Close

LOGIN

Close

Register

Close

Lost Password

Das Weinen der Frau aus den Hügeln

Cthulhu: Das Weinen der Frau aus den Hügeln von Nils Gildhoff und Florian Witt ist ein Abenteuerband mit drei Abenteuern für die aktuelle 7. Edition des Horror-Rollenspielsystems Cthulhu. Der Band beinhaltet ein paar wenige Informationen zur Charaktererschaffung von Investigatoren zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs und vor allem die drei miteinander verknüpften Abenteuer „Graue Segel“, „Rebellenschreie“ und „Der Krater“. 

Das Weinen der Frau aus den Hügeln

Cthulhu: Das Weinen der Frau aus den Hügeln ist kein einfacher Abenteuerband, er ist sehr interessant und vor allem das mittlere Abenteuer Rebellenschreie ist der Höhepunkt der kleinen Kampagne. Das Setting ist frisch, aber durchaus auch brutal und es gibt genügend Raum für eigene Abenteuer und Ideen. Die Abenteuer sind sehr unterschiedlich und bieten neue Impulse. Es ist ein aufregender Abenteuerband, der ein gewagtes Experiment ist und es ist gut, dass Pegasus Spiele und vor allem Chefredakteur Heiko Gill bereit sind, sich auf Experimente und Wagnisse einzulassen.

Das Manko liegt eindeutig im fehlenden Hintergrundteil. Es gibt zwar ein paar Informationen zur Charaktererschaffung, mit einem Verweis auf Down Darker Trails von Chaosium, aber es gibt keinen aufbereiteten Hintergrund. Alles, was über die Grenzen der Abenteuer hinausgeht, muss man sich selbst erarbeiten und recherchieren.

Es gibt aber im Anhang sechs vorbereitete Investigatoren, damit man sofort mit dem Spielen loslegen kann. Wobei die Charaktere, das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt, sehr nüchtern sind und sogar ohne Foto und ohne jegliche Verzierung präsentiert werden.

Das Weinen der Frau aus den Hügeln

Schlimmer finde ich verschiedene handwerkliche Schnitzer. Die Investigatoren sind Europäer, welche zu Beginn der Kampagne auf dem Weg nach Nordamerika sind, um sich der Konförderation anzuschließen. Sofern man das Abenteuer nicht komplett umschreiben will, führt daran kein Weg vorbei. Aber grundsätzlich sind solche Vorgaben für ein Abenteuer schon in Ordnung. Schwieriger empfinde ich, dass man im Laufe der Kampange gezwungen ist, ob freiwillig oder unfreiwillig, die Seiten zu wechseln, ohne dass es ausreichende Motive, sondern nur eine etwas konstruierte Anweisung gibt.

Der amerikanische Horror Schriftsteller H.P. Lovecraft (1890-1937) verfasste Geschichten für Pulp-Magazine wie Weird Tales. Er war zu Lebzeiten relativ unbekannt und konnte kaum seinen Lebensunterhalt bestreiten. Heute genießt er, nicht nur bei Fans des Genres, Kult-Status und viele Künstler, Filmemacher und Autoren wurden und werden von ihm inspiriert.

Man bemüht sich zwar um einen historisch akkuraten Hintergrund und es werden viele Details auf hohem Niveau zu verschiedenen Schlachten, sowie Ereignissen geboten, aber dieser erzwungene Seitenwechsel, zu dem es im Grunde keine Alternativen gibt, sehe ich als sehr problematisch, vor allem weil er höchst unelegant ist. Und im Grunde hat keines der drei Abenteuer ein offenes Ende, sondern bietet nur einen möglichen Ausgang, wenn man davon absieht, dass ein generelles Scheitern immer eine Option ist. Die Handouts sind aber sehr gelungen.

Die Abenteuer

Graue Segel ist ein kleines Einstiegsabenteuer, eine Art Prolog, in der sich die Investigatoren kennenlernen können, aber durch eine Seeschlacht auch gleich die Härte des Kriegs kennenlernen können. Klassische Interaktionen oder Ermittlungen gibt es hingegen nicht. Die Seeschlachte sollte man als Spielleiter gut vorbereiten, da es sonst leicht ein wenig zäh werden könnte.

Rebellenschreie ist der Höhepunkt der Kampagne und auch der Part, welcher uns am besten gefallen hat, inklusive des Eintritts in die Armee, sowie einer Art Grundausbildung. Danach ziehen die Investigatoren in die Schlacht, doch dabei bleibt es natürlich nicht. Der Mythos ist in diesem Abenteuer spürbar und es kommt sogar zu einer geheimen Mission. Die Schlacht ist dabei sehr gewaltig. Sie dauert rund 50 Runden, weshalb auch da eine Vorbereitung sehr wichtig ist.

Der Krater ist das große Finale. Hier erleben die Investigatoren hautnah eine Belagerung mit, die wir besser als die Schlacht fanden und dann mussten sie das große Böse aufhalten. Doch der Weg bis dahin war ziemlich gefährlich, aber genauso lieben wir ja Cthulhu.

Unsere Spielrunde

Bei unserer Testrunde hatten wir durchaus Spaß. Das Setting fanden wir einerseits unterhaltsam, andererseits aber auch durchaus fordernd. Die Kritik an der Kamapagne klingt also vermutlich dramatischer als es sich angefühlt hat. Es war eben einmal etwas völlig anderes, als unsere bisherigen Cthulhu-Abenteuer. Für mich als Spielleiter wäre mehr Hintergrund, vor allem für das Interludium, sehr nett gewesen.

Pegasus Spiele hat uns ein Rezensionsexemplar für Review-Zwecke zur Verfügung gestellt.

Cthulhu: Das Weinen der Frau aus den Hügeln erscheint bei Pegasus Spiele im November 2020 und ist als Softcover und pdf erhältlich.

75
%
Cthulhu: Das Weinen der Frau aus den Hügeln ist kein einfacher Abenteuerband, er ist sehr interessant und vor allem das mittlere Abenteuer Rebellenschreie ist der Höhepunkt der kleinen Kampagne. Das Setting ist frisch, aber durchaus auch brutal und es gibt genügend Raum für eigene Abenteuer und Ideen. Die Abenteuer sind sehr unterschiedlich und bieten neue Impulse.
Pros
  • ein sehr interessantes Cthulhu-Setting
  • historisch sehr akkurat aufbereitet
  • man ist mittendrinn im Bürgerkrieg
  • die Abenteuer sind sehr unterschiedlich
Cons
  • es gibt einige handwerkliche Schnitzer
  • es gibt kein Kapitel zum Hintergrund
  • es ist - naturgemäß - sehr kampflastig

Teilen mit

Ähnliche Beiträge

Cthulhu Grundregelwe...

In deinem Namen

Criminal Minds ̵...

Dämonisch

Manglehorn – S...

Söldner, Skalden, St...