Das Blut von London von Laura Robinson ist ein historischer Krimi, bei dem es um einen Mord geht. Im Mittelpunkt steht aber auch die Sklaverei und ihre schrecklichen Auswirkungen. Es ist ein Buch, das sich mit einem dunklen Kapitel der britischen Geschichte beschäftigt und einem sehr blutigen Kapitel.

Das Blut von London von Laura Robinson, Rechte bei Heyne
Das Blut von London ist ein bisschen zu verkopft. Die Geschichte selbst ist ein wenig hölzern geschrieben. Zu viele der Begegnungen von Harry Corsham sind rein zufällig. Auch wenn jeder Detektiv den Zufall braucht, hier kommt er doch etwas zu gehäuft vor. Auch gibt es, durchaus auch wegen dem historischen Umfeld, kaum starke Frauenfiguren.
Selbst Lady Corsham, welche eine, für die Zeit große Unabhängigkeit an den Tag legt, bleibt eine schemenhafte Gestalt, vor allem, um die Liberalität von Harry Corsham zu unterstreichen. Manche der Gedankengänge sind zu kompliziert, zu philosophisch, wirken fast ein wenig zu modern. Es gibt aber gute Ansätze und eine vielschichtige Geschichte, außerdem werden die einzelnen Figuren nicht nur von einem Motiv angetrieben.
Das Blut von London spielt in London, im Jahre 1781. Aus dem Nebel der Hafendocks schält sich das Bild eines schrecklichen Verbrechens, eine männliche Leiche, die Brandmale aufweist. Harry Corsham, der zur oberen Gesellschaftsschicht gehört, erfährt, dass es sich bei dem Ermordeten um seinen Jugendfreund Tad handelt.
Erinnerungen kommen bei ihm auf, aus Zeiten, in denen Tad und er noch voller Ideale waren. Corsham will die Mörder seines Freundes finden, um Seelenfrieden zu erlangen. Doch damit stellt er sich gegen die Mächtigen Londons. Für seine Familie und ihn geht es jetzt um Tod oder Leben, von seiner Zukunft und seinen großartigen Plänen ganz zu schweigen.
Laura Robinson, geboren 1976 in Bristol, studierte an der Bristol University Politikwissenschaften und politische Philosophie. 15 Jahre arbeitete sie als Politikerin, bevor sie sich entschloss das Schreiben in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen. Mit dem historischen Roman Das Blut von London hat sie ihr Romandebüt vorgelegt.
Der Heyne Verlag gehört seit 2003 zur Verlagsgruppe Random House und vertreibt Literatur abseits der ausgetretenen Mainstream-Pfade, auf denen sich alle tummeln. Das ist das Motto des 2005 gegründeten Labels Heyne Hardcore. Blood and Sugar erschien im Original im Verlag Pan Macmillan, London.
Fotos: Laura Robinson; Heyne und Verlagsgruppe Random House
das Leid der Sklaven wird authentisch geschildert
Harry Corsham ist eine sehr sympathische Figur
die Figuren haben nicht nur ein Motiv
es gibt zu viele Zufälle im Roman
manches ist zu kompliziert erklärt