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CV-Das wahre Leben

CV steht für Curriculum vitae, den Lebenslauf. Wie würde mein Leben anders verlaufen, was wäre, wenn ich andere Entscheidungen treffen würde? Oder: wie kann ich mir endlich meinen Doktortitel oder ein Kind „kaufen“? Diesen politisch nicht wirklich korrekten Fragen werden Sie sich beim Spielen von CV aber stellen müssen…

CV-Das wahre Leben Rechte bei Heidelberger Spieleverlag.

CV-Das wahre Leben Rechte bei Heidelberger Spieleverlag.

CV-Das wahre Leben wird auf Deutsch vom Heidelberger Spieleverlag herausgebracht. Das polnische Original ist beim Granna Verlag erschienen, der bisher eher Spiele für Kinder veröffentlicht hat, CV ist das erste Spiel der neuen Granna Expert Schiene. Der Autor ist Filip Milunski, die Illustrationen stammen von Piotr Socha, der auch schon andere Spiele von Granna illustriert hat. Diese sind sehr liebevoll ausgeführt, das Spielbrett ist großteils in einem schlichten schwarz-weiß gehalten. Die Spielanleitung ist gut strukturiert und schnell durchgelesen.

Die Vorbereitung geht auch rasch, die Kartenstapel werden gemischt und auf dem Spielbrett jeweils ausgelegt, nach dem ersten Mal muss nur noch kurz nachgesehen werden, wieviele Kindheitserinnerungen jeder bekommt und wie sie getauscht werden. JedeR bekommt mit diesen Aktionskarten einen kleinen Startvorteil, das Fahrrad ist dabei besonders wichtig, da es bereits einen Siegpunkt darstellt und der Besitzer/die Besitzerin ist auch gleichzeitig der oder die erste SpielerIn. Das Fahrrad sollte man also nie beim Tauschen weitergeben. Dann bekommt jedeR noch ein privates Lebensziel und zumindest eines wird öffentlich für alle ausgelegt. Diese Ziele gilt es zu erreichen, und insgesamt mehr Siegespunkte einzuheimsen als die KonkurrentInnen, also sozusagen das Leben  zu meistern. Die SpielerInnen durchleben nach der Kindheit, deren Erinnerungen sie verdeckt in der Hand halten, zusammen mit dem eigenen Lebensziel, gemeinsam die Phase des oder der jungen Erwachsenen, des mittleren Alters, was durch ein Auto dargestellt wird und des Greisenalters. Auf dem Spielbrett werden je Runde Karten zum Kauf ausgelegt, zuerst aus der Phase der Jungen Erwachsenen, wenn diese aufgebraucht sind, wird der nächste Stapel angebrochen und so weiter, bis weniger Karten als SpielerInnen vorhanden sind. Dann ist das Spiel zu Ende und die Punkte werden gezählt.

Es gibt mehrere Kategorien von Karten, die erworben werden können: Gesundheit, Bildung, Beziehungen, Arbeit, Besitztümer sowie Aktionskarten. Bis auf die Aktionskarten, die nur einmal verwendet werden können, sind die Karten dafür bestimmt, gruppiert gesammelt zu werden, um möglichst viele Punkte und am Weg dorthin praktische Effekte (unten auf der Karte abgebildet) zu bringen. Die Kosten sind oben aufgeführt. Beim Kaufen muss darauf geschaut werden, was die meisten Punkte bringt, also ob oder wie privates Lebensziel, öffentliches Lebensziel und die allgemeinen Punkte (je mehr von einem Typ desto besser) miteinander am besten vereinbart werden können. Oder auch ob ein Muster bei den anderen erkannt werden kann und ob da ein Strich durch die Rechnung gemacht werden kann. Die zum Kauf nötigen Symbole werden mit zu Beginn vier, später mit bis zu sieben Würfeln ergattert. Werden drei glückliche Smileys gewürfelt, kann eine beliebige Karte geschnappt werden, kommen jedoch drei böse Smileys, geschieht ein Unglück und eine bereits ausgelegte Karte muss abgeworfen haben. Jedoch gibt es Aktionskarten die einmalig davor schützen. Am Schluss gibt es zum Zusammenzählen einen mitgelieferten kleinen Block und Stift, auf dem Spielbrett findet sich eine Übersicht mit den Punkten, den Rest ersehen die Spieler auf den Lebenszielkarten.

CV-Das wahre Leben Spielmaterial Rechte bei Granna/Heidelberger Spieleverlag.

CV-Das wahre Leben Spielmaterial Rechte bei Granna/Heidelberger Spieleverlag.

