Catwoman #1: Copycats von Joëlle Jones ist der Auftakt von Catwomans neuer Soloserie, geschrieben und gezeichnet von einer der aufregendsten Comic-Künstlerinnen unserer Zeit. Die Katze zeigt allen die Krallen und sucht Trost. Eigentlich wollte sie nichts mehr mit der Welt des Verbrechens zu tun haben, doch man ließ ihr keine andere Wahl.
Catwoman #1: Copycats zeigt einige Geheimnisse aus Selina Kyles Vergangenheit. Ein wenig möchte man sich fragen warum sie diese offenen Fragen nicht schon vor ihrer Hochzeit geklärt hat, aber es ist eine spannende Geschichte und sie hat die richtige Mischung aus Action, Kriminalfall und Intrigen. Wobei Joëlle Jones sich auch eine etwas innovativere Geschichte hätte einfallen lassen können, aber es ist erst der Auftakt. Mal sehen wie es weiter geht, der Start war auf jeden Fall sehr lesenswert.
Die Stärken von Joëlle Jones sind ihre zahlreichen kleinen, spielerischen Anspielungen und die Harmonie zwischen Zeichnungen und Text. Die Zeichnungen haben generell eine gewisse, raue Geschmeidigkeit und einen herben Charme, aber auch die Action kommt nicht zu kurz. So entwickelt sich eine kleine, feine Rachestory, mit vielen Leichen und eine paar Informationen. Gelungen fand ich den Wahnsinn ihrer Gegnerin, sodass diese über ihre eigene Hybris stolpert.
Catwoman #1: Copycats (Catwoman #1-#6) handelt von der Meisterdiebin und Antiheldin Selina Kyle, welche ins Visier einer mächtigen, ruchlosen Politikerfamilie gerät, die ihr schwer zusetzt. In der Folge muss sich Cat gewaltbereiter Nachahmerinnen und korrupter Cops erwehren. Zudem holt Selina ihre Vergangenheit ein, als sie dubiose Machenschaften in einer Psychiatrie untersucht.
Selina ist voller Schmerz und Traurigkeit. Es ist zunächst nicht ganz schlüssig warum sie ausgerechnet nach Villa Hermosa zieht und sie wird für eine trauernde Frau, die sich im Stich gelassen fühlt, sehr leicht dazu überredet sich in die hiesige Konflikte der Verbrecherfamilien einzumischen. Aber womöglich ist es auch eine gewisse Katharsis, die ihr hilft, als sie beginnt in der hiesigen Unterwelt aufzuräumen und ihren persönlichen Racheplan zu entwickeln.
Catwoman und Batman haben eine sehr wechselhafte Beziehung zueinander. Sie zählt zu den ältesten Feinden von Batman, aber schon früh war es mehr eine romantische Rivalität als eine Feindschaft. Catwoman, alias Selina Kyle, wurde von Bill Finger und Bob Kane erschaffen und sie hatte ihren ersten Auftritt in Batman #1 vom Frühjahr 1940. Immer wieder zählt sie zu den wenigen Frauen, neben Talia al Ghul, zu der Bruce Wayne eine ernsthafte Beziehung hat.
Catwoman #1: Copycats besticht zeichnerisch durch das oft harte, kontrastreiche Spiel von Licht und Schatten und in einigen Panels durch die Fülle an Details. Joëlle hat eine Vorliebe für kantige, scharfe Gesichter, bei denen sie sehr gelungen die Emotionen zeigt. Die meisten ihre Figuren hat sie mit einer gewissen herben Hässlichkeit gekennzeichnet. Sehr harmonisch wechseln sich textlastige Panels mit stillen Passagen ab.
Die US-amerikanische Zeichnerin Joëlle Jones begann ihrer Karriere mit Kurzgeschichten, bevor sie mit Jamie S. Rich das erste Mal zusammengearbeitet hat. Seitdem hat sie für zahlreiche US-amerikanische Comicverlage gearbeitet und wurde vor allem für ihre Covergestaltung und für die Comic-Serie Helheim und Lady Killer bekannt. Für DC Comics hat sie im Zuge von DC Rebirth begonnen für die Serie Batman zu zeichnen und ist für Catwoman verantwortlich.
Catwoman ist sehr traurig und gebrochen
es entwickelt sich eine ziemlich flotte Rachegeschichte
das Text- zu Bildverhältnis ist sehr harmonisch
Catwoman lässt sich schnell überreden