefleser zu oder liest die Untertitel, leider wurden nur diese eingedeuscht, es gibt leider keine Synchronisation der Stimme. Außerdem kann man bestimmte Gegenstände heranzoomen, ansonsten gibt es keine weiteren Funktionen.
Bei einem Briefroman werden fiktive Briefe zur einer Romanhandlung verdichtet und besonders im 17. und 18. Jahrhundert war dieses Genre sehr beliebt. Oft gab es neben den Briefen auch einen Erzähler, meist der Leser der Briefe. Auch in Dear Esther: Landmark Edition gibt es diesen Leser, der einen Brief lesend über die Insel wandert.
Dear Esther: Landmark Edition wurde vom britischen Softwarestudio thechineseroom entwickelt. Das 2007 gegründete Studio wurde für die Entwicklung von Modifikationen erfolgreicher Games, unter anderem Half-Life 2 oder Doom 3 bekannt. Es gelang ihnen mit dem geistigen Nachfolger Everybody’s Gone to the Rapture ein weiterer Erfolg. Der britische Entwickler und Publisher Curve Studios wurde 2005 als Curve Digital gegründet und wurde für seine Gamesportierungen auf Playstation 3 und Playstation Vita bekannt. Curve Digital zählt zu den größten europäischen Publishern.
große Stärke des Games ist die realistische Atmosphäre
der gute Sound trägt viel zur Atmosphäre bei
eines der innovativsten Games der letzten Jahre
die Bewegungsgeschwindigkeit ist manchmal zu gering
größtenteils muss man bestimmten Pfaden folgen