Beim Morden bitte langsam vorgehen von Sara Paborn ist ein unterhaltsames Geständnis einer Witwe, wie sie ihren Ehemann langsam vergiftet hat. Nach 39 Ehejahren, in denen sie immer mehr an den Rand gedrückt wurde, reichte es der Bibliothekarin Irene und sie beschließt, dass sich ihr Leben ändern muss. Die beste Veränderung, die ihr dabei in den Sinn kommt, da ihre Kinder erwachsen und ausgezogen sind, ist es ihren Ehegatten zu ermorden.

Beim Morden bitte langsam vorgehen von Sara Paborn, Rechte bei DVA
Beim Morden bitte langsam vorgehen ist kein Krimi im eigentlichen Sinne, auch keiner nach Columbo-Manier, obwohl auch hier Täter und Opfer klar umrissen sind. Es ist vielmehr ein Psychogramm einer Mörderin, die eigentlich auch Opfer ist, denn ihr Mann hat über Jahrzehnte hinweg ihre Seele ermordet. Jetzt beginnt sie über Wochen und Monate hinweg seinen Körper zu ermorden. Der Roman besticht durch seinen akkuraten Verlauf des langsamen Sterbens von Horst und Irenes Gedanken dazu.
Man darf sich jetzt weder eine neugierige Nachbarin erwarten, noch dass sich zahlreiche Hindernisse auftun. Die Geschichte ist fast so, als wäre der Mord aus dem wahren Leben gegriffen und Sara Paborn wollte so authentisch wie möglich darüber berichten. Nun, ganz so einfach wird es dann doch nicht, aber doch viel einfacher, als man es von einem Buch erwarten möge.
Beim Morden bitte langsam vorgehen stellt die These in den Mittelpunkt, dass die Leute einfach zu lange leben. Und die wenigsten haben das verdient. Horst jedenfalls nicht. Nach 39 Ehejahren voller Sticheleien hat Irene endgültig genug von ihrem Mann. Als sie eines Tages in einer alten Schachtel Vorhang-Bleibänder findet, kommt ihr die beste Idee ihres Lebens: Aus der immer so netten Bibliothekarin wird eine gerissene Hobbychemikerin, die ihre, bisher von Braten- und Kuchenduft erfüllte Küche, in ein Labor verwandelt. Dort bereitet sie Bleizucker zu. Geduldig rührt sie ihrem Mann täglich ein Löffelchen in den Kaffee. Bei den wirklich wichtigen Dingen muss man langsam vorgehen …
Im Jahr 1831 gründete Louis Hallberger die Hallberger’sche Verlagshandlung in Stuttgart. Fünfzig Jahre später entstand aus ihr und dem Verlag seines Sohnes Eduard Hallberger die Deutsche Verlags-Anstalt. 2002 begann die Kooperation der DVA mit dem SPIEGEL-Buchverlag, wodurch regelmäßig Bücher angesehener Journalisten und Autoren aus dem In- und Ausland erscheinen. Das aktuelle Programm wird geprägt von praktischen Handbüchern für Architekten, Innenarchitekten, Maler und Schreiner, aber auch Gartenbücher, Fotografen und Wohndesignern. Das Buch Beim Morden bitte langsam vorgehen erschien im Original unter dem Titel Blybröllop im Verlag: Brombergs, Stockholm.
Fotos: © Samuel Unéus / DVA
eine sehr behutsame Erzählung über einen Mord
Irenes Gedanken werden akkurat dargelegt
die Erzählung ist flüssig zu lesen
Horst erweist sich als zu ekelhaft, zu einseitig skizziert
es gibt keine Freunde in deren beider Leben