Backfisch im Bombenkrieg – Das Tagebuch der Gitti Eicke – Notizen in Steno 1943–45 wurde von Annett Gröschner, Grischa Meyer und Barbara Felsmann herausgebracht. Es ist das Tagebuch eines fünfzehnjährigen Lehrmädchens aus Berlin und gibt einen ungewöhnlichen Einblicke in die Gedankenwelt der Bevölkerung während des Dritten Reiches.

Backfisch im Bombenkrieg – Das Tagebuch der Gitti Eicke Notizen in Steno 1943–45, Rechte bei Matthes & Seitz Berlin
Backfisch im Bombenkrieg beinhaltet keine gefilterten Erinnerungen an die Zeit von damals, sondern die unreflektierten und ehrlichen Notizen eines jungen Mädchens. Brigitte Eicke ist ein ganz normales deutsches Mädchen in Berlin, eine der vielen Mitläuferinnen ohne besonderes politisches Interesse. Sie hat eine kleine niedere Führungspositionen in der nationalsozialistischen Jugendorganisation Bund Deutscher Mädchen inne, aber ihre Themen sind nicht die große Politik, nicht die Judenverfolgung oder der Krieg, sondern ihre Arbeit, ihre Liebeleien mit Jungs, Tanzen gehen, die feindlichen Fliegerangriffe auf Berlin und vor allem Kino.
Gedanken über das Regime macht sie sich kaum, bis zuletzt glaubt sie an die Armee, den Führer und Wunderwaffen. Als das Dritte Reich gefallen ist, wird sie aus den gleichen Gründen Kommunistin wie sie zuvor Parteimitglied war. Läuterung erfährt sie erst Jahre später aus der Distanz. Das macht dieses Buch auch so ungemein interessant, weil es eben ungefiltert und ehrlich vom Alltag eines ganz durchschnittlichen Mädchens berichtet.
Das Buch bietet außerdem ausführliche Randnotizen mit Hintergrundinformationen zu Personen aus ihrem Umkreis, zu den Luftangriffen auf Berlin, zu den verschiedenen Filmen welche sie sich anschaut. Das hilft die Orientierung zu behalten und gibt ein sehr vollständiges Bild aus dem Leben von Brigitte Eicke.
Backfisch im Bombenkrieg handelt von Brigitte Eicke, welche Steno übt und so alles notiert, was ihr täglich passiert. Sie notiert es in einem kleinen Taschenkalender – von den Liebesbriefen von der Front, Küssen in dunklen Hausfluren, Zoff mit der Mutter, Luftschutzwachen, den Heimabenden als BDM-Mädchen, bis zu Tänzen nach Grammophon. Backfisch im Bombenkrieg ist ein einzigartiges Dokument über den Alltag eines unmenschlichen Krieges aus der Sicht eines jungen Mädchens.
Das Tagebuch endet mit dem 31. Dezember 1945 und wer erfahren möchte wie es mit Brigitte Eicke in den nächsten Jahren so weiterging, der kann das, mit 30 Seiten sehr ausführliche Interview mit ihr, welches Annett Gröschner und Barbara Felsmann geführt haben, lesen.
sehr ehrlich und fokussiert auf ihre wichtigen Ereignisse geschrieben
mit einem ausführlichen Interview über die späteren Jahre
sehr gut auskommentiert zur Orientierung
die Abwechslung in den Aufzeichnungen sind recht gering