Ich durchquere die verlassenen Flure dieses riesigen Schiffes. Ich frage mich wohin all die Wissenschaftler verschwunden sind. Etwas schreckliches muss hier passiert sein und ich mache mir große Sorgen um meine Schwester. Sie braucht mich. Dann stolpere ich regelrecht über den ersten Passagier, oder vielmehr über dessen Überreste. Mit eisiger Gewissheit weiß ich jetzt, dass der Tod auf der Helios, dem Schiff von Nikola Tesla Einzug gehalten hat. Und er wird auch mich heimholen.
Close to the Sun erinnert ein wenig an Bioshock, vor allem auch durch den Stil der Umgebung. Die Protagonistin Rose Archer muss durch beklemmende Schauplätze flüchten und mit Nikola Tesla wird die Technik des Viktorianischen Zeitalters zu einer schrecklichen Bedrohung. Es ist ein spannendes Setting in einem düsteren Design. Das Game hat eine nette Story, aber das Gameplay ist leider misslungen, oder vielmehr der dramaturgische Aufbau. Zwischen den einzelnen Rätseln sind die Areale viel zu groß, es gibt keine Kämpfe, sondern man flüchtet vor Gefahren, was grundsätzlich in Ordnung wäre, wenn nicht die meiste Zeit über rein gar nichts passiert.
Mit etwas mehr Interaktion und einer Story, welche auch gewillt ist offene Fragen zu beantworten, hätte es ein echt tolles Indie Adventure werden können. So ist es immerhin ein nettes Game, welches aber leider nicht besonders hervorsticht und insbesondere durch den sich ständig aufdrängenden Vergleich mit Bioshock schlechter abschneidet. Dabei sind die Ansätze sehr gelungen, die Rätsel nett gemacht und die Story, wenngleich sie ein wenig klischeehaft ist, hätte ebenfalls Potential gehabt. Die Dialoge sind sehr gelungen, wenngleich wenige Figuren etwas zu sagen haben.
Close to the Sun spielt im Jahr 1897. In internationalem Gewässer treibt die Helios. Am Himmel türmen sich dunkle Wolken auf, während gnadenlose Wellen gegen ihren Rumpf krachen. Riesige Goldstatuen mit wunderbaren Verzierungen, so weit das Auge reicht, befinden sich auf dem Schiff. Die Helios ist eine Vision von Nikola Tesla und dient als Zufluchtsort für geniale Wissenschaftler. Es ist ein grenzenloses Utopia für die Forschung, unabhängig von Staaten und vor den Blicken der Gesellschaft verborgen. Hier lassen sich die Grenzen von Masse und Zeit ungestört überschreiten.
Die Journalistin Rose Archer, gesteuert vom Gamer, geht auf der Suche nach ihrer Schwester Ada an Bord der Helios. Schnell stellt sie fest, dass nicht alles ist wie es scheint. Auf den großen, leeren Fluren liegt der Gestank von verrottendem Fleisch liegt in der Luft. Es herrscht Stille. Ein einziges Wort steht über dem Eingang – Quarantäne. Der Tod folgt einem auf schnellen Füßen, überall wo man hinkommt ist nur der Tod.
Close to the Sun hat ein recht klassisches Gameplay. Man kann verschiedene Notizen, Briefe, Tagebücher und andere Dokumente finden, damit sich die Story entwirrt. Zusätzlich gibt es einige Schalterrätsel und mittels Tastendruck kann man mit seiner Umgebung interagieren. Man läuft durch das Schiff, manchmal auch vor Gefahren weg, besitzt aber keine besonderen Fähigkeiten oder Möglichkeiten und hat kein Inventar. Daher sind die Rätsel grundlegend sehr einfach gestaltet. Der Schwierigkeitsgrad ist recht niedrig.
Das Game erinnert durch den Art déco Stil stark an Bioshock, leider ist es nicht so gelungen und nicht so detailreich gestaltet. Durch den sich aufdrängenden Vergleich und die Abstrichen, die das Game dabei hinnehmen muss, schaut es leider nicht so gut aus. Gelungen sind die Schatten der Vergangenheit, weniger gut finde ich die Animationen. Die Grafik generell ist dem aktuellen Konsolenstandard entsprechend, setzt allerdings keine neuen Maßstäbe.
Close to the Sun, ein Horror-Adventure wurde von Storm in a Teacup entwickelt, als Publisher konnte Wired Productions gewonnen werden. Der italienische Indie-Game-Entwickler Storm in a Teacup hat sein erstes Game mit dem Titel Enki veröffentlicht, später hatten sie mit N.E.R.O.: Nothing Ever Remains Obscure ihren Durchbruch. Wired Productions ist ein englischer Independent Games Publisher. Der Publisher Wired Productions wurde 2008 gegründet und hat bisher mehr als 40 Games veröffentlicht. In letzter Zeit hat man auch begonnen Games für die Konsolen zu veröffentlichen.
die Art déco Atmosphäre gefällt mir
die Schatten der Vergangenheit sind gut
das Game hat Potential
die Areale sind zu groß, es geschieht zu wenig
die Rätsel sind meistens zu wenig herausfordernd