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Lost Place

Vier Jugendliche allein im Pfälzer Wald, auf abenteuerlicher Schnitzeljagd. Ein harmloser Ausflug? Nein, natürlich nicht! Schon im Vorfeld hören sie merkwürdige Gerüchte, sie entdecken einen mysteriösen, schon vor Jahrzehnten verlassenen Campingplatz und dann taucht auch noch ein Mann in einem Strahlenschutzanzug auf. Der Alptraum beginnt…

Lost Place Filmplakat. Alle Rechte bei Thimfilm

Lost Place Filmplakat. Alle Rechte bei Thimfilm

Der neue deutsche Mystery-Thriller bildet wohl eine Ausnahmeerscheinung des deutschen Filmschaffens der letzten Jahre. Es werden hauptsächlich Komödien gedreht, sogenannte Genrefilme sind eine Randerscheinung. Thorsten Klein (Regie und Co-Autor Drehbuch) und Lena Vurma (ebenfalls Drehbuch sowie Co-Produzentin) bringen einen solchen, technisch auf der Höhe der Zeit, mit 3D und Dolby Atomos (in kompatiblen Kinos), auf die Leinwand. Thorsten Klein hat die Geschichte schon lange begleitet. In einer frühen Fassung bildete sie sein Erstjahresdrehbuch an der Filmakademie und nach langem Tüfteln mit den Figuren und dem Schreiben eines Blogs über eineinhalb Jahre, um zu testen, welche Geschichten am besten beim Publikum ankommen würden, wurde daraus das endgültige Drehbuch. Lost Place ist sein Spielfilmdebüt.

Als Darsteller hat man unter anderem die aus der preisgekrönten Serie „Türkisch für Anfänger“ bekannten Josephine Preuß gewonnen, auch die anderen jungen Darsteller haben angesichts ihres Alters schon recht viel Erfahrung. Für die Rolle des Falk Geisingers (der im Schutzanzug) wurde Anatole Taubmann, der unter anderem einen Bond-Widersacher in „Ein Quantum Trost“ spielte, verpflichtet.

Daniel und Elli, begeisterte Geo-Cacher, die sich in einem einschlägigen Forum kennegelernt haben, schleppen ihre jeweiligen Freunde Thomas und Jessi mit auf ihre Schnitzeljagd mit GPS Unterstützung. In einem Gasthof entdeckt Daniel ein Heft. Autor ist ein lokaler „Spinner, der hier die Wolken fotografiert“. Natürlich greift er zu. Merkwürdige Wolkenkreise sind auf den Fotos zu sehen. Dann brechen die Jugendlichen auf und folgen den Hinweisen. Bald kommen sie zu einem Metalltor, auf dem Schilder mit „Danger“ und „High Radiation“ prangen. Sie sind zwar ein wenig skeptisch, schlagen aber die Warnungen in den Wind und öffnen das Tor, das nur mit einem Drahtstück gesichert ist. Sie entdecken einen Campingplatz, der vor Jahrzehnten wohl einfach so verlassen wurde. Schließlich ertaucht Thomas den Schatz, den Cache, in einem nahegelegenen See. Es finden sich unter anderem Hasch-Kekse darunter, die außer von Jessi von allen verzehrt werden. Nach dem sie etwas eingedöst sind, sehen sie merkwürdige Wolkenformationen am Himmel und sie sind plötzlich elektrisch aufgeladen. Jessi finden sie dann auch bewusstlos zwischen den Wohnwagen, sie beginnt zu zucken, doch dann taucht der Mann im Schutzanzug auf. Ist er ein tödlicher Angreifer oder will er nur helfen?

Der Film wurde unter anderem an einer aufgelassenen amerikanischen Funkanlage gedreht, Originalteile des Inneren der Anlage wurden abgetragen und im Studio aufgebaut. Das Project HAARP (High Frequency Active Auroral Research Program) gab es wirklich. Es setzte Radiowellen ein, um die Ionosphäre zu untersuchen, unter anderem auch um deren Auswirkungen auf eben diese Radiowellen zu erforschen. Es gibt unzählige Verschwörungstheorien über dieses Projekt, deren Anlagen übrigens nicht in den 80er Jahren im Pfälzer Wald entstanden, sondern ab 1993 in Alaska eingesetzt wurden. Derzeit ist das Projekt scheinbar gestoppt. Laut diesen Theorien sollen diese Wellen z.B. eingesetzt werden, um Erdbeben zu erzeugen, starke Energieblitze in die Ionosphäre zu schicken, die dann zur Erde reflektiert werden, oder sie sollen die Gehirnwellen von Menschen kontrollieren. In deutschen Wäldern finden sich nichts davon, jedoch einige andere Lost Places, aufgegebene Orte, Bunkeranlagen, untererirdische Anlagen und auch zu HAARP passende Funktürme. Für Fans, die gerne die Schauplätze besuchen muss aber dazu gesagt werden, dass die, bei denen gedreht wurde, aber mittlerweile abgerissen worden sein sollen.

