Die Kunst des Schwarzen Auges von Ulisses Spiele ist ein Artbook über das Fantasy Rollenspielsystem Das Schwarze Auge. Im Zentrum stehen die zahlreichen Abbildungen, von denen über 500 enthalten sind und die einen kleinen Einblick hinter die Kulissen bieten. Dabei handelt es sich nicht nur um Cover oder Illustrationen verschiedener Publikationen, wie z.B. Regelwerke oder Abenteuer, sondern es wird eine Vielzahl unterschiedlichster Abbildungen gezeigt.
Die Kunst des Schwarzen Auges ist ein wunderbares Fantasy Artbook und auch für Spielleiter von DSA sehr interessant. Es ist mehr als nur eine Ansammlung von verschiedenen Covern und bietet interessante Einblicke in die Entstehung der Zeichnungen und die Geschichten Aventuriens. Leider weist es auch einige Mängel auf, die, da es sich um ein Artbook handelt und der Fokus auf den zahlreichen Abbildungen liegt, nicht gravierend, aber in ihrer Summe sehr ärgerlich sind. Dazu zählen ein ziemlich schlechtes Lektorat, sowie dass dieses Artbook kein eigenes Cover erhalten hat. Schade finde ich auch, dass die Illustrationen ohne Titel geblieben sind und es keinerlei Quellenangaben gibt. Aber es ist eine sehr sympathische Reise durch die vielfältige Welt von Aventurien und zeigt auf welch hohem Niveau diese dem Leser und den Spielern nähergebracht wird.
Für mich ist es auch ein Buch der Inspiration, der Verdeutlichung der Lebendigkeit von Aventurien. Mit Genuss habe ich mir angeschaut wie unterschiedlich Eslamsbräu, Neethaner Weizgold oder ein Gagelbier ausgeschenkt werden. Es sind diese vielen Details, die Aventurien so anschaulich machen, wie kaum ein anderes Rollenspiel. Auch wenn man zahlreiche Illustrationen aus den verschiedenen Regelwerken, Quellenbüchern und Abenteuern kennt, sind diese doch nirgends so fokussiert und ich habe am Artbook gemerkt, dass ich oft sträflicherweise den Illustrationen in den Regelwerken zu wenig Augenmerk schenke. Dabei kann man so viel an erzählerischen Details ableiten, um das Bild von Aventurien in einem Abenteuer detailreicher und anschaulicher zu beschreiben.
Gegliedert in 6 sehr unterschiedliche Kapitel, wird eine Vielzahl an Themen angeschnitten. Ich muss zugeben, bei der Ankündigung hatte ich für dieses Buch nur ein Schulterzucken übrig, doch das fertige Artbook hat meine Erwartungen übertroffen. Sehr spannend fand ich den Blick hinter die Kulissen, wo einem z.B. erklärt wird wo der Kontrast bei einem Bild liegen sollte, wie Korrekturarbeiten ablaufen oder wie der Weg von der Skizze zum Bild verläuft.
Außerdem fand ich die verschiedenen Begleittexte über die Architektur im Horasreich interessant, welche von Hesinde inspiriert wurden, oder warum man sich bei Boron gegen einen Bart entschieden hat. Vor allem, dass neben reinen Abbildungen auch eine Vielzahl von Themen angeschnitten werden, finde ich sehr schön. So sieht man Landkarten, Wappen, Risszeichnungen von Pflanzen, Magiersiegel, verschiedene Geweihte – besonders der Namenlose-Geweihte hat mir gefallen – die regionale Küche, Alltagsgegenstände, ja sogar verschiedene Kompassrosen.
Die Kunst des Schwarzen Auges ist aber leider keine Reise durch die Zeit der Editionen, wobei es für mich schon auch interessant gewesen wäre zu sehen, wie sich das Bild auf Aventurien und das Leben seiner Bewohner im Laufe der Zeit gewandelt hat. Es ist heute sicher ausgewogener, detailreicher und in sich stimmiger als zu Beginn von DSA, wo oft schwarz-weiß Zeichnungen, zum Teil von höchst unterschiedlicher Qualität den Ton angegeben haben. Diese Erweiterung würde wohl aber den Umfang des Bandes bei weitem sprengen. So liegt der Fokus auf Illustrationen der jüngeren Zeit, genauer gesagt der aktuellen 5. Edition.
Das deutsche Fantasy Rollenspiel Das Schwarze Auge wurde erstmalig 1984 veröffentlicht und zählt zu den ältesten und beliebtesten Rollenspielen im deutschsprachigen Raum. Es wurde von Ulrich Kiesow erfunden und basiert auf der Fantasy-Spielwelt Aventurien, die von Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs und Ulrich Kiesow entworfen wurde. Mittlerweile gibt es bereits die 5. Edition des aktuellen Regelwerks.
Die Kunst des Schwarzen Auges wird abgerundet durch die Selbstbeschreibungen der verschiedenen, derzeit für Das Schwarze Auge tätigen Illustratoren. Sie stellen dabei ihren Werdegang und den Fokus ihrer Arbeitsweise in den Mittelpunkt. Zuvor gibt es ein eigenes Kapitel, das auch die Kartographie in den Mittelpunkt stellt und einige Gebäudepläne, sowie Landkarten zeigt.
das Artbook beschränkt sich nicht auf Cover
es gibt ein paar kleine Einblicke hinter die Kulissen
die Illustratoren stellen sich recht ausführlich vor
es wird aus dem Nähkästchen geplaudert
es gibt leider keine Quellenangaben
das Artbook hat leider kein eigenes Cover erhalten