Ein Kritikpunkt am Spiel ist der traditionelle Lebensentwurf, also der Inhalt der Karten, es sind durchaus nette Karten, und auch Ziele dabei, die ein wenig davon abweichen, aber die Linie ist doch Ausbildung, guten Job finden, Auto kaufen, Eigenheim, Ehe und Kinder. Auch finde ich zum Beispiel die Karte mit „Hochzeit“ sehr merkwürdig, da die dicke, große Frau mit riesigen Brüsten erdrückend das Bild dominiert, der arme dünne kleine Mann ja förmlich zur Schlachtbank geführt wird, wo ihm die Fesseln der Ehe angelegt werden. Darüber hinwegsehen kann man aber schnell, es gibt für jedeN genug Karten zu kaufen die ansprechend sind, und in Wirklichkeit geht es ja eigentlich ohnehin nur um die Punkte.
Die Balance leidet etwas beim Spiel mit mehr als zwei SpielerInnen, da der oder die Letzte nur noch die Karten kaufen kann, die übrig geblieben sind. Beim Spiel zu zweit werden die Karten nach jedem Zug ergänzt, so gibt es immer die volle Auswahl. Da wäre vielleicht noch ein anderer Mechanismus sinnvoll gewesen, oder die Spielanleitung müsste hier deutlicher ausformuliert werden.

Davon abgesehen ist CV ein sehr vergnügliches Spiel, das für GelegenheitsspielerInnen geeignet ist, aber auch den Erfahreneren für Zwischendurch Freude bereiten wird. Es macht Spaß, sich den schon angesprochenen Doktortitel zu kaufen, Besitztümer anzuhäufen (Heimkino oder doch lieber gleich die Jacht), vom schlecht bezahlten Job zum „Geschäftsführer“ aufzusteigen und so weiter. Begleitet wird man am besten vom Neid der anderen, die schlimmstenfalls noch Sozialhilfe beantragen können oder Versuchskaninchen für Tests spielen können, während sie versuchen die Kinder durchzufüttern.  Schließlich, gegen Ende des Lebens, kann man sich ins Haus in den Bergen zurückziehen und gemütlich am Blog schreiben, denn im Alter ist ja dafür genug Zeit, und die haben wir uns ja dann verdient…