Die Geschichte ist spannend und technisch gibt es auch nichts zu beanstanden. Der Film krankt aber leider andernorts. Die Charaktere sind sehr überzeichnet, Daniel der schüchterne Hacker, Thomas der proletoide Hip-Hopper, Jessi die Tussi, gerade noch Elli könnte man am wenigsten zuordnen. Vor allem Thomas nervt ungeheuer und ich wollte ihn schon von Beginn an tot sehen. Auch die Handlungen der Charaktere sind teilweise extrem unlogisch und dumm. Sie wissen von Strahlen, es gibt schützende Campingwagen, einen Anzug. Sie rennen trotzdem andauernd ungeschützt draußen herum. Manche Dinge werden erst spät erklärt, aber auch nur so irgendwie à la „wir brauchen jetzt dringend irgendeine Erklärung“. Manche Sachen finde ich physikalisch komplett an den Haaren herbeigezogen, mal passiert etwas so, dann ist wieder alles ganz anders. Teilweise ist es haarsträubend. Trotzdem bleibt die Geschichte permanent spannend, und sorgt, wenn man obiges verzeihen kann, für gute Unterhaltung.

Lost Place kommt am 20. September im Verleih von Thimfilm in die österreichischen Kinos.

[review pros="

  • Spannung
  • Setting, Location

" cons="

  • überzeichnete Charaktere
  • unlogische bzw teilweise abstruse Handlungen der Charaktere
  • physikalisch unglaubwürdige Geschehnisse

" score= 65]

