Berlinoir von Tobias O. Meißner und mit Zeichnungen von Reinhard Kleist erscheint jetzt erstmals als Sammelband bei Carlsen Comic. Die beiden deutschen Autoren haben ein Werk mit düsteren Anleihen aus der Unterwelt, in dem Vampire die Stadt Berlin kontrollieren, erschaffen. Es ist eine düstere Politparabel, eine düstere Alternative zu unserer eigenen Welt und eine spannende Geschichte über Widerstand und Faschismus.
Berlinoir ist ein dreiteiliges Werk. Steht im ersten Kapitel noch der Widerstand gegen die schier allmächtigen Vampire im Vordergrund, so zeigt sich im zweiten Kapitel wie die Vampire die Menschen beeinflusst haben und im dritten Kapitel eine Art Generationenkonflikt innerhalb der Vampire. Zeichnerisch ist die Farbintensität ein besonders Merkmal dieser Graphic Novel und Reinhard Kleist gelingt es dabei jeweils eine ganz besondere Stimmung zu transportieren. Leider zeigen sich die Dialoge immer dann recht schwach wenn die Figuren ins philosophieren kommen und ihr Tun rechtfertigen wollen. Dennoch gelingt es dem Autor eindrucksvolle und vor allem auch unterschiedliche Figuren zu erschaffen, welche sicher eine der Stärken dieser Graphic Novel sind. Eine weitere ist die recht intelligente und ironische Handlung, von ein paar mißglückten Wortspielen abgesehen.
Berlinoir ist eine düstere Vampir-Endzeitgeschichte, eine Politparabel über ein alternatives Berlin welches in ferner Zukunft von Vampiren kontrolliert wird – mit Gewalt, Korruption und der unerbittlichen Macht des Stärkeren. Wäre da nicht eine Gruppe Widerständler, die den Kampf gegen die Unsterblichen antreten, um sich und die Stadt, wie sie einmal war, zu retten…
Voller Spannung, politischer Anspielungen und kulturhistorischer Anleihen erzählt Tobias O. Meißner das Endzeitszenario, das Reinhard Kleist meisterhaft in expressiven und farbgewaltigen Bildern umgesetzt hat. „Berlinoir“, vormals als drei Einzelbände zwischen 2003 und 2008 in der Edition 52 erschienen, liegt nun als überarbeiteter Sammelband, mit teils ergänzten und neu kolorierten Zeichnungen und neuem Lettering vor.
Berlinoir wurde von Tobias O. Meißner geschrieben und von Reinhard Kleist gezeichnet. Tobias O. Meißner ist ein deutscher Autor dessen Werk von Cyberpunk über Fantasy bishin zu Sachliteratur und Hörspielen reicht. Seine Zusammenarbeit mit Reinhard Kleist zählt zu seiner bisher einzigen, aber dafür umso einprägsameren Comicarbeit. Reinhard Kleist zählt zu den profiliertesten Comickünstlern im deutschsprachigen Raum. Seine zahlreichen Comics wurden bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Max und Moritz-Preis für »Lovecraft« und für »Cash – I see a darkness«. In seinem Gesamtwerk finden sich oft biografische und zugleich hoch-politische Themen wie u.a. „Cash“, „Castro“ oder „Der Boxer“.
Berlinoir erschien im renommierten deutschen Verlag Carlsen Comic. Seit 1953 auf dem Markt hat der Verlag stetig sein Comicprogramm erweitert und seinen Schwerpunkt zunehmend auf hochwertige Comics und graphic novels verlagert.
Reinhard Kleist überzeugt zeichnerisch
Figuren haben Tiefgang und tragen die Geschichte
es gibt ein paar unglückliche Wortspiele