CV-Das wahre Leben ist bereits beim Heidelberger Spieleverlag erschienen. Wir haben beim Testen mit 2 Spielern ca 70 Minuten gebraucht, mit 3 Spielern braucht man an die 90 Minuten.
75 / 100 Wertung
Weltenraum WertungWertung
Positives
liebevolle Illustrationen
Spielidee an sich
schneller Einstieg
Spielspaß und witzige Situationen
Negatives
traditioneller Lebensentwurf
teilweise mangelhafte Balance
CV steht für Curriculum vitae, den Lebenslauf. Wie würde mein Leben anders verlaufen, was wäre, wenn ich andere Entscheidungen treffen würde? Oder: wie kann ich mir endlich meinen Doktortitel oder ein Kind "kaufen"? Diesen politisch nicht wirklich korrekten Fragen werden Sie sich beim Spielen von CV aber stellen müssen... [caption id="attachment_5211" align="alignleft" width="300"] CV-Das wahre Leben Rechte bei Heidelberger Spieleverlag.[/caption] CV-Das wahre Leben wird auf Deutsch vom Heidelberger Spieleverlag herausgebracht. Das polnische Original ist beim Granna Verlag erschienen, der bisher eher Spiele für Kinder veröffentlicht hat, CV ist das erste Spiel der neuen Granna Expert Schiene. Der Autor ist Filip Milunski, die Illustrationen stammen von Piotr Socha, der auch schon andere Spiele von Granna illustriert hat. Diese sind sehr liebevoll ausgeführt, das Spielbrett ist großteils in einem schlichten schwarz-weiß gehalten. Die Spielanleitung ist gut strukturiert und schnell durchgelesen. Die Vorbereitung geht auch rasch, die Kartenstapel werden gemischt und auf dem Spielbrett jeweils ausgelegt, nach dem ersten Mal muss nur noch kurz nachgesehen werden, wieviele Kindheitserinnerungen jeder bekommt und wie sie getauscht werden. JedeR bekommt mit diesen Aktionskarten einen kleinen Startvorteil, das Fahrrad ist dabei besonders wichtig, da es bereits einen Siegpunkt darstellt und der Besitzer/die Besitzerin ist auch gleichzeitig der oder die erste SpielerIn. Das Fahrrad sollte man also nie beim Tauschen weitergeben. Dann bekommt jedeR noch ein privates Lebensziel und zumindest eines wird öffentlich für alle ausgelegt. Diese Ziele gilt es zu erreichen, und insgesamt mehr Siegespunkte einzuheimsen als die KonkurrentInnen, also sozusagen das Leben  zu meistern. Die SpielerInnen durchleben nach der Kindheit, deren Erinnerungen sie verdeckt in der Hand halten, zusammen mit dem eigenen Lebensziel, gemeinsam die Phase des oder der jungen Erwachsenen, des mittleren Alters, was durch ein Auto dargestellt wird und des Greisenalters. Auf dem Spielbrett werden je Runde Karten zum Kauf ausgelegt, zuerst aus der Phase der Jungen Erwachsenen, wenn diese aufgebraucht sind, wird der nächste Stapel angebrochen und so weiter, bis weniger Karten als SpielerInnen vorhanden sind. Dann ist das Spiel zu Ende und die Punkte werden gezählt. Es gibt mehrere Kategorien von Karten, die erworben werden können: Gesundheit, Bildung, Beziehungen, Arbeit, Besitztümer sowie Aktionskarten. Bis auf die Aktionskarten, die nur einmal verwendet werden können, sind die Karten dafür bestimmt, gruppiert gesammelt zu werden, um möglichst viele Punkte und am Weg dorthin praktische Effekte (unten auf der Karte abgebildet) zu bringen. Die Kosten sind oben aufgeführt. Beim Kaufen muss darauf geschaut werden, was die meisten Punkte bringt, also ob oder wie privates Lebensziel, öffentliches Lebensziel und die allgemeinen Punkte (je mehr von einem Typ desto besser) miteinander am besten vereinbart werden können. Oder auch ob ein Muster bei den anderen erkannt werden kann und ob da ein Strich durch die Rechnung gemacht werden kann. Die zum Kauf nötigen Symbole werden mit zu Beginn vier, später mit bis zu sieben Würfeln ergattert. Werden drei glückliche Smileys gewürfelt, kann eine beliebige Karte geschnappt werden, kommen jedoch drei böse Smileys, geschieht ein Unglück und eine bereits ausgelegte Karte muss abgeworfen haben. Jedoch gibt es Aktionskarten die einmalig davor schützen. Am Schluss gibt es zum Zusammenzählen einen mitgelieferten kleinen Block und Stift, auf dem Spielbrett findet sich eine Übersicht mit den Punkten, den Rest ersehen die Spieler auf den Lebenszielkarten. [caption id="attachment_5213" align="aligncenter" width="560"] CV-Das wahre Leben Spielmaterial Rechte bei Granna/Heidelberger Spieleverlag.[/caption] Ein Kritikpunkt am Spiel ist der traditionelle Lebensentwurf, also der Inhalt der Karten, es sind durchaus nette Karten, und auch Ziele dabei, die ein wenig davon abweichen, aber die Linie ist doch Ausbildung, guten Job finden, Auto kaufen, Eigenheim, Ehe und Kinder. Auch finde ich zum Beispiel die Karte mit „Hochzeit“ sehr merkwürdig, da die dicke, große Frau mit riesigen Brüsten erdrückend das Bild dominiert, der arme dünne kleine Mann ja förmlich zur Schlachtbank geführt wird, wo ihm die Fesseln der Ehe angelegt werden. Darüber hinwegsehen kann man aber schnell, es gibt für jedeN genug Karten zu kaufen die ansprechend sind, und in Wirklichkeit geht es ja eigentlich ohnehin nur um die Punkte. Die Balance leidet etwas beim Spiel mit mehr als zwei SpielerInnen, da der oder die Letzte nur noch die Karten kaufen kann, die übrig geblieben sind. Beim Spiel zu zweit werden die Karten nach jedem Zug ergänzt, so gibt es immer die volle Auswahl. Da wäre vielleicht noch ein anderer Mechanismus sinnvoll gewesen, oder die Spielanleitung müsste hier deutlicher ausformuliert werden. Davon abgesehen ist CV ein sehr vergnügliches Spiel, das für GelegenheitsspielerInnen geeignet ist, aber auch den Erfahreneren für Zwischendurch Freude bereiten wird. Es macht Spaß, sich den schon angesprochenen Doktortitel zu kaufen, Besitztümer anzuhäufen (Heimkino oder doch lieber gleich die Jacht), vom schlecht bezahlten Job zum "Geschäftsführer" aufzusteigen und so weiter. Begleitet wird man am besten vom Neid der anderen, die schlimmstenfalls noch Sozialhilfe beantragen können oder Versuchskaninchen für Tests spielen können, während sie versuchen die Kinder durchzufüttern.  Schließlich, gegen Ende des Lebens, kann man sich ins Haus in den Bergen zurückziehen und gemütlich am Blog schreiben, denn im Alter ist ja dafür genug Zeit, und die haben wir uns ja dann verdient... [box style="tip"]CV-Das wahre Leben ist bereits beim Heidelberger Spieleverlag erschienen. Wir haben beim Testen mit 2 Spielern ca 70 Minuten gebraucht, mit 3 Spielern braucht man an die 90 Minuten.[/box] [rwp_box id="0"]
Pros
Cons

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