Vier Jugendliche allein im Pfälzer Wald, auf abenteuerlicher Schnitzeljagd. Ein harmloser Ausflug? Nein, natürlich nicht! Schon im Vorfeld hören sie merkwürdige Gerüchte, sie entdecken einen mysteriösen, schon vor Jahrzehnten verlassenen Campingplatz und dann taucht auch noch ein Mann in einem Strahlenschutzanzug auf. Der Alptraum beginnt... [caption id="attachment_3334" align="alignleft" width="200"] Lost Place Filmplakat. Alle Rechte bei Thimfilm[/caption] Der neue deutsche Mystery-Thriller bildet wohl eine Ausnahmeerscheinung des deutschen Filmschaffens der letzten Jahre. Es werden hauptsächlich Komödien gedreht, sogenannte Genrefilme sind eine Randerscheinung. Thorsten Klein (Regie und Co-Autor Drehbuch) und Lena Vurma (ebenfalls Drehbuch sowie Co-Produzentin) bringen einen solchen, technisch auf der Höhe der Zeit, mit 3D und Dolby Atomos (in kompatiblen Kinos), auf die Leinwand. Thorsten Klein hat die Geschichte schon lange begleitet. In einer frühen Fassung bildete sie sein Erstjahresdrehbuch an der Filmakademie und nach langem Tüfteln mit den Figuren und dem Schreiben eines Blogs über eineinhalb Jahre, um zu testen, welche Geschichten am besten beim Publikum ankommen würden, wurde daraus das endgültige Drehbuch. Lost Place ist sein Spielfilmdebüt. Als Darsteller hat man unter anderem die aus der preisgekrönten Serie "Türkisch für Anfänger" bekannten Josephine Preuß gewonnen, auch die anderen jungen Darsteller haben angesichts ihres Alters schon recht viel Erfahrung. Für die Rolle des Falk Geisingers (der im Schutzanzug) wurde Anatole Taubmann, der unter anderem einen Bond-Widersacher in "Ein Quantum Trost" spielte, verpflichtet. Daniel und Elli, begeisterte Geo-Cacher, die sich in einem einschlägigen Forum kennegelernt haben, schleppen ihre jeweiligen Freunde Thomas und Jessi mit auf ihre Schnitzeljagd mit GPS Unterstützung. In einem Gasthof entdeckt Daniel ein Heft. Autor ist ein lokaler "Spinner, der hier die Wolken fotografiert". Natürlich greift er zu. Merkwürdige Wolkenkreise sind auf den Fotos zu sehen. Dann brechen die Jugendlichen auf und folgen den Hinweisen. Bald kommen sie zu einem Metalltor, auf dem Schilder mit "Danger" und "High Radiation" prangen. Sie sind zwar ein wenig skeptisch, schlagen aber die Warnungen in den Wind und öffnen das Tor, das nur mit einem Drahtstück gesichert ist. Sie entdecken einen Campingplatz, der vor Jahrzehnten wohl einfach so verlassen wurde. Schließlich ertaucht Thomas den Schatz, den Cache, in einem nahegelegenen See. Es finden sich unter anderem Hasch-Kekse darunter, die außer von Jessi von allen verzehrt werden. Nach dem sie etwas eingedöst sind, sehen sie merkwürdige Wolkenformationen am Himmel und sie sind plötzlich elektrisch aufgeladen. Jessi finden sie dann auch bewusstlos zwischen den Wohnwagen, sie beginnt zu zucken, doch dann taucht der Mann im Schutzanzug auf. Ist er ein tödlicher Angreifer oder will er nur helfen? Der Film wurde unter anderem an einer aufgelassenen amerikanischen Funkanlage gedreht, Originalteile des Inneren der Anlage wurden abgetragen und im Studio aufgebaut. Das Project HAARP (High Frequency Active Auroral Research Program) gab es wirklich. Es setzte Radiowellen ein, um die Ionosphäre zu untersuchen, unter anderem auch um deren Auswirkungen auf eben diese Radiowellen zu erforschen. Es gibt unzählige Verschwörungstheorien über dieses Projekt, deren Anlagen übrigens nicht in den 80er Jahren im Pfälzer Wald entstanden, sondern ab 1993 in Alaska eingesetzt wurden. Derzeit ist das Projekt scheinbar gestoppt. Laut diesen Theorien sollen diese Wellen z.B. eingesetzt werden, um Erdbeben zu erzeugen, starke Energieblitze in die Ionosphäre zu schicken, die dann zur Erde reflektiert werden, oder sie sollen die Gehirnwellen von Menschen kontrollieren. In deutschen Wäldern finden sich nichts davon, jedoch einige andere Lost Places, aufgegebene Orte, Bunkeranlagen, untererirdische Anlagen und auch zu HAARP passende Funktürme. Für Fans, die gerne die Schauplätze besuchen muss aber dazu gesagt werden, dass die, bei denen gedreht wurde, aber mittlerweile abgerissen worden sein sollen. Die Geschichte ist spannend und technisch gibt es auch nichts zu beanstanden. Der Film krankt aber leider andernorts. Die Charaktere sind sehr überzeichnet, Daniel der schüchterne Hacker, Thomas der proletoide Hip-Hopper, Jessi die Tussi, gerade noch Elli könnte man am wenigsten zuordnen. Vor allem Thomas nervt ungeheuer und ich wollte ihn schon von Beginn an tot sehen. Auch die Handlungen der Charaktere sind teilweise extrem unlogisch und dumm. Sie wissen von Strahlen, es gibt schützende Campingwagen, einen Anzug. Sie rennen trotzdem andauernd ungeschützt draußen herum. Manche Dinge werden erst spät erklärt, aber auch nur so irgendwie à la "wir brauchen jetzt dringend irgendeine Erklärung". Manche Sachen finde ich physikalisch komplett an den Haaren herbeigezogen, mal passiert etwas so, dann ist wieder alles ganz anders. Teilweise ist es haarsträubend. Trotzdem bleibt die Geschichte permanent spannend, und sorgt, wenn man obiges verzeihen kann, für gute Unterhaltung. [box style="tip"]Lost Place kommt am 20. September im Verleih von Thimfilm in die österreichischen Kinos.[/box] [review pros=" Spannung Setting, Location " cons=" überzeichnete Charaktere unlogische bzw teilweise abstruse Handlungen der Charaktere physikalisch unglaubwürdige Geschehnisse " score= 65]
Pros
Cons

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