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Cthulhu Investigatoren-Kompendium

Cthulhu Investigatoren-Kompendium von Pegasus Spiele ist für die Spieler des Rollenspielsystems Cthulhu das, was das Cthulhu Grundregelwerk – Edition 7 für den Spielleiter ist. Wir haben das neue Kompendium im Zuge von zwei Abenteuern und einer gemischten Spielrunde aus Anfängern und erfahrenen Spielern ausgiebig getestet.

Cover - Cthulhu Investigatoren-Kompendium, Rechte bei Pegasus Spiele

Das Cthulhu Grundregelwerk – Edition 7 besticht durch seinen vollfarbigen Druck auf Hochglanzpapier und seinen hochwertigen Einband. Die Verarbeitung sorgt dafür dass man lange damit spielen kann ohne befürchten zu müssen dass sich Seiten lösen und es gibt ein praktisches Lesebändchen. Im Gegensatzu zur letzten Regeledition gibt es diesmal zwischen dem Grundregelwerk und dem vorliegenden Investigatoren-Kompendium einiges an Redundanz, dafür brauchen Spieler jetzt nur ein Buch und das ist stärker auf sie zugeschnitten. Angenehm fand ich dass man die Einleitung nicht einfach 1:1 kopiert hat, sondern dass man die Texte teilweise neu geschrieben hat und stärker auf die Spieler eingeht.

Das Buch wurde in 10 Kapitel unterteilt, wobei die Hälfte davon, zum Teil ausführlicher, zum Teil weniger ausführlich, auch im Grundregelwerk enthalten ist. Die Fertigkeiten werden zum Beispiel so ausführlich erklärt wie man es aus dem Grundregelwerk gewohnt ist, aber dafür werden im Kompendium keine grundlegenden Regelmechanismen erklärt.

Jedes Kapitel beginnt mit einer doppelseitigen Farbillustration. Das übersichtliche Layout ist gut gelungen, es werden viele Extrainfokästen verwendet, welche in blauen oder roten Tönen gehalten sind. Es gibt zahlreiche Fotos, Grafiken und Zeichnungen, die den Text auflockern, wobei die Zeichnungen zum Teil recht unterschiedliches Niveau und sehr viele unterschiedliche Stile haben. Angenehm ist auch, dass das Investigatoren-Handbuch dünner gehalten ist, weshalb es für die Spieler angenehm zum mitnehmen ist.

Eines der schwierigsten Dinge für neue Spieler ist, es sich vorzustellen was sie bei einem neuen Rollenspielsystem erwarten können. Dabei geht es weniger wie grundsätzlich ein Rollenspiel abläuft, sondern mit welchen atmosphärischen Besonderheiten man rechnen muss. Gibt es Steampunk Elemente, wird es sehr kitschig, sind die Spielercharakter mächtige Helden oder eher Verlorene, gibt es Magie oder wie kann man sich den wissenschaftlichen Fortschritt vorstellen? Ist es wie im Mittelalter oder doch mehr wie in unserer Gegenwart? Um diese Fragen zu beantworten gibt es im Buch einen Einstieg in die Welt von H. P. Lovecraft, der sehr gelungen ist. So werden auf mehreren Seiten Comics, Bücher, Filme und Videogames sehr vorbildlich auch mit kurzer Inhaltsangabe aufgelistet und Empfehlungen ausgesprochen, wie man sich das Cthulhu-Universum etwas näher bringen kann. Die Redaktion empfiehlt den Film Die neuen Pforten, die Hellboy Comics, das Buch Die Stadt der singenden Flammen von Clark Ashton Smith oder das Videogame Alan Wake. Auch ein knapper Überblick über die deutsche Cthulhu Szene ist angeführt.

Das Herzstück des Cthulhu Investigatoren-Kompendiums ist natürlich die Erschaffung von Investigatoren, wie die Helden und Abenteurer in Cthulhu seit dieser Edition bezeichnet werden. Die wichtigens Werte wie Attribute, Finanzkraft etc. werden gründlich erklärt. Auch wird man Schritt für Schritt durch die Charaktererschaffung geführt, was wirklich sehr gut ist. Außerdem gibt es Tabellen zum Hintergrund des Charakters, die von allen Spielern sehr gut aufgenommen wurde. Schon in vorhergehenden Edition gab es diverse Zufallstabellen, wobei es meist darum ging welchen Schaden oder welche Änderungen man durch den großen Krieg erfahren hat. In den vorliegenden Tabellen geht es stärker um Ereignisse, welche den Charakter geprägt haben, von seiner Weltsicht, über wichtige Personen bis zu den unterschiedlichsten Wesenzügen. Als Spielleiter empfehle ich den Spielern immer die Tabellen durchzuwürfeln und das zu übernehmen, was einem gefällt und als passend erscheint, und was einem nicht gefällt oder unpassend erscheint zu ignorieren. So bekommt man ein paar nette Eigenschaften und Zusatzinformationen, über die man sich vorher vielleicht noch keine Gedanken gemacht hat. Allerdings soll der Charakter ja auch für den Spieler stimmig sein und das ist schwierig, wenn man wirklich alle Tabellen durchwürfelt und jedes Ergebnis einbindet.

