Blake von Jack Heath ist ein ziemlich verstörender Roman, da der Held eine sehr verwerfliche, ekelhafte Obsession hat. Der Mix zwischen dem Helden, der das Böse bekämpft und sich dabei selbst wie ein Böser verhält und zwar nicht um der Sache zu dienen, sondern nur um seine Lust zu befriedigen, ist spannend, wird aber gegen Ende etwas abgedroschen.

Blake von Jack Heath, Rechte bei Heyne
Blake ist ein spannender Thriller, aber die persönliche Lust Blakes überdeckt fast den Fall, an dem er gemeinsam mit der FBI-Agentin Thistle arbeitet. Es wäre reizvoller gewesen, würde Blakes Obsession zwar ihn dominieren, aber nicht unbedingt das Buch, sie wird fast zu einem wichtigeren Bestandteil als die Lösung des Falls. Dennoch ist es auch diese Verstörtheit, welche der Roman ausstrahlt, gleichzeitig ein Teil, der ihn so faszinierend macht.
Und ja, einige Leser könnten durch die Hauptfigur wirklich sehr verstört werden, verschreckt, oder angewidert. Im Kontrast dazu steht Heaths fast höflicher Schreibstil. Insgesamt ist es ein spannender Fall, der leider gegen Ende etwas nachlässt, wobei Blake eine vielschichtige Partnerin an seiner Seite hat.
Blake spielt in den USA, in der Gegenwart, und handelt von der titelgebenden Figur Timothy Blake. Dieser ist ein genialer Profiler und steht als inoffizieller FBI-Mitarbeiter auf keiner Gehaltsliste. Er hat nämlich ein geheimes Laster und wird nicht mit Geld entlohnt, sondern mit etwas, das seine dunklen Triebe befriedigt. Als Blake mit seiner neuen Partnerin Special Agent Reese Thistle eine heikle Geldübergabe einfädelt, geht die Sache schief. In einem gestohlenen Wagen finden sie eine Schaufensterpuppe mit einer menschlichen Niere darin. Blake, der sein finsteres Geheimnis sorgsam hüten muss, gerät dabei unter Verdacht.
Blake wird stellenweise etwas zu gewollt eklig. Man spürt, dass Jack Heath seine Leser schockieren will, dabei hätte er das gar nicht notwendig. Der Kontrast ist schon stark genug, die Irritationen in jedem Kapitel vorhanden, weil Blake so absolut nicht in das Bild eines Romanhelden passt, weil seine Handlungen so widersprüchlich, aber in sich sehr stimmig sind.
Jack Heath, geboren 1986, ist ein australischer Schriftsteller, welcher sich als Kind beklagte, dass die meisten Bücher nicht spannend sind. Als er erwachsen war, hat er selbst begonnen zahlreiche Jugendromane zu schreiben. Mit »Blake« legt er seinen ersten harten Thriller vor. Heath lebt in Canberra, Australien
Der Heyne Verlag gehört seit 2003 zur Verlagsgruppe Random House und vertreibt Literatur abseits der ausgetretenen Mainstream-Pfade, auf denen sich alle tummeln. Das ist das Motto des 2005 gegründeten Labels Heyne Hardcore. Blake erschien im Original unter dem Titel Hangman im Verlag Allen & Unwin.
Fotos: Ash Peak; Heyne und Verlagsgruppe Random House
die Ambivalenz der Hauptfigur ist interessant
es gibt spannende Wendungen
FBI Agent Thistle ist eine vielschichtige Figur
der Autor will oft zu beabsichtigt schockieren
einige recht eklige und deftige Szenen
das Ende ist nicht ganz überzeugend