Weiters gibt zahlreiche Berufe, wesentlich mehr als im Grundregelwerk vorgestellt werden. Statt rund zwei Dutzend sind es weit mehr als 100 Berufe, die ausführliche dargestellt werden. Mittels Symbolen ist ersichtlich, ob es sich dabei um einen Beruf handelt welcher in den klassischen Cthulhu Geschichten vorkommt, ob es ein Beruf ist wie z.B. ein Flapper, welcher nur in den 1920er/1930er vorkommt, oder ob es ein Beruf wie Computerprogrammierer ist, welcher nur in der Gegenwart verfügbar ist. Das ist eine wirklich gute Idee. Schade ist nur, dass diese Symbole nicht auf im Verzeichnis der Beispielberufe aufgeführt sind. So könnte man auf einen Blick sehen, welche Berufe für das jeweilige Zeitalter besonders geeignet sind und erst dann die paar, die man für sich am interessantesten findet, nachlesen, im Wissen, dass diese auf jeden Fall passend sind.

Auch im Grundregelwerk gibt es eine Übersicht über die Charaktererschaffung, allerdings ohne die zahlreichen Tipps, welche im Kompendium angeführt sind und ohne die verschiedenen optionalen Regeln zur Charaktererschaffung, wie z.B auch eine Methode für spielfertige Investigatoren in fünf Minuten, die aber nur funktioniert wenn man sofort einen Beruf auswählt und nicht lange darüber nachdenkt wie man seine Punkte verteilt.

Interessant sind auch die verschiedenen Pakete, die man anwenden kann um erfahrene Investigatoren zu erschaffen. Da es bei Cthulhu kein Levelsystem gibt, bei dem man Erfahrungspunkte sammelt und damit Level aufsteigt und Boni erhält, sondern man nur die Möglichkeit hat Fertigkeiten zu verbessern, kann es hilfreich sein bei bestimmten Abenteuern seine Charakter stärker zu bauen als üblich. So haben wir beim Testen der Gangster Abenteuer bereits erfahrene Charakter erschaffen, sind Gangster doch üblicherweise durchaus erfahren im kriminellen Milieu und haben bereits einige gefährliche Situationen gemeistert. Außerdem ist es der Stimmung förderlich, wenn man cooler auftreten kann, als die Durchschnittsbürger. Allerdings muss man dann auch damit rechnen, dass die Gegner entsprechend gerissener sind, immerhin bedarf es eines gewissen Gleichgewichts.

Im Kompendium gibt es auch ein Kapitel über die verschiedenen Organisationen, wie z.B. die Novem Angeli, das zu ausführlich geraten ist. Es werden fast ein Dutzend Organisationen vorgestellt mit ein, zwei exemplarischen Mitgliedern. Da hätten ein, zwei Organisationen genügt und eventuell ein allgemeiner Text über die Erschaffung von Organisationen.

Wesentlich spannender ist das Kapitel Die Goldenen Zwanziger über die Welt bzw. Zeit in der die meisten Cthulhu Abenteuer spielen. Das Kapitel ist breit aufgestellt, bekannte Persönlichkeiten, die Prohibition, eine recht ausführlichen Chronologie, Schusswaffen, Ausrüstung, Autos, Flugzeuge, Museen, etc. werden behandelt und man bekommt einen sehr guten Einblick in das Leben der goldenen Zwanziger Jahre. Hier gibt es auch einige Abbildungen, wodurch man sich besser vorstellen kann, welche Gegenstände man bei sich hat, mit welchen Autos man fährt, etc. Naturgemäß liegt der Schwerpunkt fast ausschließlich auf den USA.

Aber es gibt noch weitere Anregungen für die Spieler, wie z.B. einen Text über die Zusammensetzung der Gruppe, der jedoch ziemlich an der Praxis vorbei geht. Man findet darin aber auch Informationen über das Leben als Investigatoren und Tipps wie man im Spiel vorgehen könnte, wie man am besten Informationen sammelt, wie man Beteiligte am besten anpsricht, oder wie man die Motive der anderen erkennen kann. Interessanterweise gibt es außerdem eine Art Äquivalent zu dem Kapitel Wie man leitet aus dem Grundregelwerk. Weiters findet man Anregungen für die Spieler, wie sie selbst vorgehen sollten, wie sie die Atmosphäre unterstützen, wann man würfeln soll oder wie man mit der geistigen Stabilität umgeht. Einerseits ist das Kapitel interessant, andererseits ist es für den Spielleiter fast interessanter, schließlich muss er eine gewisse Stimmung transportieren, damit die Spieler sich darauf einlassen können.

Das neue Cthulhu Investigatoren-Kompendium erschien am 04. Oktober 2015 bei Pegasus Spiele. Wir haben bei das Cthulhu Investigatoren-Kompendium im Zuge von zwei Abenteuern mit Spielleiter und 5 Investigatoren getestet.

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Das Cthulhu Grundregelwerk – Edition 7 besticht durch seinen vollfarbigen Druck auf Hochglanzpapier und seinen hochwertigen Einband. Die Verarbeitung sorgt dafür dass man lange damit spielen kann ohne befürchten zu müssen dass sich Seiten lösen und es gibt ein praktisches Lesebändchen. Im Gegensatzu zur letzten Regeledition gibt es diesmal zwischen dem Grundregelwerk und dem vorliegenden Investigatoren-Kompendium einiges an Redundanz, dafür brauchen Spieler jetzt nur ein Buch und das ist stärker auf sie zugeschnitten.
Pros
  • interessante Ansätze für die Spielersicht
  • Spieler haben mit diesem Buch durchaus ihr Auslangen
  • die Auswahl der Kapitel ist durchaus gelungen
  • sehr gute Übersicht über Cthulhu Werke
  • keine offenen Fragen bei der Charakterschaffung
Cons
  • sind wirklich zwei Bücher notwendig?
  • Organisationen in der Form übertrieben
  • grundlegende Regelmechanismen wären hilfreich
  • Qualität der Zeichnungen sehr unterschiedlich

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